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Kampf um den Nahversorger

Riesige Resonanz: 250 Hahnenkleer hören im Kurhaus Tante Enso zu

So könnte der Laden aussehen: Tante Enso sagt schon einmal „Moin“ zu Hahnenklee.

So könnte der Laden aussehen: Tante Enso sagt schon einmal „Moin“ zu Hahnenklee. Foto: Heine

Schon vor der Veranstaltung hatten 81 Menschen Anteile gezeichnet. Für die restlichen mindestens 219 bleiben Hahnenklee vier Wochen Zeit. Im vollbesetzten Kurhaus machte Timo Jacobs vor rund 250 Zuhörern unterhaltsam Werbung für Tante Enso.

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Von Frank Heine
Freitag, 13.09.2024, 04:00 Uhr

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Hahnenklee. Da steht einer vorn im Saal und will etwas verkaufen. Irgendwie hatte der Abend etwas von einer Kaffeefahrt – nur viel größer und mit einem echten Enso-Entertainer: Timo Jacobs, der sich lässig als Projektmanager („So heißen bei uns fast alle“) und zwar für Expansion vorstellte, informierte und unterhielt am Mittwochabend rund 250 Zuhörer im Hahnenkleer Kurhaus mit seinem Nahversorger-Rundumschlag. Am Ende soll es einen Preis für alle geben: den neuen 24/7-Supermarkt an der Rathausstraße, der zwischendurch an sechs Tagen auch noch mit Personal zum Verkaufen und gemütlichen Schnacken besetzt sein soll.

Alles rund um Enso

Welch ein Aufschlag mit bunten Werbefilmchen von früheren begeistert gefeierten Eröffnungen, Marktrundgängen und einer Hahnenkleer Video-Bewerbung für einen Tante-Enso-Laden am Ende: Der Vertreter der Bremer Enso-Gruppe erklärte, was Enso ist, was Enso bietet, was Enso verlangt und wie Enso funktioniert. Viele Fragen blieben am Ende gar nicht. Wie können Dauercamper profitieren? Sind Einkaufskarten für Familien, Hotels und Vereine möglich? Und wie sichert sich Enso eigentlich gegen Diebstahl? Letztes unter anderem mit Kameras. Jacobs musste sich anschließend jedenfalls nicht davonstehlen, sondern erntete langen Applaus.

Hände hoch bei der Farbenwahl: Hahnenkleer und Bockswieser dürfen im voll besetzten Paul-Lincke-Saal schon einmal mitbestimmen.

Hände hoch bei der Farbenwahl: Hahnenkleer und Bockswieser dürfen im voll besetzten Paul-Lincke-Saal schon einmal mitbestimmen. Foto: Heine

Aber zunächst zu den Fakten: Wenn die Hahnenkleer und Bockswieser ihren Tante-Enso-Laden auf rund 290 Quadratmetern Verkaufsfläche in den früheren Markträumen an der Rathausstraße haben wollen, müssen sie 300 Anteile über 100 Euro kaufen und dürfen sich als Eigner in einer Genossenschaft bezeichnen. Und nicht nur das: Es gibt ein paar Prozente beim Einkaufen und eine Fünf-Euro-Gutschrift pro Jahr. Vorteil für die Enso-Firma: „Teilhaber sind 2,5-fach bessere Kunden“, verriet Jacobs, der ohnehin offen über Gewinnerwartungen, langfristige Wirtschaftlichkeit und gegenseitige Abhängigkeiten plauderte.

In Hahnenklee soll das Sortiment rund 3900 Artikel umfassen – wo geht, in vierfacher Auswahl vom Preiseinsteiger über das Markenprodukt zum Angebot eines innovativen kleinen Foodpioniers sowie aus der Region. Für die Sparten eins und zwei sei die Rewe-Gruppe der Hauptlieferant. Die Kunden dürften aber auch mitbestimmen und sich beim Kauf der Ware einbringen. Klar: Erste Wünsche sind laut Jacobs meist regionale Biere und Schnapssorten. Aber weil Enso auch frische Backwaren in den Regalen haben will, forderte Jacobs auf: „Nennt uns Bäcker, die ihr kennt und die ihr haben wollt.“ Geschickt: Am Mittwoch durften sich die Hahnenkleer schon über die Hauptfarben für ihren Laden abstimmen – Mitbestimmung bewiesen.

Ab in die kleinen Orte

Aber zur Grundidee: „Tante Enso ist die Lösung für ein deutschlandweites Problem“, warb Jacobs, der selbst erst seit anderthalb Jahren im jungen Unternehmen ist und eine Ansiedlung als Gemeinderatsmitglied erlebt hat. Ihm hat das Prinzip überzeugt. Die Menschen sollten endlich wieder zu Hause einkaufen können. Deshalb geht Tante Enso in die kleinen Orte. Und verlangt vorab quasi einen Vertrauensbeweis in Form des Anteilkaufs. Übrigens gibt es laut Jacobs bei Austritt das Geld komplett zurück. Aber so weit ist Hahnenklee noch nicht. Und will auch gar nicht so weit kommen. Die Laden-Eröffnung zählt.

Promotion mit hohem Unterhaltungswert: Enso-Projektmanager Timo Jacobs (r.) redet, Ortsbürgermeister Heinrich Wilgenbus, Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner, HTG-Chefin Isabel Junior und der operative Leiter Christian Hellmeier hören vorn am Tisch zu (v.l.).

Promotion mit hohem Unterhaltungswert: Enso-Projektmanager Timo Jacobs (r.) redet, Ortsbürgermeister Heinrich Wilgenbus, Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner, HTG-Chefin Isabel Junior und der operative Leiter Christian Hellmeier hören vorn am Tisch zu (v.l.). Foto: Heine

Für die Enso-Idee hatten bereits vor der Veranstaltung 81 Menschen einen Anteil erworben. 300 sind wie gesagt die Hürde, die es zu überspringen gilt. „Ich lade euch zu 500 ein“, lockte Jacobs. Und ließ auch die Einheimischen locken. Zum Start hatten Ortsbürgermeister Heinrich Wilgenbus (CDU) und Goslars Bürgermeisterin Urte Schwerdtner (SPD) den Enso-Boden bereitet. „Der Ort schafft das“, sagte Wilgenbus. „Es wäre super, wenn heute keiner ohne Antrag nach Hause geht“, legte Schwerdtner nach. Und in der Tat tummelten sich nach der Präsentation viele Besucher an den Tischen der Enso-Paten André Köhnke, Jürgen Weiß, Stephan Buck, Christine Eggers und Oliver Weckauf, die ebenso wie das Team der Hahnenklee-Tourismus-Gesellschaft (HTG) beraten und weiterhin Anteile verkaufen.

Update jeden Mittwoch

Wie schnell die Masse anwächst? Genaue Zahlen gab es am Donnerstag nicht. Aber im dreistelligen Bereich sollten Anträge weggegangen sein. Jeden Mittwoch wird der aktuelle Stand auf der Enso-Homepage im Internet veröffentlicht. Vier Wochen bleiben Zeit. In einem lustigen Video sprachen sich Wilgenbus, Hildegard Steffens, Lydia Böttcher, das komplette HTG-Team, Heinrich Wiebe, Dr. Petra Haumann, deren Jungs Leo und Maxi sowie ein an der Markttür rüttelnder Genosse Jörg Klockgether („Ich will hier rein“ – Gerhard Schröder lässt grüßen) für Enso aus.

Bewerbungsvideo für einen Tante-Enso-Laden

07:03 min
Bewerbungsvideo für einen Tante-Enso-Laden in Hahnenklee.

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