Welterbe Industriekultur: Bundesverband gründet sich

Unesco-Welterbe im Harz: Der Kaiser-Wilhelm-Schacht in Clausthal-Zellerfeld. Foto: Sobotta
Ein neuer Bundesverband für das „Welterbe Industriekultur“: Das Harzer Welterbe ist Gründungsmitglied einer neuen Vereinigung, die das Unesco-Welterbe repräsentieren und als Ansprechpartner für die Bundesregierung fungieren soll.
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Goslar. Ein neuer Bundesverband „Welterbe Industriekultur“ ist gegründet. Mit dabei als Gründungsmitglied: das Harzer Welterbe.
Die Gründung ist eine Reaktion auf die vorerst gescheiterte Gründung einer Bundesstiftung. Am 15. Oktober 2021 hatten die sieben Stätten der Industriekultur in der Bundesrepublik Deutschland zur Gründung einer Bundesstiftung „Welterbe Industriekultur“ in der Zeche Zollverein in Essen aufgerufen. Ziele sollten unter anderem die Vermittlung einheitlicher Ansprech- und Förderpartner gegenüber dem Bund und die Abstimmung gemeinsamer Aufgaben und Mittelverwendungen sein. Außerdem war ein gemeinsames Kultur- und Tourismusmarketing sowie die Einrichtung einer nationalen und internationalen Wissensplattform zur Förderung des Erhalts von Industriekultur geplant. Aber im Haushaltsentwurf der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gab es im September 2024 keinen Haushaltsansatz für die Gründung der Bundesstiftung. Mit dem Scheitern der Ampel-Regierung ist die Stiftungsgründung dann zunächst ausgesetzt worden.
Parallel hat sich ein Initiativkreis aus Vertretern mehrerer Industriekultureinrichtungen flankierend damit beschäftigt, einen Interessenverband Industriekultur einzurichten, der das Bestreben nach Gründung einer Stiftung weiter vorantreibt. Aus dieser Initiative gründete sich am 1. April in Dortmund ein neuer Bundesverband, der sich zukünftig für die Interessen der Industriekultur in Deutschland starkmachen wird.
Im LWL-Museum Zeche Zollern in Dortmund fand am Dienstag unter großer Beteiligung aus den Bundesländern die Gründungsversammlung statt. Rund 180 Akteure aus ganz Deutschland waren zusammengekommen, um einen Vorstand zu wählen und die Vereinssatzung zu beschließen. Auf der Zeche Zollern, einem der prominentesten Orte der Industriekultur in Deutschland, wird die Geschäftsstelle des Verbandes ihren Sitz haben.
Für einen Projektzeitraum von drei Jahren wird der neue Verband mit insgesamt bis zu 450.000 Euro ausgestattet. Der Aufbau des Verbandes wird gefördert von der Kulturstiftung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), der regionalen Kulturförderung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) sowie vom Regionalverband Ruhr (RVR) als Träger der Route Industriekultur im Ruhrgebiet.
Der Verband soll in allen relevanten Bereichen der Industriekultur kompetenter Partner sein, ob es um Bildung, Beratung bei der Beschaffung von Fördermitteln, politische und rechtliche Unterstützung oder auch den Erhalt sowie die Nutzung von Industriedenkmälern als Orte für Wirtschaft, Freizeit und Kultur geht. Im Fokus ist auch die Zusammenarbeit mit einer möglichen zukünftigen „Bundesstiftung Industriekultur“.
Von Anfang an wird der Prozess von der Unesco-Stiftung Welterbe im Harz begleitet und unterstützt. Folglich ist das Harzer Welterbe eines der Gründungsmitglieder des Verbandes. Stiftungsdirektor Dr. Johannes Großewinkelmann sagt: „Während auf internationaler Ebene bereits Bündnisse bestehen, die die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Industriekultur koordinieren und pflegen, war ein solches Bündnis auf nationaler Ebene in Deutschland bisher nicht vorhanden. Deshalb ist die Gründung des Bundesverbandes sehr zu begrüßen und die Unterstützung durch die Stiftung Welterbe im Harz, die eine der ältesten Industrieregionen Deutschlands repräsentiert, selbstverständlich.“
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