Abi 2023: Drei Goslarer Gymnasiasten packen aus

Die mündliche Prüfung ist die letzte vorgeschriebene Abiturprüfung – dafür wird ordentlich gepaukt. Symbolfoto: Unsplash
Die mündliche Prüfung stellt die letzte Hürde für die Abiturienten dar, bevor sie ihre Schulkarriere beenden. Die Junge Szene befragte drei Goslarer Abiturienten zu ihren Erfahrungen im mündlichen Abitur – und die gaben sogar Tipps für die nächste Generation.
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Goslar. Wie jedes Jahr befinden sich Tausende Schülerinnen und Schüler in den Letzten, wenn auch nervenaufreibendsten Tagen ihrer Schulkarriere. Das Abitur, dessen schriftlicher Teil bereits Anfang Mai abgeschlossen wurde, gipfelt nun in der letzten Hürde: den mündlichen Prüfungen.
Filip Sandte (Christian-von- Dohm-Gymnasium) und Anna Lentge (BBS Baßgeige) legten beide ihre mündliche Prüfung im Fach Englisch ab, während Nico Körner (Ratsgymnasium) seine mündliche Prüfung im Fach Politik absolvierte. Doch wie bereitet man sich für diese wichtige halbe Stunde vor? Für Nico waren von den Mitschülern zusammengestellte sogenannte „Study Guides“ bedeutend. Er habe sich außerdem aufgrund seines Faches täglich über aktuelle Nachrichten informiert. Am Prüfungsmorgen hätten ihm seine Nerven aber Schwierigkeiten bereitet – er sei aufgeregt gewesen, zu nervös, um gut in den Tag zu starten: „Mein Kaffee hat mich mehr geputscht, als ich wollte. Ich habe nichts gegessen, was ein Fehler war.“

Filip Sandte (CvD) Foto: Böhnisch
Nicht wie erwartet
Für Anna war die Prüfungsvorbereitung durch die Vernetzung zwischen den Prüfungsthemen charakterisiert. Sie habe sich eher die Inhalte aus dem Englisch-Unterricht durchgelesen, als strikt auswendig zu lernen: „Man muss keine exakten Fakten wissen, sondern Zusammenhänge“, erklärt die Abiturientin. In der Englisch-Prüfung komme es eher auf Diskussionsgrundlagen und ein „Globalverständnis“ der Themenfelder an. Obwohl auch sie vor ihrer Prüfung noch einmal „in die Themen eingetaucht“ war, habe ihr die Aufregung ebenfalls den Appetit genommen.
Die mündlichen Prüfungen laufen typischerweise in zwei Teilen ab. Zwanzig Minuten erhalten die Abiturienten zum Bearbeiten von Aufgaben. „Ich habe gezittert bis zu meiner Vorbereitungszeit“, gibt Nico zu. Er sei erst ruhig geworden, als er die Ergebnisse der Aufgabenteile den Prüfern vorstellte. „Ich habe mich gut auf das Thema vorbereitet“, erklärt er. Dass „Herr Dreß“, Schulleiter des Ratsgymnasiums, mit ihm im Prüfungsraum saß, habe ihn allerdings aus dem Konzept gebracht. Ebenso große Augen machte er, als plötzlich Zuhörer in seiner Prüfung saßen – dessen Genehmigung er absolut verpeilt hatte.
Auch für Filip verlief die Prüfung anders als erwartet: „Die Prüfung war wirklich nicht so, wie ich gedacht habe.“ Er habe den Aufgabentext nicht durchgängig verstanden. Ungeachtet davon, dass er die Aufgabenstellungen beantwortete, verblieb ein erwartungsvoller Blick in den Augen seiner Prüferin: „Das hat mir wirklich Anspannung bereitet“, meint er rückblickend.
Faszinierende Themen

Nico Körner (Ratsgymnasium) Foto: Böhnisch
Nur mäßig zufrieden
Auch Filip, der seine mündliche Prüfung erst am späten Nachmittag ablegte, musste nicht lange auf sein Ergebnis warten. In der Wartezeit habe er sich mit seinen Mitschülern ausgetauscht und versucht, Positivität auszustrahlen. Mit seinem Ergebnis, dass mit neun Punkten leicht unter dem Durchschnitt seines Jahrgangs liegt, ist er mäßig zufrieden. „Ich habe mir mehr erhofft“, stellt er fest. Allerdings sei er okay mit dem Ergebnis – er habe sich schließlich durch seine Prüfung kämpfen müssen. Trotzdem hätte er gerne ein Feedback zu seiner Leistung bekommen: „Ich hätte gerne gewusst, was die Bewertungsmaßstäbe waren.“

Anna Lentge (BBS Baßgeige) Foto: Böhnisch
Planung gibt Struktur
Laut Filip solle man besonders auf Planung setzten: „Sich früh auf Prüfungen vorzubereiten, nimmt Angst und gibt Struktur.“ Und er kann die nächste Generation von Prüflingen beruhigen: „So schlimm ist es im Endeffekt doch nicht.“ Obwohl man der subjektiven Bewertungsmacht der Lehrer ausgeliefert ist, sollte man laut Nico daran denken, dass die Lehrer einem Nichts Böses wollen. „Seid freundlich zu euren Lehrern“, mahnt er deshalb, „sie versuchen auch nur, euch durch das Abi zu bringen.“
Aber auch wenn einige Lehrer den Maßstab sehr hoch ansetzten, möchte Filip daran erinnern, dass das Abitur nicht das ganze Leben bestimmt. „Viele Lehrkräfte denken, dass das Abitur der Höhepunkt des Lebens ist – aber das ist absolut nicht wahr.“