Goslarer Bürgerpreis geht an Tierschützer und Kinderfeuerwehren

Zweimal 5000 Euro (v.l.): Der Ehrenamtspreis der Tessner-Stiftung geht 2025 jeweils zur Hälfte an den Tierschutzverein mit Frank Dörge und Jasmin Bergmann sowie an die Kinderfeuerwehren, für die Stadtbrandmeister Christian Hellmeier, Andrea Schuhmann aus Hahnenklee, Saskia Leder aus Vienenburg und Natalie Geiser aus Wiedelah erschienen sind Foto: Epping
Zwei Preisträger freuen sich über jeweils 5000 Euro: Der Tierschutzverein für Goslar und Umgebung sowie die drei Kinderfeuerwehren im Stadtgebiet erhalten den Bürgerpreis der Hans-Joachim-Tessner-Stiftung für das Jahr 2025.
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Goslar. Die Goslarschen Höfe, die im vorigen November ihren zehnten Geburtstag gefeiert haben, waren beim Neujahrsempfang 2024 die Auserwählten, als die Tessner-Stiftung bereits zum zwölften Mal ihren Goslarer Bürgerpreis ausgelobt hatte. 2025 schlägt es jetzt 13 für gleich zwei Institutionen: Die ausgelobte Summe von 10.000 Euro teilen sich wie berichtet mit dem Goslarer Tierschutzverein und den Kinderfeuerwehren zwei Einrichtungen, deren Schütz- und Zöglinge zum großen Teil das Alter der Höfe noch gar nicht erreicht haben.
Aber ganz unabhängig von den Lebensjahren: Die Freude ist riesig bei denjenigen, die am Freitagabend zum Neujahrsempfang der Stadt Goslar in die Kaiserpfalz eingeladen waren. Für den Tierschutzverein zeigte mit Jasmin Bergmann und Frank Dörge die Spitze des Tierheims Pfalz-Präsenz. „Ihr unermüdlicher Einsatz für das Wohl der Tiere in unserer Region ist vorbildlich und verdient unsere große Anerkennung“, hatte Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner (SPD) den rund 400 Gästen mehr ans Herz gelegt als verraten.
Zahlreiche Helfer aktiv
Vereinsvorsitzender Ralf Domroes war verhindert, ließ aber dankende Grüße ausrichten: „Wir freuen uns sehr über die Anerkennung der Leistungen, die im Tierschutzverein und dem zugehörigen Tierheim erbracht werden.“ Bergmann und Dörge stünden stellvertretend für eine große Anzahl an Aktiven und Ehrenamtlichen im Tierschutzverein für Goslar und Umgebung. Das Preisgeld soll in den Umbau des alten Hundehauses fließen, für das der Verein mit Gesamtkosten in Höhe von rund 420.000 Euro kalkuliert. „Hier sind wir gerade in den finalen Gesprächen mit den Gewerken und freuen uns darauf, dass wir bald weitere adäquate Unterkünfte für unsere Schützlinge haben werden“, erklärt Domroes.
Für die Tierschützer erweisen sich die Tage um die Jahreswende 2024/25 als besonders einträgliche Zeit. Wie berichtet, hatte die traditionelle Bescherung an Heiligabend auch schon rund 6000 für Operationen und Tierarztkosten einzusetzende Euro in die Kassen des Tierheims an der Clausthaler Straße gespült – von den Futter- und Spielzeuggeschenken ganz zu schweigen. Warum ist eigentlich nicht immer Heiligabend und/oder Neujahr(-sempfang)? Goslars Tierwelt hätte ohne Zweifel riesigen Spaß dran.
Früh das Fundament legen
Spaß an ihrem Hobby haben genauso sicher die aktuell 59 Mitglieder der drei Kinderfeuerwehren, die sich zu den acht Jugendfeuerwehren mit ihren 130 Mädchen und Jungen im Goslarer Stadtfeuerwehrverband gesellen. Teilweise gebe es Wartelisten, sagt ein stolzer Stadtbrandmeister Christian Hellmeier. Natalie Geiser in Wiedelah bei den Löschteufeln, Saskia Leder in Vienenburg bei den erst im Vorjahr gegründeten Löschrittern und Andrea Schuhmann bei den Feuersalamandern in Hahnenklee-Bockswiese stehen jeweils am Regiepult. Die Kinder im Alter zwischen sechs und zehn Jahren werden aber anders als bei den Jugendfeuerwehren von mehreren Ausbilderinnen betreut. Mindestens eine pädagogische Fachkraft müsse dabei sein – so gebe es das Brandschutzgesetz vor, sagt Goslars oberster Feuerwehrchef.
Begeisterung entfachen
Kinder werden mit zehn Jahren in die Jugendfeuerwehr übernommen. Natürlich gehe es bei der Kinderfeuerwehr darum, den Nachwuchs in erster Linie für die Materie zu begeistern.„Trotzdem wird das Thema Feuerwehr inklusive Technik und Fahrzeuge natürlich eingebaut“, sagt Hellmeier. Da die Feuerwehren ihren Nachwuchs immer noch zu 90 Prozent aus der Jugendfeuerwehr heranziehen, sei es sehr wichtig, die Kinder so früh wie möglich aufmerksam zu machen. „Genau das gelingt durch die Kinderfeuerwehr sehr gut“, ist Hellmeier überzeugt. Wenn die Jugendlichen mindestens 16 Jahre alt sind und die Jugendfeuerwehr verlassen, werden sie in den aktiven Dienst übernommen und haben nicht nur „die Grundkenntnisse der Feuerwehraufgaben gelernt, sondern auch das soziale Gefüge, die Kameradschaft und den Zusammenhalt“ erfahren.
Neujahrsempfang Goslar
Neujahrsempfang Goslar

Alarm bei Lehrgängen
Der Hahnenkleer Hellmeier und seine beiden Stellvertreter Jürgen Koch (Immenrode) und Frank Slotta (Goslar) haben aber auch Grund zur Sorge. Hellmeier schlägt nicht zum ersten Mal Alarm. Er moniert die „sehr schwierige“ Situation bei der Ausbildung auf Landesebene. Wer sich beim Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz in Celle für Einsätze schulen lassen will und muss, darf mitunter lange Wartezeiten einkalkulieren. „Wir sind sauer, die Zuteilung der Lehrgänge in Celle ist eine Katastrophe“, sagt Hellmeier. Im Vorjahr habe die Zuteilungsquote für beantragte Lehrgänge bei 32 Prozent gelegen, für 2025 sinke sie sogar auf 26 Prozent – und das bei seit acht Jahren steigenden Einsatzzahlen. „Wen die Reise so weitergeht, weiß ich nicht, wo das hinführen soll“, ist Hellmeier ratlos. Auf Vermittlung des Landtagsabgeordneten Christoph Willeke (SPD) sei für Ende Januar ein Gespräch mit dem Präsidenten des Landesamtes in der Goslarer Feuerwache anberaumt.