Alt Wallmoden: Altes Pfarrhaus wird zum Gemeinde- und Gästehaus

Ein Festgottesdienst an der frischen Luft bildet den Auftakt zur Einweihung des umgebauten Pfarrhauses, das nun als Gäste- und Gemeindehaus dient. Mit dabei ist auch der Propsteiposaunenchor Salzgitter-Bad. Fotos: Jambrek
Die evangelische Kirchengemeinde Alt Wallmoden hat das ehemalige Pfarrhaus zu einem Gäste- und Gemeindehaus umgebaut. Es bietet nun auch jede Menge Betten für Jugendgruppen, Konfirmanden und gemeinsamen Teamerwochenenden.
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Alt Wallmoden. Das „gallische Dorf“ des Nordharzes ist kirchlich betrachtet Alt Wallmoden. Allen Einsparprozessen der evangelisch-lutherischen Landeskirche Braunschweig im Rahmen des „Zukunftsprozesses“ zum Trotz hat die Kirchengemeinde dank eines engagierten Kirchenvorstandes das ehemalige Pfarrhaus zu einem Gemeinde- und Gästehaus mitsamt Übernachtungsmöglichkeiten umgebaut. Die Einweihung des Gotteshauses fand gestern Vormittag unter rund 100 Gästen statt.
Wie man erfolgreich kreativ gegen den allgemeinen Strom schwimmt, verdeutlichte Kirchenvorstandsvorsitzender Friedrich von Wallmoden in einer Ansprache im Anschluss an den Festgottesdienst. Um das Projekt erfolgreich zu realisieren, habe es nach beschlossener Initiierung des Projekts vor mehr als fünf Jahren viele Gespräche mit der Landeskirche gebraucht. Außerdem auch das erfolgreiche Einwerben von Fördermitteln. Insgesamt werden ihm zufolge für den Umbau rund 130.000 Euro Kosten fällig. Im Festgottesdienst diente die Kollekte ebenfalls dem Gebäude – unter anderem sollen noch neue Teppichböden und Lampenschirme eingebaut werden.
Fördermittel

Es ist vo.llbracht: Christiane Coordes-Bischoff öffnet froh die Pforte zum Gäste- und Gemeindehaus.
Ein Großteil der Kosten wird laut Pfarrerin Christiane Coordes-Bischoff aus Fördermitteln gedeckt. So würde die Dorfentwicklung 60.000 Euro beisteuern. Außerdem würden rund 20.000 Euro von der Hermann Reemtsma Stiftung aufgebracht. Daneben weitere 20.000 aus dem Fördertopf der Landeskirche, um auch moderne Technik wie einen Beamer im Haus verbauen zu können. Es verbleibt ein Eigenanteil der Kirchengemeinde von 30.000 Euro, die mit Spenden eingeworben werden sollen. Künftig soll im Haus nicht nur die „Evangelische Jugend Alt Wallmoden“ unterkommen, sondern das Haus auch von beliebigen anderen Konfirmanden- und Teamergruppen genutzt werden können. Diese haben nämlich die Möglichkeit, es sich anzumieten. Um die organisatorische Abwicklung würde sich gänzlich der Kirchenvorstand kümmern.
Von Skepsis zur Freude

Friedrich von Wallmoden
In der Predigt akzentuierte Coordes-Bischoff auch sozial- und gesellschaftspolitische Anliegen. Kritisiert wurde der immer wieder kapitalistisch und egoistisch ausfallende Alltag. Stattdessen gehe es in unserer Gesellschaft biblisch betrachtet vor allem um eine tief gehende Solidarität und Unterstützung untereinander.
Senfkorn-Gleichnis
Den Umbau des ehemaligen Pfarrhauses verglich Coordes-Bischoff mit einem Senfkorn, das schon Jesus im Markusevangelium mit dem „Reich Gottes“ verglichen habe. Auf der theologischen Klaviatur sprach sie damit einen der zentralen Begriffe und Vorstellungen an.
So wie aus einem winzigen Senfkorn einmal eine riesige Pflanze wird, so wachse auch das „Reich Gottes“ Stück für Stück zu einem riesigen Gebilde heran.
Sogar der Psalm stand beim Festgottesdienst im Zeichen des Bauens und Umbauens: „Wenn nicht der Herr das Haus baut, nützt es nichts, dass sich die Bauleute anstrengen“, trug die Kirchengemeinde gemeinsam vor. Coordes-Bischoff stellte also damit klar, dass christlich verstanden erst Gottes Gnade das menschliche Bauprojekt gelingen ließ.
Besonderer Gast

Das Gotteshaus beherbergt auch 20 Betten, die etwa von der „Evangelischen Jugend Alt Wallmoden“ und anderen Konfirmanden- und Teamergruppen genutzt und angemietet werden können. Foto: Jambrek
Für Gabriele Röthke war auch ein ganz besonderer Tag: „Ich habe mit meinem Mann Peter und zwei Kindern als Pfarrersfamilie von 1991 bis 1999 im heutigen Gästehaus gelebt“, sagte sie. Das Projekt sei eine tolle Idee. Begeistert ist auch die 19-jährige Amelie Loose als Mitglied der „Evangelischen Jugend Alt Wallmoden“: „Für uns ist der Umbau richtig viel Wert, auch dank der modernen verbauten Technik wie einem fest installierten Beamer.
Die „Evangelische Jugend Alt Wallmoden“ zieht nun ins umegbaute Gebäude. Das geistliche Leben nimmt also richtig an Fahrt auf.