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Marktplatz auf der Kreativ-Bühne

Software-Riese schmückt sich mit Goslarer Welterbe

Eine Entwicklerin (links) präsentiert auf der weltweit größten Kreativkonferenz „Adobe Max“ in Los Angeles ein Kleid, das auf Knopfdruck Farbe und Muster wechselt. Im Hintergrund der Bühne ist der Goslarer Marktplatz zu erkennen. Screenshot: Youtube

Eine Entwicklerin (links) präsentiert auf der weltweit größten Kreativkonferenz „Adobe Max“ in Los Angeles ein Kleid, das auf Knopfdruck Farbe und Muster wechselt. Im Hintergrund der Bühne ist der Goslarer Marktplatz zu erkennen. Screenshot: Youtube

Der Goslarer Marktplatz diente als Bühnen-Hintergrund bei der weltweit größten Kreativkonferenz in Los Angeles. Der Software-Riese Adobe hat sich bei der Präsentation eines neuen KI-Projektes mit dem Harzer Welterbe geschmückt.

Von Hendrik Roß Donnerstag, 02.11.2023, 10:00 Uhr

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Goslar/Los Angeles. Die „Adobe Max“ in Los Angeles ist die größte Kreativkonferenz weltweit. Jedenfalls nennt sie der kalifornische Veranstalter und Software-Riese so, den wohl jeder kennt, der schon einmal ein pdf-Dokument geöffnet hat. Bei der diesjährigen Auflage im Oktober stand plötzlich auch der Goslarer Marktplatz im Mittelpunkt.

Zugegeben, ganz im Zentrum des Events wurde Goslars gute Stube zwar nicht gerückt. Doch während eine Entwicklerin auf der Bühne chamäleongleich ein mit künstlicher Intelligenz (KI) ausgestattetes Kleid präsentierte, das auf Knopfdruck in weniger als einer Sekunde Farben und Muster wechseln konnte, waren das Rathaus, der Brunnen und das prägnante Strahlenpflaster der Welterbe-Stadt im Hintergrund stets gut zu erkennen.

Das Primel-Projekt

Project Primrose (deutsch: Primel) nennt sich das Ganze. Doch wie kommen kreative Software-Köpfe aus dem Silicon Valley darauf, neue KI-Trends vor der historischen Kulisse einer Vorharzer Kreisstadt zu präsentieren? Eine Antwort liefert die zuständige PR-Agentur Faktor 3 aus Hamburg: „Der Goslarer Marktplatz wurde von Adobe ausgewählt, da dieser aufgrund der charmanten, historischen Fassaden wunderbar ins Bühnenbild und generell zum ’Oktoberfest-Motto‘ gepasst hat. Zudem hat die Altstadt als Unesco-Weltkulturerbe natürlich auch eine Relevanz.“

Inwieweit der Goslarer Marktplatz Oktoberfest-Stimmung verbreitet, sei mal dahingestellt. Doch die Marke Unesco-Welterbe zieht eben auch an der Westküste der USA. Und wer weiß, vielleicht diente der Marktplatz als Hintergrund für die Vorstellung einer Erfindung, die die Welt verändern wird. Das Branchenmagazin t3n hat schon einmal in die Zukunft geschaut: Auf dem Kleid können demnach Inhalte angezeigt werden, die Designerinnen und Designer mit digital erstellt haben.

Kleidung und Möbel

Die kleinen Displays sollen nicht nur in Kleidungsstücke, sondern auch in Möbel integriert werden können. Wie t3n schreibt, sei die Idee dahinter, dass Mode-Fans angesagte Designs für Kleidung oder Einrichtung einfach downloaden und sich dann über die Displays anzeigen lassen können. Laut Adobe würde die Technik unendliche Stilmöglichkeiten eröffnen, und zwar ohne dass der Kleiderschrank explodiert.

Doch die Entwicklung steht offensichtlich noch am Anfang. Auf der großen Bühne wurden vor dem Goslar-Motiv nur einfache Karos, Streifen, Drei- und Vierecke präsentiert. Da ist also mit Sicherheit noch viel Entwickler-Hirnschmalz nötig, bis die Fashion-Welt überzeugt ist. So blieb die strahlenförmige Pflasterung des Goslarer Marktplatzes wohl das eindrucksvollste Muster, das die Kreativen präsentiert bekamen–und das ganz ohne künstliche Intelligenz.

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