Stadtbücherei verzeichnet Plus an Besuchern

Ein Genre, das im vergangenen Jahr sehr gut gelaufen sei, seien zeitgeschichtliche Familien- und Frauenromane, sagt Detlef Linke, der Leiter der Bücherei im Bad Harzburger Kurzentrum. Für das Foto präsentiert er ein Beispiel: „Als die Sehnsucht uns Flügel verlieh“ von Hanni Münzer. Foto: Renz-Gabriel
Die Stadtbücherei verzeichnete im vergangenen Jahr einen Anstieg der Nutzerzahlen. Gleichzeitig jedoch wurde weniger ausgeliehen. Nicht dramatisch, aber spürbar. Die GZ hat mit Büchereileiter Detlef Linke über die Gründe gesprochen.
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Bad Harzburg. „Weniger Besuche, aber mehr Ausleihen“ – so betitelte die GZ vor einem Jahr den Artikel über die Statistik der Bad Harzburger Stadtbücherei für das Jahr 2021. In diesem Jahr könnte die Überschrift genau andersherum lauten: weniger Ausleihen, aber mehr Besucher. Satte 29 Prozent mehr Besuche kann Büchereileiter Detlef Linke für 2022 verzeichnen, dazu eine Zunahme der aktiven Nutzer um fünf Prozent sowie 18 Prozent mehr Neuanmeldungen. Und dennoch: Die Ausleihzahlen gingen im vergangenen Jahr zurück, wenn auch nur leicht, nämlich um zwei Prozent. „Ich kann mir das nicht erklären“, sagt Linke dazu.
E-Medien sind beliebt
Der Leiter der Bücherei hat allerdings ein paar Theorien. Womöglich spielte die Steigerung der Öffnungstage (von 218 auf 261) eine Rolle, vermutet er. Die kommt dadurch zustande, dass die Bücherei 2022 – anders als im Jahr zuvor – nicht von Corona-Schließungen betroffen war. Es könne sein, so Linke, dass einige Stammkunden nun häufiger in die Bücherei gekommen seien, aber in der Summe nicht mehr ausgeliehen hätten. Auch hält er es für möglich, dass es weniger Blockausleihen gegeben hat, Ausleihen also, bei denen etwa Kindergärten stapelweise Bücher zu einem bestimmten Thema wünschen. „Das ist aber nur so ein Gefühl, dazu führen wie keine Statistik“, so Linke.
Im Großen und Ganzen zufrieden ist der Leiter der Bücherei dennoch. Und das nicht nur, weil die Zunahme bei den Nutzern zeigt, dass die Bücherei nach wie vor sehr beliebt und somit wichtig für die Stadt ist. Es gibt noch andere Aspekte, die Linke optimistisch stimmen: So nahmen etwa die Ausleihzahlen für Kinder- und Jugendbücher, anders als etwa die für Romane oder Sachbücher, zu. „Junge Leute lesen also doch noch“, sagt er.
Außerdem seien die spürbaren Rückgänge bei der Ausleihe von Zeitschriften und Hörspiel-CDs kompensiert worden – durch die starke Zunahme bei elektronischen Zeitschriften und Audios. Insgesamt betrage die Zunahme bei den sogenannten „E-Medien“ neun Prozent. Ein Trend, der seit Jahren bestehe und offensichtlich weiter anhalte, wie Linke sagt.
Und dann sind da noch die Veranstaltungen. Kita-Gruppen und Schulklassen kamen für Projekte wie „Ich bin bibfit“ und „Leo Lesepilot“ 52 Mal in die Bücherei. Im Jahr zuvor hatte es – vor allem wegen Corona – nur 22 derartige Veranstaltungen gegeben. Das Bilderbuchkino wiederum fand acht Mal statt, 2021 gab es das nur zwei Mal. Insgesamt konnte die Bücherei die Besucherzahl bei Veranstaltungen mit Kindern so um 400 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern.
Die Statistik in Zahlen:
14.605 Personen besuchten im vergangenen Jahr die Bad Harzburger Stadtbücherei. Das sind 3246 mehr als im Vorjahr – eine Zunahme um fast 30 Prozent.
1469 Nutzer liehen im Lauf des Jahres mindestens ein Medium aus, 83 mehr als 2021.
303 Menschen meldeten sich neu in der Bücherei an – auch das ein Plus gegenüber dem Jahr zuvor, da waren es 18 weniger.
37.917 Ausleihen stehen diesen positiven Zahlen gegenüber: 2021 waren es 38.573 gewesen, also rund zwei Prozent mehr.
11560 der ausgeliehenen Medien waren Romane (-148),
4408 Sachbücher (-479),
12.856 Kinder- und Jugendbücher (+519),
1222 Zeitschriften (-283),
919 Hörspiel-CDs (-525) und
6952 E-Medien, also elektronische Bücher, Audios und Zeitschriften (+560).
52 Veranstaltungen mit Kitagruppen und Schulklassen fanden in der Bücherei statt, 30 mehr als im Vorjahr.