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80.000 Euro für Ausstattung

Goslarer Stadtwerke wollen Fitnessstudio am Aquantic übernehmen

Die Stadt Goslar will künftig das Fitnessstudio am Aquantic-Hallenbad betreiben.

Die Stadt Goslar will künftig das Fitnessstudio am Aquantic-Hallenbad betreiben. Foto: Privat

Die Goslarer Stadtwerke übernehmen zum 1. Januar 2025 das Fitnessstudio am Osterfeld und erweitern das Aquantic-Angebot. 80.000 Euro werden für die Ausstattung fällig. Der Betriebsausschuss ist im Boot, doch es gibt auch skeptische Stimmen.

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Von Hendrik Roß
Donnerstag, 21.11.2024, 12:00 Uhr

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Goslar. Ohne Schmerzen kein Erfolg – dieses Motto passt sehr gut zu den aktuellen Haushaltsberatungen in der Stadt Goslar. Doch es ist auch eine griffige Formel in der Fitnessbranche, in die die Stadtwerke ab 2025 einsteigen.

Denn der Aquantic-Schwimmpark am Osterfeld will zum Jahreswechsel das Fitnessstudio übernehmen und in Eigenregie betreiben. Der zuständige Betriebsausschuss hat bereits grünes Licht gegeben, sodass die Stadtwerke für 80.000 Euro die Ausstattung vom aktuellen Betreiber übernehmen können.

Ursprünglich war angedacht, dass die Geräte gegen eine Monatsrate von 6000 Euro angemietet werden. Doch nun ergibt sich die „günstige Gelegenheit“, Studioausstattung und Trainingsgeräte komplett zu kaufen, schreibt die Stadtverwaltung. Darunter seien acht erst im Frühjahr 2024 angeschaffte Cardio-Geräte. Aus Sicht der Stadtwerke sei diese Investition nötig, damit der Betrieb zum 1. Januar 2025 lückenlos übernommen werden könne, ohne eine Schließung aufgrund von Um- oder Ausräumarbeiten. Auch die Kundenakquise könne sofort beginnen.

Schon im Juni

Ein Fitnessstudio, das von den Stadtwerken betrieben wird – macht das Sinn? Aus Sicht der Verantwortlichen schon, wie aus der Ursprungsvorlage zu erfahren ist, über die der Betriebsausschuss bereits im Juni beraten hat. Schließlich musste der Mietvertrag mit dem privaten Studiobetreiber fristgerecht bis zum 30. Juni gekündigt werden.

Die Beratungen liefen damals im Betriebsausschuss außerhalb der Öffentlichkeit ab, doch der GZ liegt das entsprechende Papier vor. Demnach sehen die Aquantic-Verantwortlichen eine echte Chance darin, Schwimmbad, die vor einem Jahr wiedereröffnete Sauna und den Fitnessbereich aus einer Hand zu vermarkten und mehr Einnahmen zu generieren. Den Kunden könnten „besondere Pakete“ angeboten werden. Auch die „Kommunikation nach außen“ würde einheitlich erfolgen. Erste Überlegungen dafür habe es bereits 2020 gegeben, allerdings seien die Pläne wegen der Corona-Pandemie und eines Wechsels an der Bäderspitze verworfen worden.

Die Zahlen

Was sagen die Zahlen? Die Stadtwerke verzichten auf rund 2000 Euro Mieteinnahmen pro Monat und gehen von etwa 10.000 Euro Personalkosten für das Fitnessstudio aus. Bei konstanter Mitgliederzahl von 650 bleibe unterm Strich ein Überschuss von 15.000 Euro pro Monat. So jedenfalls sah die Rechnung im Juni aus, als noch 6000 Euro Kosten pro Monat für die Ausstattung einkalkuliert wurden.

Selbst wenn die Mitgliederzahl um die Hälfte sinken sollte, bleibe immer noch ein Plus von 1000 Euro übrig, heißt es weiter in der Begründung, die zumindest den Betriebsausschuss überzeugt hat. Sowohl bei der Juni-, als auch bei der November-Sitzung gab es ein einstimmiges Votum für die Fitness-Pläne der Stadtwerke. Trotzdem bleibt auch Skepsis, etwa bei der FDP, wie Ratsfraktionschef Christian Rehse der GZ erläutert. Die Liberalen besitzen kein Stimmrecht im Stadtwerke-Ausschuss. Ihnen fehle eine „transparente Wirtschaftlichkeitsberechnung“, macht Rehse deutlich. Der Bäderbetrieb habe vergangenes Jahr ein Minus von knapp 2,5 Millionen Euro eingefahren. Dass dieser noch das wirtschaftliche Risiko eines Fitness-Betriebs unter den kostenintensiven Bedingungen des öffentlichen Dienstes in einer angespannten Konkurrenzsituation in Goslar eingehen soll, überzeuge die FDP nicht.

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