Im Gespräch über rechtsextreme Gewalt und ein AfD-Verbot

Die Jugendlichen sammeln Eindrücke – als Gruppe und jeder für sich. Foto: CvD Goslar
Rechtsextreme Gewalt ist ein deutschlandweites Problem – und doch oft unsichtbar. Während die Zahlen steigen, setzt Fotograf Mark Mühlhaus bei der Jugend an. Seine Wanderausstellung regt im CvD-Gymnsium zum Nachdenken an, aber auch zum Diskutieren.
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Goslar. Die Schüler des Christian-von-Dohm-Gymnasiums in Goslar setzen sich über Fotografien mit rechtsextremer Gewalt auseinander. Fernab vom regulären Unterricht gab es an der Schule die Wanderausstellung „Unsichtbarer Terror“ von Mark Mühlhaus zu sehen. Der Hannoveraner Fotograf war auch bei der Eröffnung am Mittwoch vor Ort.
Nicht von gestern
Die Wanderausstellung umfasst 35 Fotografien, die Orte rechter Gewalt in ganz Deutschland dokumentieren. Denn das Thema ist kein lokales Problem, wie der Fotograf auch mit seinen Bildern zeigt. Darauf aufmerksam zu machen, war und ist ihm wichtig. Obwohl Mühlhaus die Bilder in den Jahren 2021 und 2022 aufnahm, ist das Thema aktuell. Im Jahr 2023 berichteten MDR, Zeit online und TAZ über einen deutlichen Anstieg rechtsextrem motivierter Straftaten um circa 22 bis 23 Prozent. Besonders auffällig war der Zuwachs der Gewalttaten um 17,2 Prozent, wobei Körperverletzungsdelikte mit rechtsextremem Hintergrund um 16,4 Prozent stiegen. Die Zahlen für 2024 zeigen eine ähnliche Entwicklung: Die Fälle rechtsextrem motivierter Straf- und Gewalttaten erreichten einen Höchststand.
Austausch und AfD-Diskussion
Beim Betrachten der Bilder kamen die Jugendlichen mit Mark Mühlhaus ins Gespräch. In den Hörstücken kamen Betroffene rechter Gewalt, Opfer von Anschlägen bis Übergriffen, selbst zu Wort. Dass die Gewalt viele Gesichter hat, wurde hier deutlich gezeigt. Die Zwölftklässler konnten sich direkt mit dem Fotografen austauschen. Dominic Haase ist Politiklehrer und begleitete die Jugendlichen dabei. Mit ihm und Mühlhaus kamen die Verbrechen des Dritten Reiches zur Sprache, aber auch der Bezug zur Gegenwart. „Die Gruppen diskutieren auch über ein AfD-Verbot“, so Haase.
Hintergründe und Eckdaten
Die Ausstellung war zunächst bis zum 11. Mai in der Jakobikirche zu sehen, bis zum 23. Mai bleibt sie im Schulgebäude. Entstanden ist sie aus einer Präsentation, die das Kölner NS-Dokumentationszentrum im Jahr 2023 zeigte – in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung. In Goslar organisierte das Bündnis gegen Rechts die Ausstellung mit Unterstützung des Förderprogramms „Demokratie leben“. red
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