Zähl Pixel
Zuversicht trotz Krise

Goslarer Autozulieferer KKF profitiert von starker Mutter

Ein Werkzeugmechaniker bei Arbeiten an einem Spritzgusswerkzeug: Der Zulieferer KKF produziert Spritzguss-Großbauteile und beliefert mit seinen Produkten weltweit Autokonzerne. Fotos: KKF

Ein Werkzeugmechaniker bei Arbeiten an einem Spritzgusswerkzeug: Der Zulieferer KKF produziert Spritzguss-Großbauteile und beliefert mit seinen Produkten weltweit Autokonzerne. Fotos: KKF Foto: a|w|sobott gmbh

Trotz Umsatzeinbruch und schwieriger Marktlage blickt der Goslarer Autozulieferer KKF Fels vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Geschäftsführer Steffen Bunse setzt auf Rückhalt der Mutterfirma, Solarstrom und stabile Kundenbeziehungen.

Von Von Ursula Jung Dienstag, 10.06.2025, 19:45 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Viel Schatten, aber auch Licht am Ende des Tunnels“, so beschreibt Geschäftsführer Steffen Bunse die Situation beim Automobilzulieferer KKF Fels. Das Unternehmen ist mittlerweile fast 50 Jahre am Markt und Spezialist für Spritzguss-Großbauteile aus Ein- und Mehrkomponenten. KKF ist Lieferant von Europas Automobilhersteller und beliefert vorrangig VW sowie andere Zulieferer zur Weiterverarbeitung der in Goslar hergestellten Produkte.

Mutter aus NRW

Das Unternehmen im Gewerbegebiet Baßgeige gehört zur OKE-Gruppe im nordrhein-westfälischen Hörstel und ist eines von 17 Einzelfirmen des Konzerns. Darin sieht KKF-Geschäftsführer Bunse für das Goslarer Unternehmen einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen mittelständischen Zulieferern: „Mit der Stabilität unseres Mutterunternehmens können wir die Krise meistern, das gibt uns finanzielle Sicherheit.“
Das Unternehmen KKF in der Baßgeige in Goslar, aufgenommen mit einer Drohne.

Das Unternehmen KKF in der Baßgeige in Goslar, aufgenommen mit einer Drohne. Foto: a|w|sobott atelier fuer werbefot

Die Einschläge waren indes markant. Zunächst die Corona-Pandemie, dann die Folgen des Ukraine-Krieges und die schlechte konjunkturelle Lage in Deutschland. Das alles führte zu einem „massiven Einbruch“. Der Umsatz fiel von
40 Millionen Euro auf aktuell 30 bis 35 Millionen Euro, berichtet Bunse. Für den Umsatzrückgang sei, so berichtet es der KKF-Geschäftsführer, auch der plötzliche Wegfall der staatlichen Prämie für den Kauf von E-Autos maßgeblich mitverantwortlich. Der habe zu sinkenden Pkw-Zulassungen im vergangenen Jahr geführt.

270 Angestellte

Von ehemals 350 Beschäftigten arbeiten am Standort Goslar bei KKF Fels aktuell 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

80 bis 90 Prozent der Produktion gehen in den Automotive-Sektor, ein Geschäft, das von globalen, langfristigen Kundenbeziehungen geprägt ist und das sich durch Innovationen und optimierte Prozesse etwa durch eine digitalisierte Produktion auszeichnet. Mit dieser Maßgabe sieht sich KKF auf einem guten Kurs.

Teamarbeit wird bei KKF großgeschrieben.

Teamarbeit wird bei KKF großgeschrieben. Foto: a|w|sobott gmbh

Das Portfolio umfasst komplexe weitgehend antriebsunabhängige Spritzgussteile im Außenbereich wie Unterbodenverkleidungen, aber auch Bauteile für den Innenbereich aus Kunststoff. Die Produktpalette bietet Wachstumschancen, schließlich können auch die asiatischen Mitbewerber der etablierten Hersteller zu Kunden werden. Steffen Bunse ist seit Anfang 2023 Geschäftsführer von KKF Fels und hat vorher für einen anderen großen Autozulieferer gearbeitet.
Steffen Bunse.

Steffen Bunse. Foto: KKF

Er kennt somit die hohen Anforderungen der Branche. Seine Einschätzung der aktuellen Situation der Autoindustrie fällt nicht so pessimistisch aus, wie es häufig beschrieben wird. „Wir schaffen so eine Krise“, meint Bunse. Der Geschäftsführer zeigt sich trotz der enormen Herausforderungen verhalten optimistisch, was die Perspektiven der Industrie und die Unternehmen in ihrem Umfeld angeht.

Die Energiekosten

Mit Blick auf die USA, Asien und Europa sei allerdings auch politische Stabilität sehr wichtig. Von der neuen Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz erwartet Bunse unter anderem eine Senkung der Energiekosten, um Unternehmen zu entlasten, wenngleich KKF mittlerweile rund 50 Prozent seines Bedarfs mit Solarstrom aus eigenen Photovoltaik-Anlagen decke.

Standort in den USA

Die Entwicklungen in den USA um das vom Präsidenten Donald Trump ausgelöste Zollchaos sieht der Automobilzulieferer relativ gelassen. Auch hier kommen Vorteile zum Tragen, die daher rühren, dass KKF eine Muttergesellschaft hat: Unter dem Namen „Global Enterprises“ hat die OKE-Gruppe seit 2024 einen Produktionsstandort in den Vereinigten Staaten und kann auf diese Weise etwaige Zölle vermeiden.

Dieser Text ist in der aktuellen Ausgabe des GZ-Magazins „Wirtschaft im Harz“ erschienen, das es kostenfrei auf goslarsche.de zu lesen gibt.

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region