Tiertafel in Clausthal-Zellerfeld arbeitet am absoluten Limit

Die Tiertafel braucht zurzeit vor allem Nassfutter – und auch Geld. Foto: Grimm/dpa
Die Tiertafel versorgt alle zwei Wochen 534 Hunde und Katzen mit Nahrung. Doch ausgerechnet kurz vor Weihnachten könnte das Futter knapp werden. Die Ehrenamtlichen suchen darum nach weiterer Unterstützung.
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Clausthal-Zellerfeld. „Einmal Französische Bulldogge.“ „Einmal Katze.“ „Zwei Hunde.“ Im Akkord geben die Helferinnen und Helfer der Tiertafel Futtersäcke und -dosen heraus. Das Lager an der Buntenböcker Straße scheint auf den ersten Blick gut gefüllt. Aber der Bedarf ist groß, und das Futter geht schneller weg, als es wieder hereinkommt. Die Ehrenamtler arbeiten am Limit.
Für 534 Hunde und Katzen gibt die Tiertafel mittlerweile alle zwei Wochen Futter heraus, erzählt Andrea Duit-Reith von Bürger helfen Bürgern. Seit der Verein vor gut drei Jahren mit der Ausgabe begonnen hat, ist der Andrang nie abgerissen. Man kennt sich mittlerweile, die Helfer sprechen die Empfänger mit Vornamen an, wissen sogar, welche und wie viele Tiere zu Hause warten. Das ist auch wichtig für die Ehrenamtlichen zu wissen: Schließlich kann nicht jedes Tier dasselbe essen. Einige Futtersäcke mit Huhn liegen im Regal, aber nicht jeder Hund verträgt das auch, erklärt Duit-Reith.
Nassfutter dringend benötigt

Peter Bartsch und Andrea Duit-Reith geben jede Menge Futter an Bedürftige heraus – doch das wird langsam knapp. Foto: Skuza
Aber bei so vielen Hunden und Katzen wird natürlich jede Menge Futter benötigt. Das bezieht die Tiertafel vor allem aus Spenden. Ein Rundgang durch den engen Lagerraum offenbart, woran es derzeit am meisten mangelt: Nassfutter für Hunde. Wenn nichts Neues mehr hereinkommt, meint Duit-Reith, reiche das nur noch für vielleicht zwei Ausgaben. Gerade so kurz vor Weihnachten eine Katastrophe.
Unterstützung bekomme die Tiertafel beispielsweise von der Karin-von-Grumme-Douglas-Stiftung aus München, die regelmäßig palettenweise Katzenfutter in den Oberharz schickt. „Die sind top“, sagt Duit-Reith. Die Stiftung sorge dafür, dass zumindest für die bedürftigen Katzen genug in den Regalen liegt. Von der Tiertafel mit Herz aus Sottrum komme viermal im Jahr eine Futterlieferung. Und erst kürzlich sei eine Palette des Trixie-Heimtierbedarfs eingetroffen, mit einem Warenwert von über 2000 Euro. Privatpersonen werfen zudem in den Futterboxen in Supermärkten Dosen und Tüten ein.
Ehrenamtliche Arbeit

Damit es mit der Ausgabe schneller geht, gibt es neuerdings einen Empfang. Foto: Skuza
Über das alles freue sich die Tiertafel, aber um dem großen Bedarf gerecht zu werden, sei die Tiertafel auf zusätzliche Spenden angewiesen. Sowohl in Form von Futter als auch in Form von Geld. Die Tiertafel wird schließlich – wie die Tafeln, die Bedürftige mit Essen für Menschen versorgen – rein ehrenamtlich betrieben. Den Strom für das Lager bezahle Andrea Duit-Reith schon aus eigener Tasche, die Grundsteuer komme noch obendrauf. Und schließlich werde ja noch ein Teil des Futters zugekauft.
Die rund 250 Menschen, für deren Vierbeiner die Ehrenamtlichen bei jeder Ausgabe einen Teil der Versorgung sicherstellen, seien derzeit aber die absolute Grenze der Belastbarkeit. Zusätzlich kämen noch einmal 21 ältere Tierbesitzer, bei denen die Scham zu groß sei, um persönlich bei der Ausgabe zu erscheinen. Duit-Reith erzählt, dass diese alle vier Wochen mit dem Vereinsbus beliefert werden. Mittlerweile arbeite die Tiertafel schon nicht einmal mehr mit einer Warteliste, erklärt sie, so sehr am Limit seien die Helfer. Menschen aus Bad Harzburg und Goslar habe sie schon abweisen und an den „Futtersack“, beziehungsweise an die mobile Tiertafel verweisen müssen, die erst kürzlich ihre Arbeit aufgenommen hat (die GZ berichtete). Als Oberharzer Verein müsse man sich auch erst einmal auf den Oberharz fokussieren.