Zähl Pixel
Theater

„Solaris“: Science-Fiction in der Konzertkirche Wernigerode

Für „Solaris“ verwandelt sich Liebfrauen in einen fernen Stern. Foto: Ray Behringer

Für „Solaris“ verwandelt sich Liebfrauen in einen fernen Stern. Foto: Ray Behringer

Zum zweiten Mal gastiert im Wernigeröder „Konzerthaus Liebfrauen“ noch bis Sonntag die in Berlin ansässige freie Theatergruppe, die sich als „Kollektiv“ versteht und den Namen „Künstler1sche 1ntell1genz“ trägt. Karten gibt es an der Abendkasse.

Freitag, 17.11.2023, 17:00 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Wernigerode. Zum zweiten Mal gastiert im Wernigeröder „Konzerthaus Liebfrauen“ noch bis Sonntag die in Berlin ansässige freie Theatergruppe, die sich als „Kollektiv“ versteht und den Namen „Künstler1sche 1ntell1genz“ trägt. Der Dramatiker Sören Hornung gehört zum Team, ebenso Bühnenbildner Hannes Hartmann und der in Benneckenstein im Harz geborene Regisseur Janek Liebetruth, der für das „Kulturrevier Harz“ arbeitete.

Jetzt hat Autor Hornung „Solaris“ bearbeitet und dramatisiert, den Science-Fiction-Klassiker vom polnischen Visionär Stanislaw Lem, dessen 100. Geburtstag vor einiger Zeit gefeiert wurde. Zweimal wurde das Buch verfilmt: 1972 von Andrej Tarkowski und dreißig Jahre später noch einmal von Steven Soderberg. In den Kirchenraum in Liebfrauen, fast senkrecht unter die Orgel, hat Hartmann eine Art riesiges Brenn- oder Fernglas gestellt; immerhin soll weit in die Zukunft geschaut werden. Die von Menschen betriebene Forschungsstation auf dem fernen Stern „Solaris“ ist völlig aus dem Ruder gelaufen und außer Kontrolle, ein Mitglied der Besatzung ist auf rätselhafte Weise gestorben, zwei weitere versuchen, etwas vor Kris Kelvin zu verbergen, der von der Erde heraufkommt, um zu erforschen, was passiert ist, und um aufzuräumen.

Geheimnisvoller Ozean

Der Ozean, der fast den ganzen Planeten bedeckt, spielt eine wichtige Rolle und ist praktisch der Grund für die Verwirrung und letztlich das Scheitern der Mission. Er scheint in der Lage zu sein, den Forscherinnen und Forschern Simulationen menschlicher Art als Gäste zu schicken. Immer wieder scheinen unerklärlich fremde Wesen auf der Station zu erscheinen, gern als Scherenschnitte unter der Orgel-Empore; und für Kelvin hat das Meer den früheren Geliebten Harry parat. Der war im Original Kelvins Ex-Frau und hieß „Hari“; Lem hatte nur diese eine weibliche Figur vorgesehen für die Raumstation. Astronautinnen waren Anfang der 70er Jahre noch nicht vorstellbar (und sind auch heute noch sehr selten).

Inhaltliche Gründe hat die Veränderung der Geschlechter eher nicht; Liebetruths Team besteht halt aus drei starken Frauen und drei starken Männern. Ganz neu im Spiel ist allerdings in Hornungs Bearbeitung „Karl“, der „Hal“ sehr ähnlich ist, dem sprechenden Computer aus Stanley Kubricks legendärem Film „2001 – Odyssee im Weltraum“. In dieser Figur sehen Hornung und Liebetruth einen historischen Vorläufer dessen, was heute als KI, „künstliche Intelligenz“, betrachtet wird. Liebetruths Truppe will wirklich was, das ist deutlich zu spüren.

Noch drei Vorstellungen in Wernigerode

Der Benneckensteiner wird auch mitmischen bei „HarzMacher“, einem Kulturverein, der sich Ende November gründen und aktuelle Kultur speziell im Oberharz fördern will. Gleichzeitig will er sich auch um dessen oft schon verschüttete Traditionen kümmern – auch um Trachtenvereine und Chöre.

Es gibt noch drei Vorstellungen von „Solaris“ in Wernigerode. Am Freitag und am Samstag ist das Stück um 19.30 Uhr zu sehen, am Sonntag, 19.November, um 17.30 Uhr. Es gibt noch Karten an der jeweiligen Abendkasse.

Die Goslarsche Zeitung ist jetzt auch bei WhatsApp: Jetzt kostenfrei abonnieren und immer informiert sein.

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region