Zug erfasst Bus: Größte Einsatz-Übung der Gemeinde-Geschichte

Die Drohnenaufnahme zeigt das ganze Ausmaß der Übung. Das Szenario lautet: Ein Zug erfasst auf einem Bahnübergang einen Bus. Archivfoto: Neuendorf
Es war ein Schreckensszenario, das am Samstag zahlreiche Kräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst forderte: Ein Zug erfasst auf einem Bahnübergang einen Bus. Das Unglück fordert Dutzende Verletzte. Zum Glück war es nur eine Großübung.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Gielde. Mit rund 285 Teilnehmern war es wohl die größte Übung, die die Gemeinde Schladen-Werla je gesehen hat. Das Schreckensszenario: Am Bahnübergang Warnestraße/Ecke Zehntstraße erfasst ein Alstom-Zug – das Unternehmen nutzt die Gleise der Warnetalbahn regelmäßig für Testfahrten – erfasst einen Bus. Dutzende Verletzte befinden sich in den verunglückten Fahrzeugen.
Um kurz vor 11 Uhr ertönt der Alarm zunächst für die Gielder Einsatzkräfte. Die erkennen beim Eintreffen sofort: Diese Lage ist nur für uns zu groß – Gemeindealarm für alle Ortswehren. Nach wenigen Minuten sind alle im Warnetal vereint und arbeiten die gestellten Aufgaben ab.
Bei dem Unglück handelt es sich um einen sogenannten ManV, einen „Massenanfall an Verletzten“. Die gilt es zunächst zu bergen, und anschließend medizinisch zu versorgen. Laut Gemeindebrandmeister Daniel Zalesinski, der die Übung ausgearbeitet hatte, nahmen insgesamt rund 130 Kräfte der Feuerwehren, 40 vom Rettungsdienst sowie weitere Beteiligte zur realistischen Darstellung des Unfallgeschehens teil.

Ein Schwerpunkt der Übung liegt auf der Versorgung der bei dem Unglück Verletzten, die die Einsatzkräfte aus den Unfallfahrzeugen geborgen haben.
Das RUB-Team vom DRK aus Goslar sorgte dafür, dass die „Unfallopfer“ den erlittenen Verletzungen entsprechend geschminkt wurden. „RUD“ steht für „Realistische Unfalldarstellung“. Insgesamt 80 Darsteller mimten die Verletzten, teilweise vom RUB, der Großteil wurde aber aus dem Freundeskreis rekrutiert, wie Zalesinski sagt.
Zufriedenstellende Bilanz
Am Ende zieht der Gemeindebrandmeister zufrieden Bilanz. „Es war eine ziemlich große Übung, wir planten an ihr seit Mai, bereits im Februar haben wir das erste Mal drüber gesprochen“, erzählt der Gielder. Aber zweieinhalb Jahre Corona-Pandemie hatten auch das Ausbildungswesen der Feuerwehr ausgebremst, sodass derlei Übungen nicht absolviert werden konnten.

Mit vereinten Kräften gelingt es den Einsatzkräften, die Verletzten bei der Übung aus dem Zug zu holen.
Angelegt war das Szenario auf drei Stunden. Den Bus hatte Schmidt Wolfenbüttel zur Verfügung gestellt. Ein altes Modell, das „wir komplett zerlegen und zerbeulen konnten“, erzählt Zalesinski. Für den Zug galt das nicht. Der war nagelneu – „den hat uns Alstom zur Verfügung gestellt.“
Die Ausarbeiter der Übung hatten also an alles gedacht, um es so realistisch wie möglich zu gestalten. Unfallort war allerdings an einem Feldweg, wo Busse eher weniger zu finden sind. „Eine Genehmigung, um diese Übung auf öffentlichen Straßen durchführen zu können, hatten wir nämlich nicht bekommen.“ Der Landwirt Robert Vorlop stellte nicht nur das Gelände zur Verfügung, für die Übung konnte auch seine Scheune zum „Krankenhaus“ umfunktioniert werden.

Auch Notfallseelsorger sind bei der Übung am Samstag in Gielde im Einsatz und betreuen Fahrgäste.
Zalesinski: „Die Zusammenarbeit aller Beteiligten hat super funktioniert. Und viele Leute aus dem Ort haben uns gelobt für die sehr realistische Darstellung. Ich bin sehr zufrieden.“