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Stadtbibliothek Clausthal-Zellerfeld

40 Jahre Bücher-Ausleihe am Alten Bahnhof

Der Alte Bahnhof in Clausthal-Zellerfeld. Archivfoto: Potthast

Der Alte Bahnhof in Clausthal-Zellerfeld. Archivfoto: Potthast

Die Stadtbücherei hat seit 40 Jahren ihren Standort am Alten Bahnhof. Das wird am 15. Oktober von 11 bis 17 Uhr gefeiert. Bevor sie in das Gebäude gezogen war, brachte sie so einige Standort-Wechsel hinter sich. Der Grund: Platzmangel.

Von Angela Potthast Freitag, 14.10.2022, 11:00 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. Wo überall in der Stadt die Bücherei schon ihren Sitz hatte… Seit 40 Jahren jedenfalls ist die Stadtbibliothek im „Alten Bahnhof“ angesiedelt. Und das soll gefeiert werden: Am Samstag, 15. Oktober, von 11 bis 17 Uhr.

Rund 38.000 Medien sind in den Räumen: unter anderem Bücher – auch auf Ukrainisch –, Hörbücher, CD, das Tonabspiel-Gerät Toniebox samt Figuren, der elektronische Sami-Lesebär, der Kleinkindern aus einem Buch vorliest, Gesellschafts- und Konsolenspiele… Tablets sind ebenfalls im Sortiment. Sie dienen unter anderem dazu, Kinder und Jugendliche in die Bücherei-Nutzung einzuweisen: Wie sucht man Lesestoff? Und es gibt die kostenfreie Onleihe Niedersachsen unter anderem mit E-Books. Die seien nicht mehr wegzudenken, sagt Claudia Holtkamp, auch wenn das gedruckte Buch bei den Nutzern noch dominiere. Sie ist seit April 2020 kommissarische Leiterin der Bibliothek. Was die ihrer Meinung nach auszeichnet? Dass sie ein Ort für alle sei, ein Begegnungsort, eine kulturelle Stätte. Autoren-Lesungen, Ausstellungen, Veranstaltungen des Vereins „Forum Kultur in unserer Stadt“, der Bücherbasar unter anderem sind mit der Einrichtung zu verknüpfen.

Neuer Sprachlernraum

Unlängst hat die Stadtbibliothek eine energetische Sanierung hinter sich gebracht und die einstige Mediothek zum „Lese- und Sprachlernraum“ für Geflüchtete umgewandelt. Von der Stiftung der „VGH Versicherungen“ flossen 1500Euro Fördergelder: verschiedene Medien und Möbel wurden angeschafft. Auch der Förderverein „Freunde und Förderer der Bibliothek Clausthal-Zellerfeld“ hat sich beteiligt.

Das VGH-Projekt „Räume schaffen“, das nach Beginn der Ukraine-Krise aufgelegt worden war, bedenkt insgesamt 82 Bibliotheken in Niedersachsen und Bremen und verhilft ihnen dazu, „Willkommensbereiche für Geflüchtete einzurichten“. Denn, so sieht es ja auch Claudia Holtkamp, die Stadtbibliothek soll eine Stätte der Begegnung sein – für alle. So einiges mehr als bisher möchte sie künftig anbieten, beispielsweise das Erzähltheater „Kamishibai“ für Kindergarten-Kinder. Einen Wunsch hat sie auch: Sie möchte einen Seniorennachmittag etablieren.

Vereinsbücherei 1920

„Allen Bürgern der Stadt sollte ermöglicht werden, wertvolle Unterhaltungsliteratur zu lesen“, war schon der Gedanke, der den damaligen Volksbildungsverein eine eigene Vereinsbücherei eröffnen ließ – im März 1920. So ist es in der Festschrift aus dem Jahr 1970 zu lesen, die zum 50-jährigen Bestehen der Einrichtung herausgegeben wurde. In ihr finden auch die vielen Umzüge Berücksichtigung: Erster Standort waren Räumlichkeiten in der einstigen Turnhalle am Klepperberg, wo Wilhelm Simon als Bücherei-Leiter über einige hundert Bücher wachte.

 

So präsentiert sich die Stadtbibliothek am Alten Bahnhof im Jahr 1982.

So präsentiert sich die Stadtbibliothek am Alten Bahnhof im Jahr 1982.

Der erste Umzug ging Mitte der 20er-Jahre vonstatten ins Vereinshaus „Glückauf“ – später als Gaststätte „Glückauf“ bekannt. Der Bestand wuchs, die Arbeit ebenso. Der Volksbildungsverein überließ die Bücherei daher der Stadt als Schenkung. Sie wechselte erneut ihren Standort, und das mehrmals: Lesestoff war dort zu bekommen, wo einst das Kurmittelhaus stand, dann am Kronenplatz sowie im Haus „Adolf-Römer-Straße 18“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bekam sie regen Zulauf durch die Einheimischen und durch die Geflüchteten, sodass der Bestand zu Beginn der 50er-Jahre ziemlich verbraucht gewesen sein muss. Öffentliche Mittel flossen in Anschaffungen. Rund 5800 Bände waren es Mitte der 50er-Jahre plus etwa 1000 Bände der Zellerfelder Kreisbücherei. Wieder wurde es zu eng. Platz sollte ein Neubau auf dem Alten Friedhof bringen.

Etwa 200 Quadratmeter entstanden. Die Einrichtung öffnete als Stadtbücherei am 4. Februar 1956 – die Stadt war ja auch Träger. Von da an konnten die Nutzer ihren gewünschten Lesestoff selbst aus den Regalen nehmen, anders als bei der bisherigen Theken-Ausleihe.

Konjunktur und öffentliche Mittel verhalfen zu weiteren Anschaffungen. Im Jahr des 50-Jährigen wartete die Bücherei mit rund 14.000 Medien auf. „Nicht zuletzt findet der auf Tradition als auch auf Aktualität ausgerichtete Bestand an Schönliteratur in der Leserschaft Beachtung“, so ist es in der Festschrift notiert. Erneuter Platzmangel trat auf. Es stand der bisher letzte Standort-Wechsel an: Vom Alten Friedhof zum Alten Bahnhof. Eröffnung der Stadtbücherei war am 14. Oktober 1982.

Zurzeit sind laut Claudia Holtkamp 1238 Nutzer bei der Bibliothek angemeldet. Unter ihnen 793 Kinder und Jugendliche – 515 sind zwischen sechs und zwölf Jahre alt – sowie 257 Senioren – 92 von ihnen sind über 70 Jahre alt.

 

Programm zur Feier:

Am Samstag, 15. Oktober, ist von 11 bis 17Uhr Tag der offenen Tür in der Stadtbibliothek. Im Angebot: Kamishibai (Erzähltheater für Kinder) um 13, 14 und um 15Uhr, eine Tombola, eine Bastelecke, ein kleiner Bücherbasar sowie Kaffee und Kuchen. Die Harzbibliothek wird vorgestellt, und das Ausleihen von Medien ist möglich. Den Anfang macht um 11Uhr Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch mit einem Grußwort.

 

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