Worauf sich Fans in Katar einstellen müssen

Ein Schild von Katar 2022 an der Corniche von Doha im Vorfeld der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Eine Million Fans werden in Katar erwartet. Foto: Adam Davy/dpa
„Züchtige“ Kleidung, keine Küsse und unehelicher Sex kann strafrechtlich verfolgt werden: Der konservative WM-Gastgeber legt seine Gesetzte streng aus. In den Stadien wird kein Bier ausgeschenkt, an manchen Stellen wird es aber verkauft: ziemlich teuer.
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Hotels, Bier, Sex – in dem konservativ muslimischen Emirat Katar sind für Besucher der Fußball-Weltmeisterschaft einige Gesetze und Sitten zu beachten. „In vielerlei Hinsicht wird dieses Turnier einzigartig“, schreibt Fifa-Präsident Gianni Infantino im Fan-Leitfaden – und liegt damit wohl richtig.
So wird zum Beispiel in den Stadien kein Bier ausgeschenkt. Deutsche Fans, die sich insgesamt 35.000 Karten für die WM gesichert haben, können aber ebenso wie die anderen Gäste aus aller Welt vor und nach den Spielen in speziellen Verkaufszelten, die möglichst wenig Aufmerksamkeit erregen sollen, Bier kaufen – wenn gewünscht.
Alkohol und Drogen verboten
Eigentlich ist Alkohol in Katar verboten, wird aber in einigen Hotels angeboten. Auch auf dem Fan-Festival im al-Bidda-Park im Zentrum von Doha wird es Bier geben – aber erst ab 18.30 Uhr. 0,5 Liter kosten umgerechnet über 13 Euro.
Gegenüber Drogen pflegen katarische Behörden eine Null-Toleranz-Politik. Delikte können die Ausweisung, hohe Geldstrafen oder lange Gefängnisstrafen zur Folge haben, beim Handel mit Drogen droht sogar die Todesstrafe.
Küssen in der Öffentlichkeit tabu; Homosexualität verboten
Weil Katar für die rund eine Million erwarteten Fans viel zu klein ist, sind etwa die Preise für Hotelzimmer explodiert – drei riesige Kreuzfahrtschiffe als schwimmende Hotels im Hafen sollen etwas Linderung verschaffen. Wegen des Mangels wird auch das Camp des „Fan Clubs Nationalmannschaft“ in Dubai aufgeschlagen, mit Flugzeugen geht es zu den Spielen nach Katar und wieder zurück. In Doha wurden für die WM extra neue, mehrspurige Straßen gebaut. Um dennoch einen Verkehrskollaps zu verhindern, sollen die Fans mit der U-Bahn zu den acht Stadien fahren.
Und sonst? Zärtlichkeiten und Küsse in der Öffentlichkeit sind in Katar tabu – Händchenhalten wird allerdings in der Regel akzeptiert. Das Auswärtige Amt hebt hervor, dass nichtehelicher Geschlechtsverkehr verboten ist und strafrechtlich verfolgt werden kann. Homosexuelle Beziehungen sind in Katar verboten, die Behörden versicherten zuletzt aber, dass auch unverheiratete und gleichgeschlechtliche Paare, die ein WM-Spiel besuchen, im selben Zimmer schlafen dürfen.
„Züchtig“ kleiden
Die Einfuhr von religiösen Büchern und Materialien sowie von Pornografie ist strengstens untersagt. Allen Besuchern wird empfohlen, sich in öffentlichen Gebäuden „züchtig“ zu kleiden, also auch Schultern und Knie zu bedecken. In Deutschland unbedenkliche Äußerungen zu Religionsfragen können in Katar als Beleidigung des Islam mit Geld-, oder sogar Freiheitsstrafen geahndet werden. „Das Warten hat ein Ende“, schreibt Infantino noch in seinem Grußwort. Die Fans könnten „lebenslange Erinnerungen“ von der „größten Show der Welt“ mitnehmen.