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Rock, Klassik, Romantik und Folklore

Internationales Musikfest startet in die 23. Runde

"Philharmonic Rock": An der Kaiserpfalz treffen Klassik und Rockmusik aufeinander.

"Philharmonic Rock": An der Kaiserpfalz treffen Klassik und Rockmusik aufeinander. Foto: Sascha Schroeder

Das Internationale Musikfest Goslar – Harz startet wieder. Die 23. Auflage bietet eine Mischung aus nordischen und romantischen Klängen, Klassik und Rocksongs, und für die Jüngsten gibt es einen Nachmittag mit Vivaldis „Vier Jahreszeiten“.

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Von Sabine Kempfer
Freitag, 25.07.2025, 16:00 Uhr

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Goslar. „Reflections“ – unter diesem Motto steht das 23. Internationale Musikfest Goslar – Harz, das vom 8. bis 24. August wieder mit musikalischen Überraschungen und Erlebnissen aufwarten wird.

Der Auftakt am Freitag, 8. August, in der Goslarer Sparkassen-Passage ist überschrieben mit „Reflections on Strings“. Es erklingen Felix Mendelssohn Bartholdys Streichoktett Opus 20, das Frische und Reife verbindet, und George Enescus Oktett Opus 7 mit folkloristischen Nuancen. Die niederländische Geigerin Lisa Jacobs wird hoch gelobt für ihre Locatelli-Einspielungen. Sie bezeichnet die beiden Oktette als „ein Gespräch durch die Epochen“. Ihr zur Seite steht in diesem Konzert Johannes Krebs, Goslarer Cellist und Festival-Leiter, der in Graz unterrichtet und Weltpremieren-Aufnahmen wie Enrique Granados‘ „Trova“ realisierte. Hinzu kommen Nika Toškan und Lech Antonio Uszynski. Der in Padova geborene Bratschist lehrt in Den Haag, wirkt seit 2010 im Stradivari-Quartett mit und spielt eine Stradivari-Gibson-Viola.

Am 9. August im Großen Heiligen Kreuz feiert das Klavierduo „Kalabova & Gugg“ Franz Schuberts kompositorische Bandbreite, vom verspielten Tanz und Ländler D 618 über das wilde Allegro a-Moll D 947 bis zur gewaltigen „Grand Duo“-Sonate D 812. Als ARD-Wettbewerbsgewinner bieten Tereza Gugg-Kalabova und Johannes Gugg nuancierte Leidenschaft: „Franz Schubert geht ans Herz“, meint Johannes Gugg.

Nordische Impressionen

Diese Emotionalität leitet zu den nordischen Impressionen beim nachfolgenden Sonntagskonzert über. Der 10. August in der Ilsenburger Klosterkirche präsentiert „Nordic Reflections“ mit Jean Sibelius‘ Trio g-Moll, das nordische Herbheit evoziert, Edvard Griegs Sonate Opus 36 für Cello und Klavier sowie César Francks an Gefühlslagen reichem Klavierquintett f-Moll. Olena Miso am Klavier, 1991 in der Ukraine geboren, absolvierte Studien in Kyiw und Graz bei Milana Chernyavska und triumphierte bei Wettbewerben wie dem Isidor Bajic. Als Solistin tritt sie mit Orchestern in Polen und Spanien auf und lebt für die Kammermusik.

Am 12. August gestalten in der Goslarer Stephanikirche Sung-Won Yang und Enrico Pace „Romantic Reflections“ mit Franz Liszts Élégies, Consolations und der Romance Oubliée sowie Frédéric Chopins Sonate Opus 65, ein Balanceakt aus Glanz und Gefühl. Der koreanische Cellist Sung-Won Yang studierte bei János Starker, lehrt und lebt in Seoul, London und Paris.

Am 15. August begrüßt das Festival seine Gäste in der Seesener St. Andreas Kirche. Nach ihrem Gastspiel bei Music Meets Art 2022 kommt das Guadagnini Trio nun mit „Passionate Reflections“ erneut in die Region. Die Musiker verbinden Joseph Haydns „Zigeunertrio“ mit Joaquín Turinas feurigem Klaviertrio h-Moll und Johannes Brahms‘ Herzlichkeit im Klaviertrio H-Dur zu einem leidenschaftlichen Klangerlebnis.

Vier Jahreszeiten für die jüngsten Zuhörer

Der 16. August ist dem jüngsten Konzertpublikum gewidmet. Im Schulzentrum Goldene Aue Goslar serviert das Kammerensemble Konsonanz Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ für Kinder ab sechs, mit umweltbewusstem Schwung – ein verspielter Einstieg in die Welt der Klassik bei freiem Eintritt für alle bis 16 Jahre – und für Ältere, die einen Schülerausweis vorlegen können.

Am 17. August ist auf der Kaiserpfalz-Wiese „Philharmonic Rock“ zu hören: Die Klassische Philharmonie NordWest, verstärkt mit sechs Rockmusikern, präsentiert soundstarke Arrangements von Queen, AC/DC, Led Zeppelin und weitere Hits der Rockmusik. Die Philharmonie mit ihren 27 Musikern aus zehn Ländern unter der Leitung von Ulrich Semrau vereinigt sich mit sechs Rockmusikern inklusive Sänger Jens Wördemann. „Streicher kokettieren mit E-Gitarren, Schlagzeug donnert mit Bläsern, Klavier lodert mit Pauken“, heißt es in der Vorschau. Die Gäste können sich auch auf eine Lightshow freuen.

Umzug wegen Bauarbeiten

Das letzte Festival-Wochenende beginnt am 21. August mit dem Nerida-Quartett, das sich bei den Internationalen Konzertarbeitswochen (KAW) im Kurs von Prof. Oliver Wille auf den Wettbewerb „Banff International String Quartet Competition“ in Kanada vorbereitet. Mit Franz Schuberts Quartett-Satz G-Dur, Caroline Shaws Entr’acte und Felix Mendelssohn Bartholdys Streichquartett Nr. 5 Es-Dur begegnet in den „KAW Reflections“ Tradition der Innovation in strahlendem Tanz. Geplant war ursprünglich ein Konzert im Kreishaus, doch aufgrund von Sanierungsarbeiten musste es jetzt in den Raum Arcachon im Kulturmarktplatz verlegt werden.

Am 22. August sind in der Goslarer Neuwerkkirche „Reflections on the End of Time“ zu erleben, mit der Klarinettistin Anna Paulová, dem Geiger Andrej Bielow, Johannes Krebs am Cello und Gil Garburg am Klavier. Das Programm: Johann Sebastian Bachs Gambensonate D-Dur und Olivier Messiaens kaum fassbares „Quatuor pour la Fin du Temps“, dazwischen als Akzent ein kurzer Wortbeitrag von Hank Zerbolesch, dem aktuellen „Novum Opus“-Preisträger. Gil Garburg vom bekannten Silver-Garburg Klavierduo, das die Carnegie Hall und den Wiener Musikverein begeisterte, tritt international mit Ensembles wie dem Israel Philharmonic auf. Andrej Bielow, ukrainischer Geiger aus Chmelnyzkyj, startete bereits mit fünf Jahren auf der Violine. Er emigrierte mit 15 nach Deutschland, studierte in Hannover und schuf über 20 Alben für Naxos und Berlin Classics. Als Solist und Kammermusiker, engagierter Botschafter der Kammerklänge, etablierte sich Bielow als einer der herausragendsten ukrainischen Talente seiner Ära.

Abschluss mit Mozart

Der 23. August in der Kaiserpfalz ehrt mit „Reflections on Mozart“ diesen großen Komponisten. Werner Ehrhardts Klangkörper „l’arte del mondo“ und Andrej Bielow spielen Mozarts Violinkonzert A-Dur und sein Divertimento KV 136. Musikalische Meisterwerke schufen auch Mozarts Zeitgenossen Josef Mysliveček und Johann Baptist Schmittbaur, die mit purer Lebenskraft und warmer Aura die Kaiserpfalz zum Klingen bringen werden.

Zum Festival-Abschluss am 24. August swingt im Kulturkraftwerk die tschechische Sängerin Dasha mit dem Epoque Quartet und dem Perkussionisten Šimon Veselý Ella Fitzgeralds Evergreens von George

Karten gibt es im Vorverkauf bei der Goslarschen Zeitung.

Geigerin Lisa Jacobs spielt beim Internationalen Musikfest.

Geigerin Lisa Jacobs spielt beim Internationalen Musikfest. Foto: Veranstalter

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