Spendenkampagne soll Hornburgs traditionsreiches Stadtbad retten

Schwimmmeister Felix Langmaack wirft den Rettungsring: Eine Spendenkampagne soll das Hornburger Stadtbad vorm Untergang bewahren. Foto: Gereke
Es besteht Sanierungsbedarf, doch Geld fehlt dem Trägerverein des Hornburger Stadtbads. Nun initiiert Schwimmmeister Felix Langmaack eine Aktion, die dringend benötigtes Geld in die Kassen bringen soll, damit es auch eine Badesaison 2025 geben kann.
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Hornburg. Wird es in Hornburg 2025 eine Freibad-Saison geben können? Die Vorzeichen stehen schlecht, die Zukunft hängt am seidenen Faden. Nun soll eine Spendenkampagne dem Trägerverein helfen, das benötigte Geld zusammenzubekommen, damit auch im kommenden Sommer Sprünge ins kühle Nass möglich sind und die mehr als 90-jährige Geschichte des Bades nicht endet.
Es war vor einigen Tagen ein Sonntag. Das Wetter schlecht und Hornburgs Schwimmmeister Felix Langmaack saß im Bad und grübelte. „Irgendwas muss man doch machen“, dachte er sich – und schwang sich an den Rechner, um den Spendenaufruf zu verfassen und ihn anschließend bei gofundme.com hochzuladen. Spendenziel sind 250.000 Euro – binnen weniger Tage sind immerhin schon fast 20.000 Euro zusammengekommen. Die Hornburger lassen ihr Bad also nicht hängen.

In die Jahre gekommen ist das alte Hinweisschild – genauso wie das Hornburger Stadtbad selbst. Foto: Gereke
Seit vor mehr als 13 Jahren der Trägerverein den Betrieb des Bades übernahm, war Geld schon immer knapp. Zuschüsse der Kommune gibt es nicht, die Hornburger führen es in Eigenregie weiter. „Und auch damals war schon klar: Das Stadtbad ist sanierungsbedürftig. Die Havarie im Frühsommer dieses Jahres führte nun noch einmal vor Augen, dass etwas geschehen muss“, so Langmaack.
Wochenlange Schließung wegen Leck
Vier Wochen lang hatte das Bad damals wegen eines Lecks schließen müssen. Das Schwimmerbecken musste seinerzeit entleert werden, um den Rohrbruch entdecken zu können. Nicht nur die Reparatur kostete Geld, sondern die Schließung sorgte auch für Einnahmeausfälle – kein Kartenverkauf, kein Umsatz am Kiosk, den der Verein betreibt. Und weil die Badschließung bereits Ende Mai passierte, lief auch der Absatz von Saisonkarten schleppender als sonst. Viele potenzielle Badegäste warteten erst einmal ab.
Klaus-Werner Fricke, Vorsitzender des Trägervereins, sprach damals von einem Schaden im fünfstelligen Bereich, der letztendlich die letzten Finanzreserven des Vereins auffraß. Was dann nach der Wiedereröffnung folgte, war eine durchwachsene Saison. Kaum lang anhaltende Schönwetterperiode. Tage mit stabilem Sonnenschein gab es jetzt im August, da waren aber schon die Schulferien beendet. Langmaack spricht zwar davon, dass 2024 unterm Strich wohl besser laufen wird als das Vorjahr. Trotzdem wird die Saison nicht ausreichend Geld in die Kassen spülen. Da konnte auch das gut besuchte Freibadfest nicht die Wende bringen.

„Wir wollen, dass Hornburg baden geht“ – so könnte das Motto der Spender lauten. Foto: Gereke
Denn am Schwimmerbecken muss etwas passieren. Zweimal hatte der Trägerverein bereits einen Antrag gestellt, um in den Genuss von Fördergeldern für eine Sanierung des Bades zu kommen. Zweimal erhielt er aber eine Ablehnung. Nun versuchen die Hornburger mit eigenen Kräften, notwendiges Geld zusammenzubekommen. Langmaack spricht von 80.000 bis 100.000 Euro, die benötigt werden. Anstatt einer grundlegenden Sanierung, für die das Geld fehlt, soll das Schwimmerbecken einen Kunststoffbeschichtung bekommen.
„Können es nicht mehr auf die lange Bank schieben“
„Das Material muss in mehreren Schichten aufgetragen werden, was wir in Eigenleistung machen wollen. Das soll das Becken abdichten“, erklärt der Schwimmmeister. „Es ist an der Zeit, dass Becken in Angriff zu nehmen, wir können es nicht mehr auf die lange Bank schieben“, fügt er angesichts der Wasserverluste an. Zudem sollen Arbeiten an der Elektrik der technischen Anlage erfolgen, um den Stromverbrauch zu senken. Beides seien Vorhaben, um kurzfristig das Bad weiterhin öffnen zu können.
Langmaack gibt sich keinen Illusionen hin. Ist es Fünf vor Zwölf? Vermutlich sogar schon später. „Wenn wir das Geld nicht zusammenbekommen und nichts machen können, dann wird es auch keine nächste Badesaison geben.“

„Willkommen im Stadtbad Hornburg“ – so steht es im Eingangsbereich. Wie lange noch wird das Bad öffnen können? Foto: Gereke
Und so heißt es in seinem Appell: Als vor gut einem Jahrzehnt die kommunalen Gelder für den Betrieb des Bades ausblieben, habe das Stadtbad bereits kurz vor der Schließung gestanden. „Doch die Bewohner von Hornburg entschieden sich, das Bad in Eigenregie weiterzuführen und damit einen wichtigen Ort für ihre Gemeinschaft zu erhalten. Das Stadtbad wird ohne Unterstützung betrieben, finanziert durch Events, Vermietungen und zahlreiche Veranstaltungen, die Menschen aus der ganzen Region anziehen.“
„Das Stadtbad ist ein lebendiger Ort, an dem Jung und Alt zusammenkommen. Hier lernen die Kleinsten schwimmen, während die Älteren sich im Wasser fit halten“, so der Schwimmmeister weiter. „In den Sommermonaten füllt sich das Bad mit fröhlichem Lachen und Wasserspritzern. Es ist kaum zu glauben, dass ein so lebendiger Ort auf der Kippe steht. Sein Hilferuf. „Lasst kein weiteres Schwimmbad sterben!“