Ärger über stockende Straßensanierung in Langelsheim

In Teilen ähnelt die Fahrbahndecke der L 515 im Bereich der Harzstraße einer grobporigen Mondlandschaft. Foto: Neddermeier
Marode Straßen gibt es reichlich. Das gilt für die Ortsbereiche aber auch für Schnell- und Landesstraßen. Die L 515 in Langelsheim ist so ein Beispiel. Nachdem ein Teil bereits gemacht wurde, ist jetzt erstmal Schluss. Dem Land fehlt das Geld.
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Langelsheim. Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: Die Landesstraße 515, die durch Langelsheim läuft, sollte eigentlich zeitnah und umfassend saniert werden. Ein Teil des Millionenprojektes ist bereits abgeschlossen – der Bereich von Bredelem bis zur Europakreuzung. Jetzt allerdings, von der Kreuzung bis zum Chemiepark, geht es nicht weiter. Die Haushaltsmittel sind knapp geworden und die Prioritäten mittlerweile anders gesetzt (die GZ berichtete).
Baukosten deutlich gestiegen
In einer jüngst beschriebenen Stellungnahme des Niedersächsischen Wirtschafts- und Verkehrsministers Olaf Lies heißt es, dass der vom Landtag 2021 beschlossene Doppelhaushalt 2022/2023 für das laufende Haushaltsjahr einen Betrag von 81,9 Millionen Euro ausweise, aufgrund der deutlichen Baukostensteigerungen aber nicht ausreiche, die Landesstraßen-Infrastruktur in dem Maße, wie nötig, zu sanieren. Zunächst müsse man sich auf die Beseitigung verkehrsgefährdender Schäden konzentrieren. Die Verkehrssicherheit in dem angesprochenen Landesstraßenabschnitt (L 515) werde aber selbstverständlich, so der Minister, mit kleineren Instandsetzungsmaßnahmen und gegebenenfalls entsprechenden verkehrsbehördlichen Maßnahmen gewährleistet, heißt es in der Stellungnahme aus Hannover auch.
Darauf hofft Langelsheims Ortsbürgermeister Hartmut Richter, der sich über die Verzögerung echauffiert: „Das ist eine bodenlose Frechheit. Ich bin stinksauer“, so Richter, der das Thema auch in den kommunalen politischen Gremien weiter erörtern will. Der Straßenabschnitt in Richtung des Chemieparks sei in Teilen gemeingefährlich, findet er. Man müsste sogar eine einseitige Sperrung stadteinwärts mit einer Ampelregelung in Erwägung ziehen, damit Radfahrer in dem Bereich nicht ernsthaft zu Schaden kommen. Auch eine Tempo-30-Zone wäre möglich. Wenn nichts passiert und die Straßenmeisterei die Löcher nicht stopfe, dann würde der Winter die Kraterlandschaft weiter vertiefen. Problematisch sei die Verzögerung auch für den Haushalt der Stadt Langelsheim. Die hier für die Nebenbereiche der L 515 eingeplanten Mittel würden sicher mittlerweile nicht mehr ausreichen – die ständig steigenden Kosten den Haushalt deutlich stärker belasten, befürchtet Richter.
Weitere Mittel für Übergangslösung im Plan
Mittlerweile hat Günter Hartkens, der Leiter des zuständigen Geschäftsbereichs der Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (Goslar), nach Rücksprache mit der Straßenmeisterei zugesagt, dass die markanten Punkte im Verlauf der Landesstraße 515 erst einmal gestopft werden. Das bestätigte auch Frank Rüffer, Leiter der zuständigen Straßenmeisterei Seesen. „Wir finden den Straßenzustand auch sehr unbefriedigend und werden da demnächst tätig“, so Rüffer. Bis Mitte November sollen die gröbsten Schäden, eine Senke kurz hinter der Abfahrt von der B82 und die Vertiefungen im weiteren Verlauf stadteinwärts, ausgeglichen werden. Hierfür stünden weitere Mittel zur Verfügung. Vorrangig finanziert werden in den kommenden Monaten Bauprojekte in den Bereichen Brückenerhaltung/Ersatzneubau, Radwege und laufende Baumaßnahmen des Vorjahres mit Restfinanzierung. Ob noch im kommenden Jahr die Sanierung der L515 voranschreiten könne, sei angesichts der großen Unsicherheiten der weiteren Preisentwicklung ungewiss, war zuletzt auch aus Hannover zu hören.
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