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Ärger um Bebauungsplan

Verzögerungen beim Projekt Solarpark Dörnten-Ost

Blick von Osten auf Dörnten – zu sehen ist die Kirchturmspitze. Auf dem Acker im Vordergrund, der parallel zur Eisenbahnstrecke Goslar-Ringelheim verläuft, soll der Solarpark der Bürgerenergie Harz entstehen.  Foto: Gereke

Blick von Osten auf Dörnten – zu sehen ist die Kirchturmspitze. Auf dem Acker im Vordergrund, der parallel zur Eisenbahnstrecke Goslar-Ringelheim verläuft, soll der Solarpark der Bürgerenergie Harz entstehen. Foto: Gereke

Und noch einmal: Der Entwurf des Bebauungsplanes „Photovoltaik-Freiflächenanlage Dörnten-Ost“ muss erneut ausgelegt werden. Bei den Betroffenen von der Bürgerenergie-Genossenschaft Harz hält sich die Begeisterung darüber in Grenzen.

Von Andreas Gereke Sonntag, 16.10.2022, 15:00 Uhr

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Liebenburg. Das Auslegungsverfahren sowie die Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange erfolgten bereits in der Zeit vom 10. August bis 11. September. Und eigentlich wollte die Bürgerenergie Harz zum 1. November an der Ausschreibung der Bundesnetzagentur für Photovoltaik-Freiflächen zur Erlangung einer Festvergütung nach EEG teilnehmen.

Mahd nicht vor 1. Juni

Doch aufgrund der Stellungnahme des Landkreises Goslar hat sich die Gemeindeverwaltung in Absprache mit dem Planungsbüro dazu entschieden, eine erneute öffentliche Auslegung gemäß Baugesetzbuch sowie eine erneute Beteiligung der Träger öffentlicher Belange durchzuführen. Das empfahl auch der Bau-, Umwelt- und Naturschutzausschuss

Wesentliche Änderungen gegenüber dem ersten Entwurf sind: Eine Mahd ist nicht vor dem 1. Juni zulässig. Pflanzungen sind zu erhalten, abgängige Gehölze sind unaufgefordert durch neue Gehölze gemäß Pflanzliste zu ersetzen. Und: Der maximale Neigungsgrad der Module wird auf 20 Grad festgesetzt.

Hintergrund: Nach Baugesetzbuch ist der Entwurf des Bauleitplans erneut auszulegen, wenn er nach Durchführung der Verfahren geändert oder ergänzt wird. Und dies sei der Fall. Allerdings werden der Auslegungszeitraum und die Frist für die Beteiligung der Behörden auf zwei Wochen verkürzt. „Der Landkreis hat uns ausgebremst und uns geraten, alles noch einmal auszulegen“, berichtete Bürgermeister Alf Hesse im Ausschuss. „Wir drehen jetzt noch mal eine Ehrenrunde – und rechnen damit, keine weiteren Stellungnahmen mehr zu bekommen.“

Für die Bürgerenergie Harz bedeutet das eine Verlangsamung des Projekts. „Der Neigungswinkel der Module entsprach schon vorher dem Geforderten. Zudem verzichten wir auf der Fläche auf ein Drittel der dort technisch möglichen Module“, so Manfred Grüne von der Bürgerenergie Harz.

Pragmatik gewünscht

„Die zuletzt vonseiten des Landkreises eingebrachten Hinweise und Anregungen betrachten wir als wertvoll. Da sie aber die Grundzüge der Planung nicht berühren, hätte sich die Bürgerenergie Harz mit Blick auf die aktuelle Energiekrise und die notwendige Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien ein pragmatischeres Vorgehen gewünscht“, so Grüne weiter. Was bedeutet das alles nun für den Zeitplan? „Am kritischsten ist die erneute Verzögerung für die Teilnahme an den Ausschreibungen der Bundesnetzagentur für Photovoltaik-Freiflächen. Hier prüft unser Projektentwickler gerade die Auswirkungen der Verzögerung und die Handlungsoptionen“, so Grüne.

Und was ist mit Lieferengpässen? „Sie gibt es in allen Bereichen, deshalb sind Trafostation und Übergabestation für die Netzanbindung des Solarparks bereits bestellt. Wir erwarten die Lieferung ab Spätsommer 2023, sodass die Inbetriebnahme frühestens zu diesem Zeitpunkt erfolgen kann. Der Baubeginn wird frühestens im Frühjahr 2023 stattfinden“, sagt Grüne. Er verweist darauf, dass es weiterhin die Möglichkeit gibt, Miteigentümer des Solarparks zu werden per Mitgliedschaft in der Genossenschaft.

Hintergrund: Der Solarpark Dörnten-Ost entsteht nach Angaben der Bürgerenergie Harz auf einer Fläche von rund 11,6 Hektar. Rund 25.000 Module sollen dort 8 bis 10 Gigawattstunden Ökostrom im Jahr für etwa 2000 bis 3000 Haushalte in Liebenburg und Umgebung liefern. Bei der Fläche handelt es sich um einen 200 Meter breiten Ausbaukorridor neben der Bahntrasse Goslar-Ringelheim. Es ist eine Ackerfläche mit geringster Bodenqualität.

 

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