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Aktion für mehr Sicherheit im Wasser

140 Kinder lernen kostenlos schwimmen

Wirklich sicher bewegen sich erst Schwimmer im Wasser, die ein Freischwimmer-Abzeichen besitzen.  Symbolbild: Pixabay

Wirklich sicher bewegen sich erst Schwimmer im Wasser, die ein Freischwimmer-Abzeichen besitzen. Symbolbild: Pixabay

Die Bad-Harzburg-Stiftung und der Kinderschutzbund Bad Harzburg haben gemeinsam mit den ehrenamtlichen Klaudia Himstedt und den Trainern des MTK Bad Harzburg eine Aktion gestartet, die es Kindern kostenlos ermöglichen soll, schwimmen zu lernen. Jetzt ziehen sie eine erste Bilanz.

Von Julia Fricke Freitag, 17.12.2021, 11:28 Uhr

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Bad Harzburg. Schwimmen lernen ist für Kinder während der Corona-Krise nicht mehr ganz so leicht. Die DLRG warnt, dass bereits vor vier Jahren 60 Prozent der Kinder nach der Grundschule nicht richtig schwimmen konnten. Und dieser Zustand habe sich sicherlich im Laufe der Pandemie nicht gebessert, vermutet die DLRG (GZ berichtete). Ein Zustand, an dem sich etwas ändern muss, waren sich Stefanie Schneider vom Kinderschutzbund Bad Harzburg, Hans-Jürgen Fleger, Erster Vorsitzender der Bad-Harzburg-Stiftung und sein Stellvertreter Thomas Kregel einig, als sie im Januar vergangenen Jahres das Geld aus der Glückschweinchen-Aktion der Goslarschein Zeitung in den Händen hielten. Und so entstand die Idee: Kindern in Bad Harzburg sollte kostenloser Schwimmunterricht ermöglicht werden. Jetzt ziehen die Initiatoren eine erste Bilanz.

Unterstützung fanden sie bei den ehrenamtlichen Klaudia Himstedt und den Trainern des MTK Bad Harzburg, die den Kindern an mehreren Tagen in der Woche über ein Jahr verteilt die sichere Bewegung im Wasser beibringen wollten. Und der Andrang war groß, wie Stefanie Schneider berichtet. „Wir hatten einen Aufruf am 18. Juli in den sozialen Netzwerken und bei der Goslarschen Zeitung gestartet, da war die gedruckte Zeitung mit dem entsprechenden Artikel noch gar nicht raus. Am Abend mussten wir schon eine Warteliste führen.“

Und so konnten noch vor den Sommerferien 140 Kinder zwischen 5 und 13 Jahren mit dem Schwimmunterricht im Silberbornbad beginnen. Dabei hatte sich das Angebot nicht nur an bedürftige Kinder gerichtet. Momentan befindet sich dieses in Winterpause.

Die Kurse gehen am 13. Januar im Aquantic in Goslar weiter, berichtet Marie Ellinghaus, die als Schwimmtrainerin einige der Stunden übernommen hat. Ziel ist es, dass die Kinder am Ende des Jahres sicher schwimmen können. Dazu müssen sie zunächst das Seepferdchen und anschließend den Freischwimmer bestehen. Erst dann könne davon die Rede sein, sich sicher im Wasser bewegen zu können, macht Ellinghaus klar.

Für ein Resümee treffen sich Marie Ellinghaus, Stefanie Schneider, Hans-Jürgen Fleger und Thomas Kregel (v.l.) beim Kinderschutzbund. Foto: Fricke

Für ein Resümee treffen sich Marie Ellinghaus, Stefanie Schneider, Hans-Jürgen Fleger und Thomas Kregel (v.l.) beim Kinderschutzbund. Foto: Fricke

Wie schnell dieses Ziel erreicht wird, hängt individuell von den Kindern ab. „Das ist ganz unterschiedlich. Manche gehen ins Wasser und fühlen sich sofort wohl, bei anderen müssen wir erstmal mit der Wassergewöhnung anfangen.“ Denn wer nicht duschen könne, der könne auch nicht schwimmen. Im Wasser selbst mache die Arm-Bein-Koordination den Kindern am Anfang zu schaffen, weshalb gerne zunächst in Rückenlage geschwommen werde. Dabei könnten die Arme zunächst außer Acht gelassen werden, lediglich die Beine würden dann strampeln, sagt Ellinghaus. Das Erreichen des Freischwimmers kann zwischen einem Monat und zwei Jahren liegen. Bis zur Wettkampfklasse dauere es dann aber doch etwas länger. „Unsere Wettkampfschwimmer sind zwischen 12 und 20 Jahren“, erklärt Ellinghaus.

Etwa 14.000 Euro habe das Projekt gekostet, das zur Hälfte von der Bad-Harzburg-Stiftung und dem Kinderschutzbund übernommen wurde. Ob es im nächsten Jahr wieder stattfindet, stehe laut Fleger und Kregel noch nicht fest. Beide Organisationen sind auf Spenden angewiesen. Unter anderem spendeten SPD, CDU und Grüne 600 Euro für das Schwimmprojekt an die Bad-Harzburg-Stiftung, statt das Geld für Wahlkampfplakate auszugeben (GZ berichtete). Und noch etwas wünscht sich Marie Ellinghaus, sollte das Projekt im nächsten Jahr wieder stattfinden: „Wir brauchen dringend Unterstützung im Trainerteam.“ 

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