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Tierrettung

Hund Benni nach Unfall auf der A7 wiedergefunden

Das Foto zeigt das beschädigte Wohnmobild auf der Autobahn mit Trümmerteilen auf der Fahrbahn. Oben rechts ist ein Foto von Hund Benni nachträglich eingefügt worden.

Nach dem Unfall auf der A7 Anfang September ist Mischlingshund Benni entlaufen. Foto: Autobahnpolizei / Dennis Broberg

Nach zwei Monaten konnte der entlaufene Hund Benni endlich eingefangen werden. Das Tier ist über 70 Kilometer gewandert. Diese Strecke ist der Hund gelaufen.

Von Sabrina Ouazane Freitag, 07.11.2025, 19:45 Uhr

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Seesen. "Irgendwie lagen sich alle in den Armen, Freudentränen flossen, die Besitzer bekamen erste Fotos", beschreibt Melanie Broberg vom Abschleppunternehmen Broberg den Moment, nachdem der vor zwei Monaten entlaufene Hund Benni endlich gefangen werden konnte.

Vor wenigen Tagen kam für die Besitzer Karin und Ignaz Strasser der lang ersehnte Anruf: Benni wurde gefangen. „Das war sensationell", erzählt die Besitzerin Karin Strasser im Gespräch mit der GZ.

Nach Unfall auf A7 entwischt

Nachdem sich Anfang September auf der A7 bei Seesen ein Autounfall ereignet hatte, nutzte Benni einen unachtsamen Moment der Helfer und sprang aus einem der Unfallfahrzeuge. Frauchen und Herrchen erlitten beide ein Schleudertraumer und Karin Strasser sogar einen Rippenbruch, den sie nach zwei Monaten immer noch auskuriert. Während sich die verletzten Eheleute im Krankenhaus befanden, schaltete ihre Bekannte, Claudia Wittmann, über Facebook eine Vermisstenmeldung. Damit nahm die Suche ihren Lauf.

Strasser erinnert sich: „Erst reißt die Anhängerkupplung ab, dann zerbricht das Glas der hinteren Scheibe." Benni saß während der Fahrt hinten und hat alles viel intensiver mitbekommen. Mit Fingerspitzengefühl gingen Helfer der Hundesicherung an die Suche heran. Schließlich befand sich Benni in einer Ausnahmesituation, stand nach dem Unfall unter Schock und hatte Angst. Jeglicher Versuch, sich dem Mischlingshund zu nähern, endete damit, dass er sich fürchtete und das Weite suchte. Eine wahre Geduldsprobe. Über Soziale Medien wurde immer wieder darauf hingewiesen, sich bei Sichtung dem Hund nicht zu nähern und nur die Hundesicherung zu alarmieren.

„Benni hielt sich tatsächlich die erste Zeit immer in der Umgebung der Unfallstelle auf, nahm aber keine Futterstelle an und war nur einmal auf einer Kamera zu sehen", berichtet Margit Reiß von der Hundersicherung Minden, Hannover, Hildesheim auf Facebook. Sie übernahm die Suche im Oktober, nachdem Benni von Seesen bis nach Osterode gewandert war. Insgesamt acht lange Wochen hat es gedauert, bis der Hund dann in Hannoversch Münden gesichtet wurde – etwa 70 Kilometer südwestlich vom Unfallort.

„Sofort nahmen wir Kontakt zu den Sichtern auf", erzählt Reiß weiter. Diese Chance ergriffen die Helfer umgehend, stellten Futterfallen auf und legten sich auf die Lauer. Mit einer aufgestellten Kamera konnten die Helfer aus sicherer Entfernung beobachten, wie Hund Benni immer wieder zu dem ausgelegten Futter zurückkehrte, bis er schließlich die Falle betrat und sie zuklappte. „Ein Aufschrei ging durchs Team", erinnert sich die Helferin von der Hundesicherung.

Emotionale Zusammenführung

"Irgendwie lagen sich alle in den Armen, Freudentränen flossen, die Besitzer bekamen erste Fotos", schildert Reiß. Die Eheleute Strasser, die nach dem Krankenhausaufenthalt zurück nach Bayern reisten, konnten ihr Glück gar nicht fassen. „Nach acht Wochen ist das nicht selbstverständlich", sagt Karin Strasser gegenüber der GZ. Aufgrund der Aufregung fuhren die Besitzer erst am darauffolgenden Tag los. Den Abend verbrachte Benni in Seesen bei Melanie Broberg, die ebenfalls bei der Suche mithalf.

Benni sei durchgedreht, als er sie sah, erzählt Karin Strasser. Die Kameraaufnahmen zeigen, dass der Hund in zwei Monaten deutlich an Gewicht verloren hat: Seine Rippen zeichnen sich durch das helle Fell. Doch abgesehen davon gehe es Benni gut, sagt Karin Strasser. Im vertrauten Heim habe er wieder wie früher mit der Katze gespielt und sich dann friedlich schlafen gelegt. Der ganze Trubel muss ihn sehr angestrengt haben. Nun soll Benni erstmal wieder zu Kräften kommen. Mit vier Mahlzeiten pro Tag wird er nun aufgepeppelt. Danach stehe eine Entwurmung an.

Obwohl Menschen und Hund in den vergangenen Wochen viel erlebt haben, steht für Karin Strasser fest: „Jetzt, nachdem der Hund wieder da ist, ist es viel besser."

Eine Karte, die Seesen, Osterode, Hildesheim, Alfeld und Hannoversch Münden zeigt.

Diese Strecke lief Hund Benni in zwei Monaten ab. Foto: Datawrapper/Grafik GZ

Links sitzt Ignaz Strasser, in der Mitte Hund Benni und rechts Karin Strasser, die Benni lächelnd streichelt.

Die Eheleute sind allen Hilfskräften dankbar, dass sie ihren Hund Benni wiedergefunden haben. Foto: Dennis Broberg

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