Jürgenohler Ratsduo gibt harsche Kritik an den Absender zurück

Wehren sich gegen Vorwürfe: Annett Eine (SPD) und Claus Roschanski (CDU) arbeiten für Jürgenohl oft und eng über Fraktionsgrenzen zusammen. Foto: Sowa (Archiv)
Annett Eine (SPD) und Claus Roschanski (CDU) wehren sich vehement gegen Vorwürfe, die auf der Hauptversammlung des Stadtteilvereins Jürgenohl-Kramerswinkel aufgekommen war. Es geht um Förderanträge aus Vereinskreisen und allgemeines Engagement.
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Goslar. „So kann das nicht stehenbleiben“ – da waren sich SPD-Ratsfrau Annett Eine und CDU-Ratsherr Claus Roschanski. Das Duo weist die Kritik vehement und in der Sache falsch zurück, die wie berichtet auf der Jahreshauptversammlung des Stadtteilvereins Jürgenohl-Kramerswinkel laut geworden war.
„Wir machen sehr viel, aber nicht alles sieht man, und vieles geschieht still“, schreiben Eine und Roschanski in einer Stellungnahme. „Dass wir uns nicht für den Stadtteil einsetzen, ist aber an den Haaren herbeigezogen und völlig daneben. Wir erwarten vom Stadtteilverein eine Richtigstellung“, heißt es weiter. Denn: „Kümmern heißt im übrigen mehr, als nur Feste im Stadtteil zu organisieren oder bei der Müllsammelaktion der Stadt mitzumachen.“
Blick nach Oker und auf die Innenstadt
Zu der Kritik im Einzelnen äußern sich beide wie folgt: Vorsitzender Mario Tippe habe für den Stadtteilverein im vergangenen Jahr einen Antrag im Volumen von zwei Millionen Euro für verschiedene Vorhaben im Jürgenohler Sanierungsbeirat eingebracht – unter anderem die Weihnachtsbeleuchtung für den Jürgenohler Marktplatz. Die Kosten, so Tippes Plan, sollte die Stadt Goslar übernehmen. Im Beirat erklärten Verwaltung und Ratsmitglieder dazu, dass in der Innenstadt die Kaufmannsgilde und in Oker die Interessensgemeinschaft der Geschäftsleute jeweils die Beleuchtung bezahlten. Letztere gibt es seit vielen Jahren leider nicht mehr in Jürgenohl. Eine habe deshalb Tippe angeboten, mit den Geschäften Kontakt aufzunehmen und zu fragen, ob diese sich finanziell beteiligen wollten. „Dieses läuft seit einigen Wochen – wir sind in den letzten Zügen und kurz vor der Bestellung der Elemente“, bekräftigt Eine. Sie habe übrigens in dem Schreiben an die Geschäfte den Stadtteilverein als Initiator erwähnt und sich nicht mit fremden Federn geschmückt. „Somit ist diese Aussage von Herrn Tippe falsch, das kann man im übrigen auch im Protokoll nachlesen“, kontert sie die Kritik.
Nicht die Feier stand im Mittelpunkt
Beim Antrag für den 1. Mai habe nicht die Walpurgisfeier zur Abstimmung gestanden. „Wir haben das aber deshalb kritisiert, weil wir als Ratsleute und ich auch als Aufsichtsratsmitglied natürlich nochmal anders draufgeschaut haben“, äußert sich Roschanski. Es sei und bleibe eine Parallel-Veranstaltung zur Innenstadt. Der Antrag selbst habe sich auf eine interaktive Mitmachshow bezogen. Dort sollte Kindern die Tradition des Maibaum-Aufstellens erklärt werden.
Aus ihrer Sicht, beharren Eine und Roschanski, könne dies auch mit einfachen Bordmittel und pädagogisch wertvoll vermittelt werden, ohne immer eine Party daraus zu machen. Die Maibaum-Idee sei grundsätzlich unterstützenswert – „aber eben nicht, wenn man dafür 1000 Euro an öffentlichen Mitteln beansprucht.“ Kurzum: Es sei gar nicht um das Kinderfest gegangen. Eine und Roschanski verböten auch keine Veranstaltungen, sondern entschieden über Zuschüsse aus dem Verfügungsfonds des Sanierungsprogramms.
„Wo war denn der Stadtteilverein?“
Zum Vorwurf, sich nicht für die Belange des Stadtteiles einzusetzen, stellen sie eine rhetorische Gegenfrage: „Wir hatten anderthalb Jahre lang eine Baustelle für die Sanierung auf dem Marktplatz mit so einigen Hürden und Problemen für Anlieger und für Bürger – wo war denn da der Stadtteilverein und hat bei Geschäften und Bürgen gefragt wie es läuft oder Hilfestellung gegeben?“
Auch das Geschwindigkeitsdisplay am St.-Benno-Kindergarten stamme zur Hälfte aus Spenden der Jürgenohler Gewerbetreibenden, bei denen Eine um Unterstützung gebeten habe. Die andere Hälfte stamme von der Stadt. „SPD und CDU kämpfen auch weiterhin für eine Bürger-Begegnungsstätte in Jürgenohl, aber manche Dinge dauern eben halt etwas länger“, halten Eine und Roschanski fest. fh/red
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