Spendenrekord: Goslarer Bürgerstiftung fördert 71 Projekte

Die Lange Bank ist inzwischen Tradition in Goslar. Einmal im Jahr feiert die Bürgerstiftung mit Musik und guter Laune das Bürgermahl auf dem Marktplatz. Nun soll es zur Feier des runden Geburtstags eine extralange Bank geben. Archivfoto: Hartmann
Die Goslarer Bürgerstiftung hat in diesem Jahr besonders viele Spenden erhalten und konnte dadurch 71 Projekte fördern. Geld floss an Kinder- und Jugend-Projekte, Kultur-Einrichtungen, Senioren-Programme und an den Naturschutz.
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Goslar. Auf ein absolutes Rekordjahr blickt die Goslarer Bürgerstiftung zurück. Insgesamt 71 Projekte im Goslarer Raum konnte die Stiftung in diesem Jahr unterstützen. Die Gesamtfördersumme betrug etwas über 105.000 Euro, wie Vorstandsmitglied Roland Pabst berichtete.
Zu den Projekten und Aktionen gehörten die „Lange Bank“, das Bürgermahl auf dem Goslarer Marktplatz mit Musik und Unterhaltung, sowie die Leseförderung und das Schwimmprojekt. Ein paar Beispiele für Fördersummen: 13.860 Euro flossen in die Aktion „Leuchtende Kinderaugen“. 11.930 Euro gab die Bürgerstiftung für Schwimmkurse aus. Mit 8080 Euro unterstützte die Bürgerstiftung das Spiel „Goslar Memo“. Mit 5372 Euro schlug die Lange Bank zu Buche. 5000 Euro gab es als Unterstützung für das Musical „Soho Cinders“. 4449 Euro flossen in den bundesweiten Vorlesetag, 2500 Euro gab es als Unterstützung für „Lesen macht Spaß“.
Junge Bürgerstiftung gegründet
Die Bürgerstiftung unterstützte Veranstaltungen wie das Fest der Kulturen, das Internationale Musikfest Goslar – Harz, Klassik im Klassenzimmer, das Kreative Kinderfest, die Baumpflanzaktion „Wald für morgen“ und die Seniorenwoche. Seit knapp zwei Wochen gibt es nun auch die von Schülern geleitete „Junge Bürgerstiftung“, die über ein Budget von 5000 Euro verfügt und Projekte von Kindern und Jugendlichen fördert.
Sehr stolz ist Pabst darauf, dass er soeben die Bestätigung vom Bundesverband Deutscher Stiftungen erhalten hat: Die Bürgerstiftung wird auch für das Jahr 2024 das Gütesiegel für Bürgerstiftungen erhalten. Das Siegel wird im Januar in Berlin übergeben, ist drei Jahre gültig und ist die Bestätigung dafür, dass transparent und satzungsgemäß mit Spenden umgegangen wird.
Warum das Spendenaufkommen in diesem Jahr so hoch war? Pabst kann dafür gar keinen Grund angeben. Aber der Unterschied ist mehr als deutlich: Im Jahr 2021 erhielt die Stiftung 24.200 Euro an Spenden, im Jahr 2022 waren es 600 Euro mehr. Für das noch laufende Jahr sind bereits 29.300 Euro eingegangen (Stand: 20. Dezember). Auch die Anzahl an Einzelspendern ist deutlich höher geworden, es waren in diesem Jahr 365 Spender (2022: 344). Die Stiftung sagt ganz herzlich: „Dankeschön.“
20.000 Euro geerbt
Eine zusätzliche Zuwendung freut Pabst besonders: „Wir sind im Rahmen eines Vermächtnisses mit 20.000 Euro bedacht worden. Das ist eine Sache, die nicht so häufig vorkommt.“ Die Erbschaft ist nicht zweckgebunden, das heißt, dass die Bürgerstiftung über das Geld frei verfügen und es – im Rahmen ihrer satzungsmäßigen Richtlinien – frei vergeben kann. Es könnte ausgegeben und für zusätzliche Projekte verwandt werden, oder es könnte dem Stiftungsvermögen zugeführt werden, damit es weitere Erträge bringt.
Auf jeden Fall brachte das Vermächtnis den Stiftungsvorstand auf eine Idee: „Wir wollen im nächsten Jahr einen Erbrechtstag anbieten“, kündigt Pabst an. Die Kollegen von der Bürgerstiftung in Braunschweig hätten dies schon mit Erfolg getan. Eine Braunschweiger Broschüre wirbt ganz offensiv mit den Vorteilen: „Ihr Vermögen fällt nicht an den Staat, wenn es keine Verwandten gibt. Ihr Vermögen fällt nicht an Verwandte, die Ihnen nichts bedeuten.“
Informationstage zu Erbrecht und KI geplant
Die Goslarer Stiftung will an diesem Tag über Fragen des Erbrechts informieren. Ein Rechtsanwalt wird vor Ort sein und nicht nur über Zuwendungen für die Bürgerstiftung beraten. Es wird auch eine Broschüre dazu geben. Ein Datum für den Infotag gibt es noch nicht, gedacht ist an die zweite Jahreshälfte.
Außerdem plant die Bürgerstiftung einen Vortrag über Künstliche Intelligenz. Auch hier gibt es noch keinen konkreten Termin, das Datum sei aber „relativ fix im ersten Quartal“, plant Pabst.
Im Jahr 2024 könnte die Bürgerstiftung eigentlich ihr 25-jähriges Bestehen feiern. Da die Stiftung jedoch im Dezember gegründet wurde, ist zum Stichtag ziemlich übles Wetter zu erwarten. Ein Grund, die Feier etwas aufzuschieben: Die Bürgerstiftung will ihr Vierteljahrhundert erst im Sommer 2025 feiern. Dann gibt es ein großes Fest auf dem Marktplatz. Gedacht ist an eine Art „Lange Bank de luxe“. Besonders wichtig: „Wir wollen alle einladen, die uns unterstützt haben, und alle, die von uns gefördert wurden“, sagt Pabst. Anders als beim 20-jährigen Bestehen, das mit einer Gala in der Kaiserpfalz gefeiert wurde, will die Bürgerstiftung diesmal ganz öffentlich auf dem Marktplatz feiern – „damit wirklich jeder sieht, wo das Geld hinfließt“, erklärt Pabst. „Nichts ist schlimmer, als wenn jemand spendet und nicht weiß, wohin sein Geld verschwindet“, so die Meinung des Stiftungsvorstands.