Zähl Pixel
Autorennen in Clausthal-Zellerfeld?

Verfolgungsjagd mit Tempo 200? Seat-Fahrer streitet alles ab

Die Polizei auf einer Einsatzfahrt. Symbolbild: Jens Büttner, dpa/pa

Die Polizei auf einer Einsatzfahrt. Symbolbild: Jens Büttner, dpa/pa

Zur Vermeidung einer Verkehrskontrolle soll ein Clausthal-Zellerfelder laut Polizei mit bis zu 200 km/h geflüchtet sein. Im Gespräch mit der GZ streitet der 24-Jährige dies jedoch ab – es habe keine Kontrolle und auch keine Verfolgungsjagd gegeben.

Freitag, 31.03.2023, 09:01 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Clausthal-Zellerfeld. Nach Angaben der Polizei soll sich ein Autofahrer am Donnerstag gegen 12 Uhr einer Verkehrskontrolle in Clausthal-Zellerfeld entzogen haben. Der 24-Jährige sei in einem blauen Seat „mit einer Geschwindigkeit von teilweise über 200 Km/h“ über die Osteröder Straße und die B241 in Richtung Osterode geflüchtet. Eine anfängliche Verfolgung habe man nach etwa fünf bis zehn Minuten abgebrochen, um sich selbst und andere nicht zu gefährden, so ein Sprecher. 

Seat-Fahrer: Es gab keine Verfolgungsjagd

Die GZ konnte inzwischen mit dem Autofahrer sprechen. Rico B. (24), der nachts als Zusteller für Werbemagazine arbeitet und in seiner Freizeit an seinem Seat Leon (140 PS) schraubt, sagt: „Es gab keine Polizeikontrolle und auch keine Verfolgungsjagd.“

Statt dessen sei es am Vormittag zunächst zu Streitigkeiten vor dem Haus seiner Freundin gekommen. „Das Verhältnis zu den Eltern ist schon länger sehr angespannt. Es kommt häufiger zu Streit“, sagt Rico B.. Am Donnerstag habe sich die Lage zugespitzt, weshalb die Schwester seiner Freundin die Polizei gerufen habe. „Als die Polizei kam, habe ich im Auto gesessen, bin dann aber weggefahren.“ Eine Flucht sei es aber nicht gewesen, behauptet der 24-Jährige. „Ich wollte einfach meine Ruhe haben, weil mich der Familienstress belastet. Ich bin ganz normal zu meiner Garage in der Nähe der Shell-Tankstelle gefahren.“

„Kein Blaulicht und keine Sirenen, nichts.“

Dass er mit 200 Stundenkilometern über die B241 in Richtung Osterode geflüchtet sei, streitet der Fahrer ab: „Ich war wohl etwas schneller, als 50 km/h. Aber 200 km/h stimmen garantiert nicht, zumal ich ja nur innerorts unterwegs war. Es gab kein Blaulicht und keine Sirenen, nichts.“ Von den Vorwürfen der Polizei habe er erst später von seiner Freundin erfahren, als er seinen Seat bereits in der Garage abgestellt hatte.

Illegales Autorennen

Wie genau sich die Abläufe am Donnerstag genau darstellen, sollen nun die Ermittlungen klären. Das Polizeikommissariat Oberharz bittet unter 05323/941100 um Hinweise von Zeugen, „die Angaben zum Sachverhalt machen können oder durch den PKW-Führer gefährdet wurden“. Ermittelt werde wegen des Verdachts auf ein illegales Autorennen. 

Doch zählen dazu nicht immer zwei Parteien? Nein. Denn laut Paragraf 315d des Strafgesetzbuches reicht es auch schon, wenn der Autofahrer „mit nicht angepasster Geschwindigkeit und grob verkehrswidrig und rücksichtslos“ unterwegs ist, um „eine höchstmögliche Geschwindigkeit zu erreichen.“

Für eine Stellungnahme zu der Darstellung des 24-Jährigen war die Polizei am Freitag nicht erreichbar. jf, cc

Die Goslarsche Zeitung gibt es jetzt auch als App: Einfach downloaden und überall aktuell informiert sein.

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region