Zähl Pixel
Gunnar Groebel als Gastredner

Fast 100 Gäste besuchen das Unternehmerfrühstück in Bad Harzburg

Beim Unternehmerfrühstück im Restaurant „Ursprung“ bleibt kaum ein Platz frei.

Beim Unternehmerfrühstück im Restaurant „Ursprung“ bleibt kaum ein Platz frei. Foto: Raksch

Fast 100 Gäste haben das Unternehmerfrühstück von Pro Goslar besucht. Unter dem Motto „Klimaneutralität und wirtschaftlicher Wandel“ sprach Gunnar Groebel, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, über Erfahrungen und Perspektiven für die Region.

author
Von Robin Raksch
Dienstag, 04.03.2025, 05:00 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Bad Harzburg. Zum zweiten Mal in Folge hat der Verein Pro Goslar sein jährliches Unternehmerfrühstück im Restaurant „Ursprung“ in Bad Harzburg veranstaltet. Im Mittelpunkt standen die Themen Klimaneutralität und wirtschaftlicher Wandel. Fast 100 Gäste, darunter auch Bürgermeister Ralf Abrahms sowie Goslars Ehrenbürger und Unternehmer-Urgestein Hans-Joachim Tessner, hatten sich zur Veranstaltung angemeldet, dementsprechend blieb vor Ort kaum ein Platz frei.

Christoph Willeke (SPD) leitet das Unternehmerfrühstück mit einem Impulsvortrag ein.

Christoph Willeke (SPD) leitet das Unternehmerfrühstück mit einem Impulsvortrag ein. Foto: Raksch

„In Deutschland haben wir aktuell einen Stromverbrauch von 500 Terawattstunden“, begann der Landtagsabgeordnete und Harlingeröder Christoph Willeke (SPD) seinen Impulsvortrag. Bis 2030 solle dieser laut Prognosen auf 750 Terawattstunden steigen. Wichtig sei es, den damit einhergehenden Ausbau der Infrastruktur als eine Chance zu sehen, um mit den richtigen Maßnahmen und Erzeugungsanlagen Schwankungen abzufedern und den Klimazielen näherzukommen.

Zudem appellierte er: Unter den erneuerbaren Energien trage nicht Wind, sondern Wasserkraft den Hauptanteil an der Stromerzeugung. „Und wir laufen da in Deutschland ziemlich gut dran vorbei.“ Gerade in der Region seien die geologischen Gegebenheiten vorhanden und Forschungseinrichtungen in Braunschweig und Goslar sowie auch der Wasserstoff-Campus in Salzgitter lieferten weitere Potenziale.

95 Prozent weniger CO₂

Ein Beispiel für den Einsatz von Wasserstoff in der Industrie gab an jenem Morgen der Gastredner Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG. Der Stahlkonzern wolle seine CO₂-Emissionen bis 2033 um 95 Prozent senken, erklärte er. „Wir brauchen künftig mehr Energie als heute“, und daher benötigten Unternehmen wie die Salzgitter AG Zugriff auf grüne Energie. Das Wasserstoffkernnetz werde 2029 auch in Salzgitter ankommen, und darauf bereite sich der Konzern bereits heute vor. Zudem werde die Salzgitter AG künftig mit einer eigenen Elektrolyse-Anlage einen Anteil des benötigten Wasserstoffs selbst produzieren. Denn grüner Wasserstoff soll künftig die Kohle ersetzen, die derzeit im konventionellen Hochofenprozess verwendet wird.

Möglich sei dies mithilfe sogenannter Direktreduktionsanlagen, in denen Eisenerz durch Wasserstoff direkt im festen Zustand zu Eisen reduziert wird. Bei dieser Technologie wird Wasserdampf statt CO₂ ausgestoßen. „Wir brauchen dann keine Kohle und keine Kokerei mehr“, sagte Groebler.

Projekt „Salcos“

Gastredner des diesjährigen Unternehmerfrühstücks ist Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG.

Gastredner des diesjährigen Unternehmerfrühstücks ist Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG. Foto: Raksch

Darüber hinaus sei der Konzern bestrebt, den Materialkreislauf der Stahlproduktion weiter zu schließen, also Schrott und andere Abfallprodukte wiederzuverwerten. Schneller und resilienter könne ein solcher Prozess, hin zu einer CO₂-ärmeren Produktion, funktionieren, wenn Unternehmen mit ähnlichen Zielen miteinander kooperieren, so Groebler. So arbeite auch die Salzgitter AG mit zahlreichen Partnern zusammen, etwa in der Logistik und Materialverarbeitung, aber auch etwa für CO₂-Monitorings. Das ganze Projekt für eine nahezu klimaneutrale Stahlproduktion fasst Groebler unter dem Namen „Salcos“ (Salzgitter Low CO₂ Steelmaking) zusammen. Das Investitionsvolumen betrage 2,3 Milliarden Euro.

Abschließend rief Groebler regional zur Zusammenarbeit bei Innovationsprojekten und bei der Co2-Reduktion auf, um die Standortattraktivität zu stärken. Indes brauche es auch eine gemeinsame regionale Stimme, um zentrale Anliegen der Wirtschaft gegenüber Land, Bund und EU geschlossen zu vertreten.

Kraftraum und Wirtschaftsforum

Von Pro Goslar moderierten Anne Sagner und Vorsitzende Uwe Schwenke de Wall den kurzweiligen Vormittag im Restaurant „Ursprung“. Der Verein vertritt mehr als 200 Unternehmen in der Region, dient als Sprachrohr für die Interessen von Unternehmern und veranstaltet Events wie etwa den Rückkehrertag Harz, die Werkstattgespräche in Goslar oder die „AfterWork-Lounge“ in Seesen. Unter anderem organisiert er in diesem Jahr am 9. August das Schlauchbootrennen auf dem Vienenburger Seefest. Am 9. Oktober findet wieder die Netzwerkveranstaltung „Kraftraum“ im Kulturkraftwerk Goslar statt, und am 13. November lädt der Verein nach Aschersleben zum Wirtschaftsforum Harz ein.

Anne Sagner und Uwe Schwenke de Wal von Pro Goslar moderieren die Veranstaltung

Anne Sagner und Uwe Schwenke de Wal von Pro Goslar moderieren die Veranstaltung Foto: Raksch

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region

Weitere Themen