Solaranlagen in Hornburger Altstadt jetzt erlaubt

Auf dem Dach der Wasserstraße 1 ist eine Photovoltaikanlage montiert. Dies erlauben jetzt die Bauvorschriften in der Stadt Hornburg trotz Denkmalschutz. Foto: Gereke
Anderenorts ist es ein Streitthema, in Hornburg nicht: Solaranlagen auf Dächern von Häusern, die unter Denkmalschutz stehen. Politik und Verwaltung der Gemeinde Schladen-Werla geben der Energiewende den Vorzug. Bauvorschriften sind dafür geändert worden.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Hornburg. Goslarer Hausbesitzer dürften sich wünschen, dass sie die gleichen Freiheiten hätten wie die Hornburger: Seit Kurzem dürfen auf allen Häusern der Fachwerkstadt Solaranlagen angebracht werden, auch wenn das Haus unter Denkmalschutz steht und sogar, wenn die Solaranlage zur Straßenseite hin montiert wird. Die Bauvorschriften sind entsprechend geändert, alle politischen Gremien waren damit einverstanden, teilte Bürgermeister Andreas Memmert auf Anfrage mit.
Wie kommt‘s? „Ich bin ein leidenschaftlicher Denkmalschützer“, sagt der Bürgermeister, selbst Einwohner von Hornburg. „Aber warum soll man solche Hausbesitzer immer wieder bestrafen? Schließlich ist die Stadt kein Museum.“ Das Thema Klimawandel und wie damit umzugehen sei stehe schon seit 1996 auf der Agenda, sagte Memmert und ergänzt: „Denkmalschutz ist wichtig, aber wir wissen, wie man abwägen muss. Denn den Klimawandel merken wir jeden Tag.“
Erste PV-Anlage ist bereits montiert
Eine Anlage sei bereits installiert und sei vom Ortsrat im Rahmen seiner jüngsten Sitzung bei einem Ortstermin auch besichtigt worden. Es habe niemand Kritik geäußert, sagte Memmert. Auch nicht, als er darauf hingewiesen habe, dass bald viele Dächer in der Altstadt so aussehen könnten, wie das in der Wasserstraße 1.
Zwei Straßen sollen barrierefrei werden
Und die Stadt wird auch in der Marktstraße und der Pfarrhofstraße moderner: Im September soll die Sanierung der beiden Straßen beginnen. Wie Memmert berichtete, stammen die Mittel dafür aus dem Städtebauförderprogramm. Er sei sehr froh, die Förderung zu erhalten. Der Straßenbelag, derzeit eine Asphaltdecke, die von Löchern übersät sei, solle Rollator tauglich werden. Die Straßen sollen zu Spielstraßen werden mit einem höhengleichen Ausbau. Damit würden die Straßen barrierefrei. Niemand, der mit Kinderwagen, Rollstuhl oder Rollator unterwegs sei, werde die jetzigen, teils sehr schmalen Gehwege vermissen, davon geht Memmert aus. „Besonders unsere Senioren werden das loben“, ist er sicher.
Der Straßenbelag sei trotz allem denkmalgeeignet, das habe er mit dem Landesdenkmalschutz abgeklärt. Andere Städte machten es vor, sagte Memmert. Er habe sich den Straßenbelag anderenorts selbst angesehen. Auch in Hornburg werde es ein ebener Belag werden, „kein Holperpflaster“. Außerdem hofft Memmert, den Straßenausbau mit dem Breitbandausbau koppeln zu können.
Bauarbeiten keinesfalls im Winter
Falls der Baubeginn im September nicht klappe, werde die Maßnahme ins Frühjahr verschoben, kündigte er an. Es solle nicht knapp vor dem Winter begonnen werden, weil es dann sein könne, dass die Baustelle monatelang ruhe. Und er wolle vermeiden, dass Autofahrer lange Zeit nur über Umwege ans Ziel kommen, sagte Memmert.
Die Goslarsche Zeitung gibt es auch als App: Einfach downloaden und überall aktuell informiert sein.