Stark verweste Leiche auf Sandbank angespült: Ist es Maren Holzen?

Maren Holzen verschwand, nachdem sie einen Ausflug per Pferdekutsche nach Neuwerk gemacht hatte. Foto: Polizei Cuxhaven, Michael Bahlo/dpa
Einsatzkräfte der Polizei Cuxhaven sind am Montag einem anonymen Hinweis nachgegangen und haben dabei eine schwer verweste Leiche auf einer Sandbank gefunden. Rein optisch war nicht zu bestimmen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt.
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Cuxhaven/Braunschweig. Ein anonymer Hinweis erreicht Montagmittag die Wasserschutzpolizei in Cuxhaven. Ein Passant berichtet, eine Leiche ungefähr 15 Kilometer vor der westlichen Küste Cuxhavens gefunden zu haben. Schnell setzen die Beamten einen Polizeihubschrauber ein, der den genannten Bereich um die Sandbank „Hoher Knechtsand“ überfliegt. Zeitnah werden die Einsatzkräfte fündig und lassen Beamte der Kriminalpolizei mit einem Boot zum Fundort übersetzen. „Das war wirklich nicht ungefährlich, denn wir hatten einen Tidenunterschied von sechs Metern, den es zu beachten gilt“, berichtet Polizei-Pressesprecher Stephan Hertz gegenüber der GZ am Mittwochmorgen. „Montag und Dienstag hatten wir sehr raues Wetter und wäre es noch schlimmer geworden, hätte man den Einsatz möglicherweise zum Schutz der Kollegen abbrechen müssen“, so Hertz weiter. Die DLRG unterstützte die Beamten bei der Arbeit. Gegen 20.30 Uhr konnte die in einem Leichensack verpackte tote Person an Land gebracht und einem Bestatter übergeben werden.
Ist es die vermisste Maren Holzen?
Seit sechs Wochen fehlt noch immer jede Spur von der Braunschweigerin Maren Holzen. Mit ihrem Mann macht sie über das verlängerte Pfingstwochenende Urlaub in Cuxhaven. Am späten Nachmittag des 19. Mai entscheidet sich die 53-jährige Maren nach einer Radtour mit ihrem Mann, nach Neuwerk zu fahren. Es ist eine von drei Möglichkeiten, die Insel zu erreichen. Dies ist bei Ebbe in zweieinhalb Stunden zu Fuß oder bei Flut mit dem Boot möglich. Die Braunschweigerin entscheidet sich für die Überfahrt mit einem Wattwagen, der von zwei Pferden zum Eiland gezogen wird. Im Gespräch mit „RTL“ erzählt ihr Mann Ingmar Holzen: „Da hat sie wohl einen Wattwagenfahrer ganz spontan gefragt: Ist bei Ihnen noch ein Platz frei?“. Der Braunschweiger entscheidet sich gegen die Tour, weil er an einer Pferdeallergie leide. Gegen 17.15 Uhr soll sie auf den Wagen gestiegen sein. Es ist das letzte Mal, dass Holzen seine Ehefrau lebend sieht. Zunächst scheint nichts ungewöhnlich. Stephan Hertz, Pressesprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven, berichtet gegenüber der GZ, dass es des Öfteren vorgekommen sei, dass die Gesuchte zwei oder drei Tage alleine unterwegs war.
Laut „RTL“ habe der 55-Jährige kurze Zeit später eine mysteriöse SMS von seiner Gattin erhalten: „Hallo Ingmar! Ich bleibe auf Neuwerk“. „Kurioserweise hat sie noch nie mit Ausrufezeichen geschrieben“, erzählt er. Als das Handy nicht mehr erreichbar ist, geht Ingmar Holzen am 22. Mai zur Polizei und erstattet eine Vermisstenanzeige.
Schnell beginnen die Beamten mit ihrer Arbeit auf der Insel Neuwerk: „Es ist sehr, sehr unwahrscheinlich, dass sie sich noch immer auf Neuwerk aufhält. Auf der Insel leben nur 30 Menschen, dort kennt jeder jeden. Wir haben uns auch bereits mit den Einheimischen, Bootsführern oder auch Wattwanderern unterhalten“, so Pressesprecher Hertz im GZ-Gespräch. Die Polizeibeamten finden heraus, dass ein Passant die Gesuchte vor dem Restaurant „Das alte Fischerhaus“ im Südwesten der Insel gesehen haben soll. Die Polizisten machen auch den Wattwagenfahrer ausfindig, der Maren Holzen auf das Eiland gebracht hat. Dem habe sie erzählt, dass sie auf Neuwerk bleiben wolle.
Gegenüber „RTL“ äußert sich ihr Ehemann besorgt: „Sie hat ab und zu depressive Zustände gehabt. Wir befürchten das Schlimmste.“ Ingmar Holzen vermutet auch, dass sie ihre Entscheidung widerrufen und sich spontan zu Fuß auf den Weg zum Festland und ihrer Familie gemacht haben könnte. Denn abends gibt es keine Verbindungen mehr nach Cuxhaven.
Polizei: „Ist naheliegend“
Hertz: „Die Leiche ist sehr stark verwest. Wir können derzeit nicht einmal das Geschlecht bestimmen und warten auf die DNA-Ergebnisse und auch auf Abgleiche mit den Vermisstenfällen.“ Auf die Frage, ob es sich möglicherweise um die verschwundene Braunschweigerin handeln könnte, antwortet der Pressesprecher: „Ist naheliegend. Es könnte sich allerdings auch um eine seit Februar vermisste ältere Dame handeln. Noch immer suchen wir nach Heide Howind, auch die 81-Jährige verschwand spurlos.“
Die Kriminalpolizei erwartet gegen Ende der Woche Ergebnisse der Auswertungen.