K.o. für Simonis? Wolfsburg-Pleite in Bremen
Von späten Gegentoren geschockt: Wolfsburg verliert auch in Bremen. Foto: Carmen Jaspersen/dpa
Paul Simonis muss weiter zittern. Das Spiel bei Werder Bremen galt als Endspiel für den Trainer des VfL Wolfsburg. In einer turbulenten Schlussphase verspielt der VfL den Sieg.
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Bremen. Die Spieler schlichen ratlos zu den wütenden Fans, Trainer Paul Simonis muss nach einer Last-Minute-Pleite mehr denn je um seinen Job beim VfL Wolfsburg bangen. Die Niedersachsen verloren zum Auftakt des zehnten Spieltages beim SV Werder Bremen mit 1:2 (0:1) - die Gegentore fielen in der 83. und der vierten Minute der Nachspielzeit.
Trainer und Kapitän mit schonungslosem Fazit
„Wir haben auch nicht mehr verdient“, sagte Simonis angesichts einer offensiv völlig enttäuschenden zweiten Halbzeit: „Wir haben die ganze Zeit nur verteidigt.“ Das sei vielleicht die schwierigste Niederlage seiner Karriere, er wisse nicht, wie seine Zukunft aussehe.
Es sei einfach sehr, sehr bitter momentan, sagte Kapitän Maximilian Arnold bei Sky: „Es geht auf jeden Fall nicht in die richtige Richtung.“ Sie alle würden die Verantwortung an der Misere des VfL tragen, erklärte Arnold, der spürbar um jedes Wort ringen musste.
Lange hatte es nach einem Sieg für die Wolfsburger ausgesehen, nachdem der Schwede Mattias Svanberg (28.) die Gäste in Führung geschossen hatte. Doch Jens Stage mit seinem vierten Saisontor und Samuel Mbangula drehten die Partie. „Dass wir dran geblieben sind, dass wir die Energie behalten haben und uns belohnen, ist das, was ich mir vorstelle“, sagte Werder-Trainer Horst Steffen: „Am Ende war es dann toll“. Und es war der dritte Heimsieg in Serie.
Simonis‘ letzter Auftritt?
Das Spiel beim SV Werder galt als Endspiel für den 40 Jahre alten Simonis. Die Wolfsburger waren mit der Schreckens-Bilanz von nur einem Sieg aus den vergangenen acht Spielen und zahlreichen schwachen Auftritten zu einem ihrer Lieblingsziele in der Bundesliga gereist.

Dirigierte leidenschaftlich seine Mannschaft: Wolfsburgs Trainer Paul Simonis. Foto: Carmen Jaspersen/dpa
Von den vergangenen fünf Gastspielen in Bremen hatte der VfL vier gewonnen. Mit einem neuerlichen Sieg an der Weser wurde es aber nichts. Die Bremer verhinderten vor 40.500 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion die erste Niederlage nach vier Spielen und liegen mit nun 15 Punkten deutlich vier vor dem VfL (8).
Werder zu Beginn mit Schwung
Im Vergleich zum glücklichen Remis bei Mainz 05 veränderte Werder-Trainer Horst Steffen in der Offensive auf zwei Positionen. Erstmals durfte Keke Topp von Beginn an ran, außerdem rückte Justin Njinmah in die Startformation. Victor Boniface und Samuel Mbangula nahmen zunächst auf der Bank Platz.
Trotz der Negativserie und dem 2:3 gegen die TSG Hoffenheim zuletzt beließ es Steffens niederländischer VfL-Kollege Simonis nur bei einer Änderung. Er beorderte Moritz Jenz für Konstantinos Koulierakis in seine Anfangs-Elf.
Werder war vom Anpfiff an spielbestimmend, kombinierte sich einige Male ansehnlich zumindest bis zum Wolfsburger Strafraum. Die erste und lange Zeit beste Chance entwickelte sich allerdings aus dem ersten Eckball, als Amos Pieper (5. Minute) VfL-Torwart Kamil Grabara ernsthaft prüfte. Marco Grüll (17.) verpasste mit einem Schuss nur knapp das Tor.
Wolfsburger Führung aus dem Nichts
Die Gäste aus Niedersachsen ließen sich immer wieder weit zurückfallen und kamen nur selten bis zum Bremer Sechszehner. Umso überraschender die Führung in der 28. Minute, als der Ball von Svanberg ausgehend über Adam Daghim und Sael Kumbedi zurück zu Svanberg, der zu seinem zweiten Saisontor vollendete.

Brachte den VfL Wolfsburg in Front: Mattias Svanberg (l) Foto: Carmen Jaspersen/dpa
Der Treffer gab den Wolfsburgern Auftrieb. Ihre Angriffsaktionen wurden zwingender. Werder-Keeper Miro Backhaus entschärfte zwei Schüsse von VfL-Kapitän Maximilian Arnold (38.) und Christian Eriksen (40.). Die Bremer suchten vergeblich nach Lösungen, die dicht gestaffelte Defensive der Wolfsburger auszuspielen.
Bremen drängt nach der Pause
Werder erhöhte in der zweiten Halbzeit den Druck. Doch die Wolfsburger Abwehr stand zumeist sicher. Nach 65 Minuten reagierte Werder-Trainer Steffen, er brachte Boniface und Mbangula für die enttäuschenden Topp und Njinmah.

Die späte Wende freut Werder-Trainer Horst Steffen. Foto: Carmen Jaspersen/dpa
Zwingender wurde das Angriffsspiel der Gastgeber zunächst nicht. Ein Freistoß von Senne Lynen (75.) war noch die gefährlichste Aktion. Doch dann schlug Werder zu. Erst traf Stage, dann Mbangula. In der Nachspielzeit knallte er den Ball nach einem Fallrückzieherversuch von Boniface aus wenigen Metern volley ins VfL-Tor - und ins Mark der Wolfsburger.