Abschiedsständchen für Goslarer Bäcker Uwe Bachmann

Für „ihren“ Bäcker stehen die Nachbarn schon mal um 7 Uhr morgens am Straßenrand: Uwe und Bettina Bachmann spenden Applaus für den Abschiedskanon. Foto: Schenk
Nachbarn und Stammkunden wollten den Abschied von „ihrem“ Bäcker nicht sang- und klanglos über die Bühne gehen lassen. Sie versammelten sich am 30. Dezember morgens um 7 Uhr vor der Bäckerei und sangen Bettina und Uwe Bachmann ein Ständchen.
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Einigen war anzumerken, dass 7Uhr morgens an einem Samstag eigentlich nicht so ganz ihre Zeit ist, doch sie hatten es geschafft, verteilten sich mit manchmal noch etwas müden Gesichtern in der Dunkelheit auf beiden Bürgersteigen entlang der Breiten Straße und zündeten Wunderkerzen vor dem Geschäft an. Dann erklang „Viel Glück und viel Segen, auf all’ euren Wegen, Gesundheit und Frohsinn sei auch mit dabei…“ – als Kanon. Organisiert wurde das kleine Event von Ute Jensen und Familie aus der Kornstraße, sie hatten Hauswurfzettel in der Nachbarschaft verteilt.

Mit Wunderkerzen machen die Ständchensinger in der Dunkelheit auch optisch auf sich aufmerksam. Foto: Schenk
Die letzten Tage waren besonders arbeitsreich, denn jeder Kunde wollte sein Lieblingsbrot oder -gebäck bunkern, und so bekamen Bachmanns auf die letzten Meter dann doch noch einmal Hilfe in Laden und Backstube, in letzterer fasste Sohn Alexander mit zu. Es war ein Nehmen und Geben: Viele Menschen, die ihre vorbestellten Dinge abholten, brachten Geschenke mit. „Oben steht alles voll“, sagte Uwe Bachmann am letzten Tag – und war gerührt.
Ein schöner Schluss
Mit so viel Wertschätzung und Sympathiebekundungen hatte er im Leben nicht gerechnet. Man sah es Uwe Bachmann an: Gerade weil es am Ende wegen fristgerecht zu erfüllender behördlicher Auflagen ganz schön geknirscht hatte (die GZ berichtete), tat dieser Dank gut. Die Anerkennung machte dem Paar den Abschied schwer und leicht zugleich: Sie beendeten ihre Laufbahn als selbstständige Bäcker in Goslar mit einem Paukenschlag. Jetzt ist der Ofen aus. Ein Ende, das Platz schafft für einen Neuanfang. Denn der wird kommen, nachdem im Januar erst einmal alles aufgeräumt, verstaut, gereinigt werden muss – und es eine Verschnaufpause geben wird.

Am letzten Morgen applaudieren Uwe und Bettina Bachmann ihren Nachbarn und Stammkunden für das Ständchen. Foto: Schenk
Weil bislang nichts unterschrieben ist, wollen Bachmanns sich offiziell noch nicht zu ihrer Zukunft als Angestellte äußern. Natürlich wird längst gemunkelt, wonach die neue Wirkungsstätte wieder in der Altstadt liegen könnte. Und, wer weiß? Vielleicht gibt es dann ja für die eine oder andere Bachmann-Spezialität ein Comeback an einem anderen Ort.