Weihnachtsbaum abgesägt: Geldstrafe für Frau aus Helmstedt

„Es ist nur die Spitze des Weihnachtsbaums“ steht auf dem Transparent der Aktivisten der „Letzten Generation“. Zwei Aktivisten der Umweltschutzgruppe fuhren mit einem Hubwagen vor dem Tannenbaum auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor. Sie entrollten ein Transparent und entfernten dann die Spitze des Weihnachtsbaums. Foto: picture alliance/dpa | Paul Zinken
Eine Klima-Aktivistin aus Helmstedt ist vom Amtsgericht Berlin zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Sie hatte kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres den Weihnachtsbaum am Brandenburger Tor abgesägt und ein Transparent ausgerollt.
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Das Amtsgericht Berlin hat eine Frau aus Helmstedt zu einer Geldstrafe von 40 Tagessätzen zu je 10 Euro verurteilt. Die 23-Jährige hatte im Dezember vergangenen Jahres, drei Tage vor Weihnachten, mit der Gruppe der „Letzten Generation“ den Weihnachtsbaum am Brandenburger Tor in Berlin beschädigt. Mit einer weiteren Demonstrantin fuhr sie in einem Hubwagen auf 15 Metern Höhe und sägte die oberen zwei Meter des Baumes ab.
Doch damit nicht genug: Zudem rollte die Helmstedterin ein Transparent aus, auf dem geschrieben stand: „Dies ist nur die Spitze des Weihnachtsbaumes.“
Polizei greift zunächst nicht ein
Vor Gericht argumentierte die 23-Jährige mit ungebremstem Klimawandel und sprach davon, dass der Baum schon tot gewesen sei. Außerdem sollen die beiden Aktivistinnen nicht die ersten gewesen sein, die an ihm gesägt hätten. Da die Klima-Aktivisten auch die Lichterkette durchtrennten, blieb der Weihnachtsbaum am Abend der Tat dunkel.
Laut Angaben der Polizei von damals, waren zwar Beamte bei dem Vorfall vor Ort, um Aktionen von Klima-Aktivisten zu verhindern. Allerdings hätten sie zunächst nicht eingegriffen, weil die in zivil gekleideten Menschen auf der Hebebühne nicht wie Mitglieder der „Letzten Generation“ aussahen. Das wiederholte eine Polizistin auch beim Prozess. Als die Personen dann aber an der Spitze des Weihnachtsbaums ankamen, hätten sie sich Westen der „Letzten Generation“ angezogen und das Banner ausgerollt.
Polizeigewerkschaft kritisiert Aktion als „sinnfrei“
Danach hätten die Einsatzkräfte entschieden, „sich und die Tatverdächtigen nicht durch ein Eingreifen, insbesondere in die Fahrzeugtechnik, in Gefahr zu bringen“. Das teilte die Polizei kurz darauf auf X (ehemals Twitter) mit. Eine Hebebühne sei ein „alltägliches Bild“ in Berlin. Diese hätten die beiden Frauen selbstständig verlassen. Nachdem sie wieder am Boden waren, wurden sie von der Polizei vorläufig festgenommen, hieß es weiter. Die Beamten nahmen die Personalien auf.
Eine Aktivistin sagte zu der Protestaktion: „Wir sehen in Deutschland bisher nur die Spitze der darunter liegenden Katastrophe.“ Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) kritisierte die Aktion hingegen als „sinnfrei“: „Es muss höhere Wissenschaft sein, wenn man denkt, dass man mit dem Absägen der Spitze eines Weihnachtsbaumes etwas Sinnvolles gegen den voranschreitenden Klimawandel unternimmt“, teilte GdP-Sprecher Benjamin Jendro in einem Tweet mit.
Nun folgte das Urteil gegen eine der beiden Beteiligten. Die zweite Klima-Aktivistin soll gesondert vor Gericht kommen.
sek/red
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