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Ein Diplom über den Harzer Wein

Alessandro De Soghe ist einer von 850 Weinakademikern weltweit

Freude über die erlangte Auszeichnung: Stolz zeigt Alessandro De Soghe sein Diplom der Weinakademie von der Hochschule Geisenheim.  Foto: Eggers

Freude über die erlangte Auszeichnung: Stolz zeigt Alessandro De Soghe sein Diplom der Weinakademie von der Hochschule Geisenheim. Foto: Eggers

Der Braunlager Gastronom Alessandro De Soghe hat die Prüfung zum Weinakademiker bestanden. Er ist damit einer von nur insgesamt 850 diplomierten Wein-Experten weltweit. Seine akademische Arbeit hat De Soghe über das Anbaugebiet bei Westerhausen geschrieben.

Von Michael Eggers Freitag, 14.01.2022, 08:30 Uhr

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Braunlage. Wahnsinn, was Alessandro De Soghe bei einmal Nippen am Weinglas alles erkennt. Nahezu problemlos nennt der Braunlager Gastronom nach dem Probeschluck meistens Anbaugebiet, Rebsorte und Geschmackrichtung des Weines. Kein Wunder, dass er jetzt die Prüfung zum Weinakademiker bestanden hat. Alessandro De Soghe ist damit einer von insgesamt 850 Weinakademikern weltweit aus 41 Ländern. Seine Diplom-Arbeit hat er übrigens über den Harzer Wein geschrieben.

Drei Jahre hat das Studium an der Hochschule Geisenheim gedauert, das der Braunlager neben der Arbeit absolviert hat. Einfach war es nicht. Von den zehn Kommilitonen in seinem Seminar habe neben ihm nur noch eine junge Frau bestanden, erzählt der Wein-Experte, der mehrmals im Jahr zu den Vorlesungen nach Geisenheim am Rhein gereist war. Nicht alles war online möglich.

Aus diesem Grund war es auch nicht ganz günstig, dieses Diplom zu bekommen. Neben den Kosten für die Unterkunft musste Alessandro De Soghe auch Geld für die Hochschule zahlen, denn es handelt sich um eine private Akademie mit Sitz in Österreich, die dieses Studium in Geisenheim angeboten hat.

Die „Wine und Spirit Education Trust (WSET)“ (deutsch Wein- und Geist-Bildungsgemeinschaft) ist dabei eigenen Angaben zufolge der weltgrößte Anbieter von Qualifikationen für Wein, Spirituosen und Sake. Sie bietet vier aufeinander aufbauende Studienlevel in mehr als 70 Ländern an.

Alessandro De Soghe hat dabei alle diese Level durchlaufen. Angefangen hatte der 51-Jährige bereits 2003 mit der ersten dieser Stufen. Nach und nach beschäftigte er sich immer mehr mit Wein, wurde Sommelier und absolvierte schließlich zwischen 2016 und 2018 das dritte dieser Level erfolgreich. Danach gab es nur noch das Studium, zu dem er sich dann auch entschloss. Daneben bereiste der Braunlager immer wieder verschiedene Weingüter.

Der gebürtige Italiener war dabei nicht nur in Südtirol, dem Piemont, der Toscana oder Apulien unterwegs, sondern auch in der Schweiz, Frankreich, Deutschland und sogar in Südafrika. Keine Frage, dass er bei allen Besuchen möglichst viele Weine kostete.

Vor allem das Trainieren der Geschmacksnerven erwies sich aber als schwierig. Da war es schon ein großer Vorteil, dass Alessandro De Soghe ein eigenes Restaurant hat. „Ich hatte unseren Koch immer wieder mal gebeten, mir Gerichte zuzubereiten, die ich nicht kannte, um neue Geschmacksrichtungen kennenzulernen“, sagt er. Und auch die verschiedenen Gewürze habe er probiert, um sie in Weinen besser feststellen zu können.

Bei seiner Diplom-Arbeit hat Alessandro De Soghe den Weinanbau im Harz wissenschaftlich danach untersucht, wie er die nächsten 30 Jahre erfolgen kann. Dabei hat er besonders die Rebsorten und Erziehungssysteme unter die Lupe genommen. Unter anderem habe ihm dabei der Geologe und Umweltschützer Dr. Friedhart Knolle geholfen, erklärt er.

Der Wein aus Westerhausen bei Quedlinburg sei beispielsweise ein Traminer, eine aromatische, nach Rosen duftende Sorte mit etwas dunkleren Trauben als bei Weißwein üblich. Weiter gibt es auch Cabernet Bacchus, Dornfelder und Weißburgunder. Er gehört zum Anbaugebiet Saale/Unstrut und profitiert von der günstigeren klimatischen Lage am Harzrand. „In Braunlage würde hingegen kein Wein wachsen“, sagt der Gastronom.

Der 51-Jährige ist sich sicher, durch dieses Diplom jede Menge über Wein und auch Spirituosen gelernt zu haben, auch wenn er durch die bestandene Prüfung und das erlangte Diplom keinen offiziellen akademischen Titel erlangt hat. Das Wissen aber könne ihm keiner mehr nehmen und er gibt es gerne weiter. Der Gastronom bietet regelmäßig entsprechende Seminare an.

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