Handball-Wahnsinn, Treckerfahrten und Braunlager Erfolg

Was ist das nur für ein Finale. Nichtantritte, wohin das Auge blickt, Notbesetzungen und Wochentagsspiele ohne Ende lassen den Ausklang der Handballsaison fast zur Farce verkommen. Natürlich ist das von niemandem so gewollt und die Intention von Verband und Region, unter allen Umständen wieder Wertungen zu haben, nachvollziehbar. Aber inzwischen macht sich der Eindruck breit, dass jeder machen kann, was er will. Ein geordneter Spielbetrieb sieht anders aus.

Und es gibt Schattenseiten. Wenn man sieht, dass die Landesliga-Frauen der HSG Liebenburg-Salzgitter vier Spiele innerhalb von elf Tagen absolvieren müssen, dann kann man sich nur wundern. Ein solches Programm ist vielleicht dem THW Kiel zuzumuten, aber da handelt es sich um Profis, die einen ganzen medizinischen Stab hinter sich haben. Die HSG LiSa hat diesen Ritt bitter bezahlt und mit Celina Bruns am Samstag eine absolute Torgarantin durch einen Achillessehnenriss verloren. Zwar lässt es sich nicht nachweisen, dass die schwere Verletzung durch die Terminhatz verursacht wurde. Aber es ist so, wie es HSG-Trainer Fabian Matthes sagt. Wer praktisch keine Pause bekommt, der ist deutlich anfälliger. Eines ist hingegen sicher: Wenn Ende Mai der Vorhang fällt, werden alle drei Kreuze schlagen und hoffen, dass in der nächsten Saison nach drei Jahren des Holperns und Stolperns wieder der Alltag einzieht.

Okay, der Spielbetrieb ist in dieser Saison übersichtlich. Aber dass mit dem TSV Gielde schon am ersten kompletten Mai-Wochenende ein Aufsteiger feststeht, kommt in der Fußballszene auch nicht alle Tage vor. Nach dem dramatischen 5:4 gegen Verfolger SV Hahndorf kickt die Elf vom idyllischen Eichberg künftig in der Nordharzliga. Das feierte die Mannschaft noch am späten Sonntagnachmittag mit einer Treckerfahrt durch das Dorf, in dem gefühlt fast jeder Einwohner Mitglied im Sportverein ist. Ein wenig Erinnerungen werden da auch an die goldenen Zeiten des TSV 07 wach, als der Verein dank der Hases, Stickluns, Tomallas, Mrozeks und Co. von den 1970ern an jahrzehntelang auf Bezirksebene spielte.

Da wird in der kommenden Saison der TSV Lochtum aufschlagen, dem der Titel in der Staffel 1 der Nordharzliga nicht mehr zu nehmen ist. Es stellt sich nur noch die Frage, wann sie in Lochtum den Trecker aus der Scheune holen können. Bis zum 29. Mai, so will es der Spielplan, ist der TSV spielfrei und muss nun mit ansehen, ob die letzten beiden Verfolger (müsste man eigentlich in Anführungszeichen schreiben) SG Bredelem/Astfeld und TSV Immenrode irgendwo noch ein Pünktchen abgeben.

Wer sich kümmert, der wird (meist) belohnt. Das kann auch derSV Braunlage von sich behaupten, der massiv für ein Tischtennis-Schnuppertraining am Samstag geworben hatte – und die Bude eingerannt bekam. Rund 30 Kinder, fast alle aus dem Ort, kamen, um sich mal mit dem Schläger zu versuchen. Das SV-Team um Eckart Kornhuber hatte sich einiges einfallen lassen und unter anderem das von Kerstin Pfeiffer und Sarah Falczyk betreute Schnuppermobil des Tischtennis-Landesverbandes in den Hochharz gelockt.

Geld kam vom Landessportbund, der solche Vorhaben bezuschusst, um den pandemiegeschädigten Vereinssport wieder anzukurbeln. „Es war eine sehr schöne Aktion, alle hatten viel Spaß“, sagte Kornhuber. In den nächsten Wochen wird sich zeigen, ob das Training auch nachhaltig war. Einige Kinder hätten bekundet, beim Tischtennis einzusteigen, sagt der SV-Vorsitzende: „Wir haben schon Anschlussangebote vorbereitet.“

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