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Marktplatz, Kreisel und Kulturzentrum

Alles teurer: Sorgen um Bauprojekte in Jürgenohl

Kein Geld mehr: Der Rat kippt den im Mai 2019 beschlossenen Umbau der Kreuzung zwischen Robert-Koch- und Marienburger Straße zum Kreisel.  Archivfoto: Sowa

Kein Geld mehr: Der Rat kippt den im Mai 2019 beschlossenen Umbau der Kreuzung zwischen Robert-Koch- und Marienburger Straße zum Kreisel. Archivfoto: Sowa

Mehrere Bauprojekte im Goslarer Stadtteil Jürgenohl werden voraussichtlich wesentlich teurer als geplant. In der jüngsten Stadtratssitzung ging es um die Frage, ob die Jürgenohler auf ihr geplantes Kulturzentrum verzichten könnten. 

Von Frank Heine Sonntag, 25.12.2022, 10:00 Uhr

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Goslar. Die Marktplatz-Sanierung, eine Kreisel-Reduzierung und die Frage nach dem Verzicht auf ein Kultur- und Bildungszentrum: Jürgenohl drohte in der Vorweihnachtssitzung des Rates dreimal wenig besinnliches Thema für die Politik zu werden. Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner (SPD) nahm allerdings gleich zu Beginn etwas Dampf raus.

Das Jürgenohler Zentrum soll demnach noch nicht abgehakt werden, sondern in weiteren Gesprächen mit dem Land als Fördermittelgeber nachverhandelt werden. Die N-Bank hatte maximal gut 1,35 Millionen Euro zugesichert. Für das Projekt waren aber zuletzt fast 2,2 Millionen Euro aufgerufen – statt der knapp 1,6 Millionen Euro zum Start der Planungen. Die Stadt müsste mehr als 600.000 Euro mehr zahlen.

Während dieser Punkt von der Tagesordnung flog und in die Nachspielzeit geht, soll der Auftrag für die Sanierung des Marktplatzes zügig vergeben werden. Vier Angebote waren eingegangen, die Goslarer Firma HPM lag laut Vorlage der Verwaltung mit knapp 2,46 Millionen Euro am günstigsten und soll zum Zuge kommen. Die Spannbreite der Angebote reichte bis fast 2,75 Millionen Euro.

Sparpotenzial ausloten

Auch hier droht womöglich noch Ungemach: Das genehmigte Budget liegt bei nur 2,4 Millionen Euro – Planungskosten inklusive. Diese rund 200.000 Euro wiederum waren aber nicht Bestandteil der Firmenangebote. Deshalb soll die Verwaltung jetzt nach Sparpotenzial bei Gestaltungsqualität und Ausstattungselementen forschen. Endgültig gestrichen ist der eigentlich im Mai 2019 beschlossene Umbau der Kreuzung zwischen Robert-Koch- und Marienburger Straße zu einem Kreisel. Stattdessen will sich die Stadt aus Geldmangel für das Jürgenohler Sanierungsgebiet auf Marktplatz und Neubau eines Jugendplatzes konzentrieren.

Kreisel-Bau zum zweiten Mal ausgeschrieben

Der Kreisel-Bau war jüngst zum zweiten Mal öffentlich ausgeschrieben. Das günstigste Angebot für den Tiefbau lag wie berichtet in einer Höhe, die zu Gesamtkosten von rund 990.000 Euro geführt hätten. Ursprünglich waren an dieser Stelle 545.000 Euro eingeplant.

Klar, dass das Jürgenohler Ratsduo Annett Eine (SPD) und Claus Roschanski (CDU) parteiübergreifend wenig begeistert war. Der Christdemokrat klagte über „drei Jahre Eiertanz“ beim Kreisel und hoffte, dass dort „keine zweite Rennstrecke“ entstehe. „Wenn das Geld knapp wird, fällt Jürgenohl hinten runter“, lautete sein verbittertes Fazit. Ähnlich die Goslarer SPD-Chefin Eine, die auf einen baldigen Baustart beim Marktplatz drängte und davor warnte, „am falschen Ende zu sparen“. Vor sechs Jahren sei das Förder- und Sanierungsprogramm für den Stadtteil „groß angekündigt“ worden: „Seitdem hat sich aber nicht viel getan.“ Sie glaube ohnehin erst dran, wenn die Baufirma tatsächlich mit den Arbeiten beginne.

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