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Internationaler Seniorentag

Ältere kennen ihnen zustehende Leistungen oftmals nicht

Detlef Becker ist ehrenamtlich als Behindertenbeauftragter der Stadt Langelsheim aktiv. Senioren stellen den überwiegenden Teil seiner Beratungsgespräche.

Detlef Becker ist ehrenamtlich als Behindertenbeauftragter der Stadt Langelsheim aktiv. Senioren stellen den überwiegenden Teil seiner Beratungsgespräche. Foto: Leifeld

Detlef Becker ist ehrenamtlich tätig. 2021 wurde er zum Behindertenbeauftragten der Stadt Langelsheim gewählt. Senioren stellen den überwiegenden Teil seiner Beratungsgespräche, obwohl noch lange nicht jeder Betroffene sein Angebot nutzt.

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Von Andrea Leifeld
Dienstag, 01.10.2024, 14:00 Uhr

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Langelsheim. Detlef Becker ist im Langelsheimer Stadtgebiet kein Unbekannter:

Bereits im April 2021 wurde er durch den Rat der Stadt zum ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten ernannt. Der Neustart eines neu geschaffen Ehrenamtes, mitten in der Corona-Pandemie, machten die Anfänge nicht gerade einfacher.

Behindertenbeauftragter seit 2021

Aber Becker fuchste sich ein – er zeigt Präsenz, ist für Fragen und Anregungen ansprechbar. Wie eng seine Tätigkeit als Behindertenbeauftragter mit den Senioren im Stadtgebiet verknüpft ist, will er, selber bereits ein emsig Aktiver im Unruhestand, ganz besonders am heutigen internationalen „Tag der Senioren“ verdeutlichen.

„Senioren stellen den überwiegenden Teil meiner Beratungsgespräche“, hielt er Montagvormittag im Telefonat mit der Goslarschen Zeitung fest. Und genau das sei der Punkt. Immer wieder stelle er fest, dass Senioren nicht wissen, dass auch sie noch einen Behinderungsgrad eintragen lassen und Leistungen beantragen können. Immer wieder hörte Becker im Gespräch: „Ich bin doch schon Rentner und arbeitet nicht mehr“, als Erklärung, warum eine zustehende Leistung nicht beantragt und in Anspruch genommen wurde.

Grad der Behinderung (GdB)- Antrag stellen

Einen Grad der Behinderung (GdB)-Antrag stellen, das sei jedem Bürger möglich und hänge nicht von einer Erwerbstätigkeit ab, verdeutlichte er.

Eine Schwerbehinderung liegt dann vor, wenn der Grad der Behinderung von mindestens 50 festgestellt wird. Dann wird auch ein Schwerbehindertenausweis ausgestellt. Ein GdB unter 50 führt nur zu einem Feststellungsbescheid, der ab einem GdB von 20 ausgestellt wird. Damit sind bestimmte Rechte und Nachteilsausgleiche verbunden, fasste er knapp zusammen.

Mit der Feststellung können sich, je nach der Art der Behinderung, weitere Hilfen ergeben, beispielsweise das Erhalten eines besonderen Parkausweises (Gehbehinderung), das Festlegen einer Begleitperson (Sehbehinderung) oder eine Ermäßigung bei den Rundfunkgebühren (Schwerhörigkeit), nannte er als Beispiele.

Beratungen dazu böte er an: „Meine Aufgabe ist es, mich für die Belange der Menschen mit Behinderung, sowie für die, von einer Behinderung bedrohten Menschen einzusetzen.“

Viele Bürger kennen den Astfelder und sprechen ihn aktiv an. Viele Wege seien ihm als Hilfestellung möglich: von der persönlichen Beratung über jene in politischen Gremien, über die Beteiligung bei Bau- und anderen Projektvorhaben bis hin zur Mitarbeit in Arbeitskreisen und Selbsthilfegruppen. „Ich unterstütze und gebe den Betroffenen Hilfestellungen, bin aber nicht der Antragsteller“, betonte er dazu entschieden.

Lotse im Dschungel der Hilfsleistungen

Er sehe sich als Lotse im Dschungel der Hilfsleistungen, der Vermittler für Ratsuchende zu Krankenkassen, Pflegekassen, Versorgungsämtern, Fachdienstleistern und Behörden. Allein die Ansprache der korrekten Behörde und dort des richtigen Mitarbeiters erweise sich schon in vielen Fällen als wichtiger Türöffner.

Immer wieder ist er aber auch selber mit Argusaugen im Stadtgebiet unterwegs: Er schaut nicht nur, ob eine Rollstuhlrampe in ein öffentliches Gebäude führt, sondern ob der Rollstuhlfahrer auch über die folgenden Gänge und Flure das gewünschte Büro erreichen kann.

Er deckt auf und fragt nach. Es sei wichtig, gerade bauliche Situationen mit den Augen eines Behinderten zu betrachten, betonte er. Detlef Becker organisiert keine Kaffeenachmittage oder Seniorenfeste. Der Astfelder sieht sich als Lotse im Behördendschungel.

Beratungstermine bei der Stadt

Beratungstermine können über die Stadt Langelsheim, bei Sachbearbeiterin Anja Magerl unter Telefon (05326) 504-47, direkt vereinbart werden, ebenso per E-Mail unter d.becker.behindertenbeauftragter@web.de direkt bei ihm.

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