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Basar-Organisatorin geht in Rente

Mutterhaus Bad Harzburg: Barbara Nuß macht Schluss

Der kleine Garten am Wohnhaus ist ihr Refugium. Dem wird sich Barbara Nuß im Ruhestand verstärkt widmen.

Der kleine Garten am Wohnhaus ist ihr Refugium. Dem wird sich Barbara Nuß im Ruhestand verstärkt widmen. Foto: Potthast

Im Bad Harzburger Diakonissenmutterhaus war sie unverzichtbar, nun geht Veranstaltungsmacherin und Basarorganisatorin Barabara Nuß allerdings in den Ruhestand. Zumindest offiziell. Ein Rückblick auf ihr bewegtes Berufsleben.

Von Angela Potthast Donnerstag, 13.06.2024, 15:00 Uhr

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Bad Harzburg. Nach rund elf Umzügen, mehreren Stellenwechseln – immer aus eigener Motivation, weitere Erfahrungen, weiteres Wissen im Neuen zu gewinnen – wurde Barbara Nuß in der Kurstadt sesshaft. Vor fast 30 Jahren kam die staatlich anerkannte Heilpädagogin nach Bad Harzburg, arbeitete zunächst in Helmstedt, als Springerin in Bad Harzburger Kindergärten sowie in einer Goslarer Einrichtung und wechselte vor rund 19 Jahren in den psychosozialen Dienst des Mutterhauses. Ins Basargeschehen des Diakonissenmutterhauses war sie da schon längst eingebunden. Kürzlich ließ sie nun das Berufsleben hinter sich, ihren Wohnort aber nicht.

Die Verbundenheit zum Missionsbasar möchte sich Barbara Nuß erhalten über den Bastelkreis, die Organisation der Veranstaltung nach der 2024er-Auflage jedoch abgeben, genauso wie die Hauptverantwortung im Verein Missionskreis Kinderheil. Sie war 50 Jahre alt, als sie die Basarregie von Schwester Inge Fritschen und Schwester Ruth Jordan übernahm. Sie hat gebastelt – weil sie das seit ihrer Kindheit gern macht –, sie hat Preise für die Produkte gestaltet, sie hat die ehrenamtlichen Helfer eingeteilt, hat Kontakte zu externen Anbietern aufgenommen. Sie setzte sich zudem dafür ein, dass der Erlös nicht nur für die Missionsarbeit bestimmt war, sondern auch für örtliche Vereine.

Verlässlicher Anker

Der Basar hatte schon Tradition, als sie in den Harz zog. Kontakt zur Gemeinschaft der Diakonissen stellte sich ein mit einem beruflichen Schwenk auf die Insel Norderney. Nuß hatte sich auf blauen Dunst in der Seeklinik beworben. Diese gehört als Rehabilitationsklinik für Kinder und Jugendliche zum Aufgabenspektrum des Diakonissenmutterhauses Bad Harzburg. Dort baute Nuß den heilpädagogischen Bereich mit auf, freundete sich mit Schwester Marlis Fuhrmann an. Die eine ließ sich dann aber in der Kurstadt nieder, die andere besuchte sie und entschied sich vor 28 Jahren ebenfalls für den Wohnsitz Mutterhaus.

Der Bastelkeller des Diakonissenmutterhauses wird aber auch weiterhin ein Ort der Beschäftigung für sie sein – wie schon vor mehr als 20 Jahren.

Der Bastelkeller des Diakonissenmutterhauses wird aber auch weiterhin ein Ort der Beschäftigung für sie sein – wie schon vor mehr als 20 Jahren. Foto: Privat

Das wuchs Gebäude um Gebäude, auch ums Haus Felsengrund. Die damalige Oberin, Schwester Inge Fritschen, habe Nuß gefragt, ob sie für die Bewohnerinnen und Bewohner des Senioren- und Pflegeheims ein Betreuungsangebot gestalten wolle. Der psychosoziale Dienst wurde ihr Arbeitsfeld. Sie organisierte unter anderem Feste, Ausflüge, Gedächtnistraining und Bewegungsspiele, sie koordinierte die Einsätze der Alltagsbegleiter. „Die Arbeit war wunderbar bereichernd“, blickt Nuß zurück.

„Habe keine Zeit“

Dadurch, dass sie den Bewohnern Freude und Abwechslung habe bieten, sie in ihren Nöten habe auffangen können durch Zuhören und Reden, und durch die Weisheit, das Wissen, die Erfahrungen der älteren Damen und Herren. Das empfinde sie wie ein Geschenk. „Ich bin hier angekommen, deswegen will ich hier nicht weg“, sagt sie.

Das Leben in der christlichen Gemeinschaft ist für Barbara Nuß bedeutungsvoll. Ihre Internatszeit habe die Basis gebildet, sei eine Glaubensschulung gewesen. Sie denke mit Dankbarkeit daran zurück. Derzeit schwebt sie noch in der Findungs- und Orientierungsphase, stellt jedoch kurz nach Ruhestands-Beginn fest: „Ich habe keine Zeit.“ Die Frühaufsteherin hat zwei Hunde, Fiete und Fina, einen Garten nahe der Wohnung mit Zier- und Nutzpflanzen in Kübeln und Hochbeeten, arbeitet alte Gegenstände auf – auch für den Garten –, backt ihr Brot selber oder kocht Marmelade ein.

Sie sei zwar kein hyperaktiver Mensch, aber sie müsse immer was zwischen den Fingern haben, sagt Nuß von sich. Zu dem, womit sie sich ohnehin schon beschäftigt, soll noch etwas hinzu kommen: Nuß möchte malen, und sie möchte Menschen unterschiedlicher Altersgruppen zusammenführen über Gesellschaftsspiele. Spielcafé würde sie den Ort nennen. Das umzusetzen, wäre „ein Träumchen“, sagt die 66-Jährige.

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