App lässt verschwundenen Goslarer Dom digital wieder auferstehen
Mit der „DOM:digital“-App will die Stadt Wissen rund um den Goslarer Dom neu vermitteln. Foto: Krodo-Design
Vor 200 Jahren verschwand der Goslarer Dom. Mit der neuen App „DOM:digital“ wird das Bauwerk virtuell erlebbar – Premiere ist am 15. November in der Kaiserpfalz.
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Goslar. Vor rund zweihundert Jahren verschwand der Goslarer Dom aus dem Stadtbild – nun öffnet sich sein Portal erneut. Eine digitale Anwendung macht den verschwundenen Sakralbau virtuell erlebbar und begehbar.
Am Samstag, 15. November, wird das Projekt im Wintersaal der Kaiserpfalz Goslar vorgestellt und eingeweiht. Die Stadt Goslar stellt die neue App „DOM:digital“ vor. Zwischen 11 Uhr und 16 Uhr besteht die Möglichkeit, die Software kostenlos zu testen – vor Ort mit bereitgestellten VR-Brillen oder auf dem eigenen Smartphone. Für Kinder und Jugendliche wird es im Dezember eine weitere Veranstaltung geben. Die Teilnahme an der Eröffnung ist kostenfrei – dennoch wird um eine Voranmeldung unter kultur@goslar.de gebeten.Vortrag beim Geschichtsverein
Goslarer Dom: Archäologen gegen eine Ausgrabung der Stiftskirche
Mit der neuen App „DOM:digital“ wurde eines der bedeutendsten Bauwerke der mittelalterlichen Reichsgeschichte digital rekonstruiert. Besucherinnen und Besucher können den Dom in 3D erkunden, durch das Kirchenschiff schreiten oder erstmals die rekonstruierte Krypta betreten. Für Kinder gibt es die Möglichkeit, in einem Escape-Game den Dom und seine Spuren spielerisch zu entdecken.
Die Bedeutung als Erinnerungsort
Ziel der App ist laut Auskunft der Stadt, die historische Bedeutung des Doms als Erinnerungsort sicht- und erlebbar zu machen und zugleich neue Formen der Geschichtsvermittlung zu entdecken.Druckfrisches Werk vorgestellt
„200 Jahre Abwesenheit“: Neues Buch über den Goslarer Dom
Der Goslarer Dom – konkret: die Stiftskirche St. Simon und Judas – wurde unter Kaiser Heinrich III. errichtet und im Jahr 1051 geweiht. Als Teil des Goslarer Pfalzbezirks diente diese Kirche nicht nur als Gotteshaus, sondern als zentraler Ort kaiserlicher Repräsentation und liturgischen Gedenkens. Über Jahrhunderte war sie Stätte der Memorialkultur um Heinrich III., dessen Reliquien dort verehrt wurden.
Warum war der Dom so wichtig?
Diese Funktion als Erinnerungsstätte prägte das religiöse und politische Selbstverständnis der ehemaligen Reichsstadt Goslar bis weit ins Spätmittelalter. An diesen historischen Kern knüpft „DOM:digital“ an: Ein Herzstück der App ist eine virtuelle Zeitreise in das Jahr 1426, in der eine Reliquienschau zu Ehren Heinrichs III. nachempfunden wird: Eine feierliche Szenerie öffnet sich und Klänge ertönen. Die von den Domherren über Jahrhunderte gepflegten und zelebrierten rituellen Abläufe und symbolische Elemente werden gezeigt.

Ein wichtiger Bestandteil der digitalen Rekonstruktion: Der Krodo Altar im Dom. Foto: EXCIT3D GmbH
Neben dieser Szenerie bietet die App einen 360-Grad-Rundgang durch das Kirchengebäude und ermöglicht Perspektiven auf Architektur und Raumwirkung. Für junge Nutzerinnen und Nutzer führt die Kirchenfledermaus Lunar spielerisch durch das Bauwerk: in einem interaktiven Escape-Game lassen sich Geschichte, Kunst und Raumgefühl entdecken. Zudem bietet ein Zeitstrahl einen historischen Überblick zur Geschichte des Doms seit seiner Entstehung im 11. Jahrhundert bis zu seinem Abbruch vor 200 Jahren.
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