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Innovativ oder verschwenderisch?

Stadt Goslar verteidigt Kauf von begrünten Bänken für 60.000 Euro

Der geplante Kauf von drei begrünten Bänken für je 20.000 Euro hat im Bauausschuss zu Diskussionen geführt.

Der geplante Kauf von drei begrünten Bänken für je 20.000 Euro hat im Bauausschuss zu Diskussionen geführt. Foto: Symbolbild: Stadt Goslar

Für 60.000 Euro will die Stadt Goslar drei begrünte Doppel-Bänke kaufen. Auch wenn 54.000 Euro aus einem Fördertopf stammen, sorgte die Investition im Bauausschuss für eine hitzige Debatte.

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Von Hendrik Roß
Sonntag, 12.01.2025, 16:00 Uhr

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Goslar. 60.000 Euro für drei begrünte Doppel-Bänke? Ist das nun unverhältnismäßig viel Geld, das die Stadt in Zeiten klammer Kassen ausgeben will? Oder ist es eine sinnvolle und kreative Aufwertung der städtischen Möblierung? Die Meinungen im Bauausschuss gingen da deutlich auseinander.

Während Bauservice-Chef Thomas Malnati den in weiten Teilen durch Fördermittel finanzierten Kauf der Bänke als „innovative Sache“ lobte, entgegnete Bürgerlisten-Ratsherr Henning Wehrmann: „Wir lehnen das komplett ab.“ Das gelte nicht nur für die begrünten Bänke, sondern mittlerweile für das gesamte „fragwürdige“ Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ), aus dem das Geld für diese und andere Impulsinvestitionen für die Altstadt kommen. Mitten in der Corona-Krise habe das vielleicht Sinn gemacht, doch jetzt würden „Rohrkrepierer“ wie der Leerstandwettbewerb weiter finanziert.

Die Skepsis war auch an anderer Stelle groß. Beim Preis von 60.000 Euro bekomme man „Schnappatmung“, sagte Sabine Seifarth (Grüne Partei 42). Ob man mit dem Geld nicht mehr für den Hitzeschutz hätte tun können? Malnati betonte, dass die Bänke die Aufenthaltsqualität in vielen Bereichen verbessern könne. Da die Bänke mobil sind, könne nicht nur die Altstadt profitieren. Es handele sich um autarke Systeme mit Wasserspeicher, die im Sommer Schatten und Kühle spenden. Außerdem wolle die Stadt noch Vernebelungsanlagen nachrüsten. Mit normalen Bänken sei das nicht zu vergleichen.

6000 Euro Eigenanteil für die Stadt

SPD-Mann Stefan Eble wunderte sich, dass der Goslarer Rat nicht über den Kauf abstimmen musste. Sandra Bogisch aus der Wirtschaftsförderung erklärte, dass das Gremium das Gesamtkonzept zum ZIZ verabschiedet habe, das der Stadt insgesamt eine Fördersumme von 4,1 Millionen Euro bei geplanten Ausgaben von 4,5 Millionen Euro eingebracht habe.

Laut Bogisch biete das Programm die Möglichkeit, Mittel zu verschieben. So könne Geld, das etwa beim Leerstandwettbewerb nicht benötigt wurde, für die Aufwertung von Außen- und Gastroflächen genutzt werden – also auch für den Kauf der begrünten Bänke, bei dem der Eigenteil der Stadt bei 6000 Euro liegt. Das Förderprogramm sei dafür ausgelegt, neue Sachen auszuprobieren. Nur für Pflichtaufgaben der Kommune dürften die Fördermittel nicht eingesetzt werden. CDU-Ratsherr Michael Deike war davon überzeugt, dass die Kombination aus Hitzeschutz, Schattenspender und hoher Aufenthaltsqualität eine gute Sache werden kann.

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