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Fischerei an der Nordseeküste

Fischer fangen mehr Krabben – Preisrückgang bis Weihnachten?

Die Preise für Nordseekrabben könnten bis Weihnachten sinken, sagt ein Experte. (Archivbild)

Die Preise für Nordseekrabben könnten bis Weihnachten sinken, sagt ein Experte. (Archivbild) Foto: Marcus Brandt/dpa

Nach mageren Jahren fangen die Fischer an der Nordseeküste erstmals wieder enorm viele Krabben. Bis Krabbenbrötchen wieder günstiger werden, dürfte es aber noch dauern – ein Grund liegt in Marokko.

Von dpa Donnerstag, 06.11.2025, 14:00 Uhr

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Oldenburg. Da Fischer auf der Nordsee aktuell wieder mehr Krabben fangen, können sich Verbraucher voraussichtlich auf günstigere Handelspreise einstellen – allerdings wird es bis dahin wohl noch etwas dauern. „Ich hoffe, dass sich vor Weihnachten noch etwas tut“, sagt der Fischereiberater bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Philipp Oberdörffer, der Deutschen Presse-Agentur. „Im Moment müssen die Krabben durch den Flaschenhals Entschälung.“ Gemeint sind die Schälzentren in Marokko, wo die meisten an der Nordseeküste gefangenen Krabben mit Kühllastern zum Pulen hintransportiert werden. Transport und Schälung dauerten Wochen, sagt der Experte.

Hinter den Krabbenfischern in Niedersachsen und Schleswig-Holstein liegen schwere Wirtschaftsjahre. Niedrige Fangmengen machten zuletzt vielen Betrieben das Überleben schwer. Im Handel wurden Krabbenbrötchen zum Luxusgut – mancherorts kosteten sie zuletzt 15 Euro. 

Warum man mit dem Krabbenpulen nicht hinterherkommt

Unerwartet für die Fischer sind die Krabben nun plötzlich wieder da – und zwar reichlich. „Wir haben jetzt bestimmt schon das Doppelte gefangen vom letzten Jahr“, sagt Oberdörffer. An der gesamten deutschen Küste wurden im vergangenen Jahr rund 4.000 Tonnen Krabben angelandet. Zum Vergleich: Das langjährige Mittel der jährlichen Fangmenge der deutschen Krabbenfischer lag zwischen den Jahren 2000 bis 2015 lag 12.000 bis 13.000 Tonnen. 

Nach mauen Wirtschaftsjahren sind die Fischer an der Nordseeküste erleichtert über die hohen Fangmengen. (Archivbild)

Nach mauen Wirtschaftsjahren sind die Fischer an der Nordseeküste erleichtert über die hohen Fangmengen. (Archivbild) Foto: Sina Schuldt/dpa

Da die Fischer zuletzt jahrelang niedrige Fänge einfuhren, sei auch die Produktionskette in den Schälzentren in Marokko angepasst worden, erklärt Oberdörffer. „Im Moment sind die Kapazitäten in Marokko gar nicht da, um diese Mengen, die ja plötzlich aufgetaucht sind, zu entschälen.“ Daher werde es einige Zeit dauern, bis die nun eingeholten Fänge in den Handel kämen. Die Nachfrage nach gepulten Krabben sei bereits da, sagt der Fischerei-Experte, es könne im Moment nur nicht mehr geliefert werden. 

Wann die Fangsaison endet

Nach den Rekordpreisen in den vergangenen Monaten geht Oberdörffer davon aus, dass die Handelspreise sinken werden – wo genau sie sich dann einpendeln, das lasse sich schwer vorhersagen. „Wir haben vor Corona eine Situation gehabt, wo Preise von zwei bis drei Euro im Discounter für 100 Gramm Krabbenfleisch normal waren.“ Auf diesem Niveau könnten aber weder Fischer noch Handel nach Jahren der Preissteigerung arbeiten. 

Der Experte rechnet damit, das die Preise sich bei fünf bis sechs Euro pro 100 Gramm gepultes Krabbenfleisch stabilisieren könnten – zuletzt seien Preise von bis zu zehn Euro pro 100 Gramm aufgerufen worden. 

Die Krabbensaison dauert voraussichtlich bis Mitte Dezember. Im Winter ziehen sich die Krabben weiter auf die Nordsee zurück. Die Krabbenfischer fahren dann für gewöhnlich wieder ab Anfang März zum Fang ins Wattenmeer.

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