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Kulturausschuss tagt

Suche nach neuem Ort für die Preisträger des „Goldenen Tons“

2022 ging der Paul-Lincke-Ring an Max Mutzke. Viele Zuschauer verfolgen die Enthüllung der Plakette auf dem Paul-Lincke-Platz. Einen solch geräumigen Ort an anderer zentraler Stelle in Hahnenklee zu finden, wird nicht leicht.

2022 ging der Paul-Lincke-Ring an Max Mutzke. Viele Zuschauer verfolgen die Enthüllung der Plakette auf dem Paul-Lincke-Platz. Einen solch geräumigen Ort an anderer zentraler Stelle in Hahnenklee zu finden, wird nicht leicht. Foto: Epping

Wo werden künftig die Namen der Preisträger des „Goldenen Tons“ in Hahnenklee verewigt? Wie gelingt es, die Denkmäler zu erhalten? Soll die Stadt am ehemaligen Odeon auf das Theater und die CDU-Gründungsstätte erinnern? Themen des Kulturausschusses.

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Von Sabine Kempfer
Freitag, 12.09.2025, 04:00 Uhr

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Goslar. Nächste Woche wird „Der goldene Ton“ als Ring vorgestellt, der künftig den „Paul-Lincke-Ring“ ersetzen soll. Mit ihm werden Künstler der Unterhaltungsmusik ausgezeichnet. Am Dienstag ging es im Kulturausschuss erst einmal um die Etablierung einer neuen Verleihungszeremonie, die auch einen neuen Ort bekommen soll – über diesen gibt es noch unterschiedliche Vorstellungen und Wünsche.

„Im Rahmen der Paul-Lincke-Ring-Verleihung wurde für die Künstlerin oder den Künstler eine Ronde auf dem Paul-Lincke-Platz verlegt“, schreibt die Verwaltung in ihrer Mitteilung zur Transformation des Paul-Lincke-Ringes in „Der Goldene Ton“: „Um den Neuanfang des Goslarer Musikpreises zu verdeutlichen und zudem den Bezug zu Paul Lincke zu lösen, soll ein neues Verewigungsprozedere an einem neuen Ort in den Fokus rücken.“

Wohin mit dem Xylophon?

Es ist geplant, im Hahnenkleer Kurpark, am kleinen Kranicher Teich, ein Outdoor-Glockenspiel in Art eines Xylophons aufzustellen. Jedem neuen Preisträger gleich welchen Geschlechts soll künftig einer der Töne dieses Klangspiels gewidmet werden. Stadt Goslar und Hahnenklee Tourismus Gesellschaft (HTG) haben sich auf eine Stelle geeinigt, allerdings offenbar ohne den Ortsrat einzubeziehen; der hätte gerne eine Begehung, um den Ort festzulegen, sagte Almuth Ahrendts. Die Vorsitzende des Freundeskreises Paul-Lincke-Ring hat hinsichtlich des gewählten Platzes zwischen Teich und Straße mit dem Anrainer „Vier Jahreszeiten“ zwei Kritikpunkte: Einerseits fürchtet die Hahnenkleerin Beschwerden von Bewohnern der Apartments des „Vier Jahreszeiten“, die bereits an der farblichen Beleuchtung des Kurparks Kritik geäußert hätten. Außerdem sei die gewählte Stelle recht schmal: Wird an dem Standort festgehalten, dürfte es künftig wohl keine Bilder von Menschentrauben mehr geben, eher von langen Reihen. Kurzum, wenn alle mitgenommen werden sollen, ist das letzte Wort bei der Ortswahl wohl noch nicht gesprochen.

Renate Lucksch (SPD) sprach sich dafür aus, die Ortsfrage noch einmal zu prüfen. Die Klanginstallation selber halte sie als Alternative für „gut und wichtig“; sie solle an einem Ort präsentiert werden, an dem „ein bisschen Sozialkontrolle“ erfolge. Auch Norbert Schecke (CDU) hält die Sichtbarkeit für wichtig; er betonte den Stellenwert für den Ort und zeigt sich zuversichtlich: „Die Hahnenkleer sind clever genug, einen geeigneten Platz zu finden.“

Pflege der Denkmäler

Es reicht nicht, Installationen, Skulpturen oder Denkmäler aufzustellen, sie müssen anschließend auch gepflegt werden – Überblick, Prioritätenliste und „monetäre Ausstattung“ (Giovanni Graziano) sind dafür notwendig. Ein weiterer Punkt, mit dem sich der Kulturausschuss am Dienstag im Kulturmarktplatz beschäftigte. Auslöser ist ein Antrag der SPD-Ratsfraktion zum „Erhaltungszustand der wesentlichen Ehren- und Mahnmale im Stadtgebiet“ – ausgehend von der Beobachtung, dass wichtige Orte „nicht ausreichend“ gepflegt werden. Ein umfangreiches Thema, das nur angerissen werden konnte. Laut Dr. Falk Lauterbach von der Verwaltung gibt es ein „umfangreiches Erbe an Gedenktafeln“ und anderen Objekten in der Stadt, darunter allein elf Kriegerdenkmäler. Instandsetzungen könnten nur sukzessive erfolgen. Beschädigt wurde unter anderem das Ehrenmal am Vienenburger Kattenberg, dort wurden im Frühjahr zwei metallene Tafeln im Gedenken an die in den Weltkriegen gefallenen Vienenburger Soldaten gewaltsam herausgerissen und entwendet. Ausschussvorsitzender Martin Mahnkopf erinnerte an den näher rückenden Volkstrauertag.

Erinnerungsstätte Odeon

Um eine neue Tafel oder ähnliches ging es beim Thema Odeon-Theater. An dessen kulturelle und politische Bedeutung soll am Gebäude erinnert werden, so ein Antrag der CDU-Ratsfraktion, die den Ort als Geburtsstätte der CDU in Deutschland gewürdigt wissen will, aber auch die Bedeutung des Ortes für die Stadtgesellschaft hervorheben möchte. Der Investor sei hierfür offen. Offen ist auch, in welcher Form, in welchem Umfang und erst Recht mit welchem Text diesem verschwundenen Ort gedacht werden soll – der müsse „gut überlegt werden“, wie Jens Kloppenburg (SPD) anmerkte. Zunächst geht es um die Tatsache als solche, um Aufstellung und Erinnerung – ein Fall für die Erinnerungskultur. Kultur-Fachbereichsleiterin Marleen Mützlaff äußerte ihre Sympathie für den Antrag; es handele sich um einen ausgewählten Ort der Demokratie mit einer besonderen Bedeutung für die Stadtgeschichte. Das Thema wird die Ratsgremien weiter beschäftigen.

Zu Beginn der Sitzung, in deren Verlauf ein neuer Vertrag zwischen der Stadt und dem Förderkreis Goslarer Zinnfigurenmuseum auf den Weg gebracht und ein Zuschuss für die 44. Goslarer Tage der Kleinkunst empfohlen wurde, hatte sich Miriam Bettin als neue Leiterin des Mönchehaus-Museums für moderne Kunst vorgestellt. Sie ist seit 1. September im Amt, unter anderem kunstvereinserfahren (die GZ berichtete) und will vor Ort wirken und vom Fachausschuss lernen. Bettin, die 2007 am Ratsgymnasium Abitur gemacht hatte, zeigte sich vom Reichtum der Kultur in der Stadt begeistert und erhielt für ihre Antrittsrede einen kurzen, aber kräftigen Applaus – die Weichen für eine Zusammenarbeit sind gestellt.

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