Taxi und Bahn: Was der teure Sprit für Fahrgäste bedeutet

Rund 1,5 Millionen Kilometer fährt die Flotte des Bad Harzburger Taxen- und Mietwagenservices pro Jahr. Da geht einiges an Diesel durch die Motoren. Pro Monat bedeutet das Mehrausgaben im mittleren fünfstelligen Eurobereich.
Knapp 1,60 Euro für den Liter Diesel, mehr als 1,70 Euro für Benzin: Die Spritpreise verursachen derzeit bei jedem Autofahrer Brechreiz. Wie sieht es dann erst bei denen aus, für die motorisierte Personenbeförderung die Geschäftsgrundlage und Sprit das Lebenselixier ist? Beispielsweise Taxiunternehmen oder Eisenbahngesellschaften? Müssen sich die Kunden da womöglich demnächst auch auf höhere Fahrpreise gefasst machen?
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Bad Harzburg. Frank Lachmund und Andreas Bieneck gehört die „Taxen- und Mietwagenservice GmbH“ mit einer Flotte aus 15 Fahrzeugen – alle mit Dieselmotoren. Die spulen laut Lachmund zusammen pro Jahr rund 1,5 Millionen Kilometer ab. Da kommt einiges an Kraftstoff zusammen. Die momentanen Spritpreise verursachen Mehrkosten im mittleren fünfstelligen Euro-Bereich, sagt Lachmund. Wohlgemerkt: im Vergleich zum Vorjahr, als der Sportpreis auf sehr niedrigem Niveau stand. Rote Zahlen seien deswegen zwar noch nicht in Sicht, durch die Größe des Betriebes würden die Mehrkosten kompensiert. Der Betrieb mit seinen rund 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei nicht in einer wirtschaftlichen Schieflage, „aber es tut weh“.
Also Fahrpreise erhöhen? Günstig ist die Taxifahrt ja jetzt schon nicht, eine Tour von Bad Harzburg nach Goslar kostet locker 30 bis 40 Euro. Abgesehen davon, dass Lachmund die Preise nicht erhöhen möchte, könnte er es auch gar nicht. Taxenunternehmen arbeiten preisgebunden, sowohl was die normalen Tarife anbelangt als auch bei den Pauschalen beispielsweise für den Krankentransport (sitzend wohlgemerkt) beispielsweise von Dialysepatienten. Diese Tarife werden alle paar Jahre verändert, zuletzt vor zwei Jahren. Zuständig dafür ist der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen. Lachmund rechnet mit einer Tarifanpassung im kommenden Jahr und geht davon aus, dass sich da dann auch die Kraftstoffpreise niederschlagen. Aber nicht eins zu eins, die Veränderungen bewegen sich gewöhnlich im unteren einstelligen Prozentbereich.

Aktuell pendelt der Kraftstoffpreis – je nach Tageszeit und Tankstelle – bei knapp 1,60 Euro für Diesel und 1,87 Euro für Super-Plus-Benzin. Es wird jedoch noch ein weiterer Anstieg erwartet. Unternehmen, für die der Verbrennungsmotor Lebensgrundlage ist, bedeutet das eine enorme Kostensteigerung. Doch noch ist die Suche nach alternativen Antriebsformen schwierig. Fotos: Schlegel
Durchweg mit Diesel fährt auch die Zugflotte von „erixx“, wie dessen Pressesprecher Björn Pamperin auf GZ-Anfrage erklärt. Pro Monat würden rund 70.000 Liter Diesel verbraucht. Bei einem etwa zu 50 bis 60 Prozent besetzten Zug gehe erixx von einem Verbrauch von drei Litern pro 100 Kilometer und Fahrgast aus.
Der steigende Kraftstoffpreis habe natürlich für erixx Auswirkungen, wenn auch etwas langfristiger beziehungsweise zeitverzögert. Erixx kaufe den benötigten Diesel frühzeitig und in größeren Mengen ein. Unabhängig vom Dieselpreis fordere die Eisenbahngesellschaft grundsätzlich das Fahren mit Strom, weil es umweltfreundlich sei und eine bessere Energienutzung habe. Aber es seien eben noch nicht alle Strecke elektrifiziert. Alternativ gebe es den Wasserstoffantrieb und den Akkubetrieb, beides werde vom Land Niedersachsen bereits getestet und gefördert. In Schleswig-Holstein werde erixx voraussichtlich ab 2023 mit den ersten Akkuzügen fahren. Bis dahin bleibt also nur eins: Sprit sparen, was offenkundig auch beim Zug geht. Pamperin: „Ebenfalls unabhängig vom aktuellen Tagespreis sind unsere Mitarbeiter in einer energiesparenden Fahrweise bestens ausgebildet und achten darauf laufend.“