Schlittenhunde gehen im Oberharz ins Herbstrennen

Den Huskys verschrieben: Gabriele und Manfred Gromann teilen sich Haus, Hof, Garten und Wohnmobil mit ihren fünf Hunden. Manfred Gromann ist Hobby-Musher. Nicht mehr alle seine Huskys laufen Rennen. Tikaani (kleines Bild) und Suka (großes Bild rechts) werden allerdings an diesem Wochenende beim Indian Summer Race antreten.
Am Samstag und Sonntag ist zum dritten Mal Indian Summer Race Oberharz. Mensch-Schlittenhunde-Gespanne treten auf dem Gelände am Alten Bahnhof gegeneinander an. Der Clausthal-Zellerfelder Manfred Gromann ist mit seinen Siberian Huskys auch dabei.
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Clausthal-Zellerfeld. Wohnen mit fünf Siberian Huskys. Manfred und Gabriele Gromann haben sich das ausgesucht. Haus und Garten teilen sie sich mit ihren Hunden – und bei Wettkämpfen auch das Wohnmobil. Wie am kommenden Wochenende: Manfred Gromann hat sich mit den Hündinnen Suka und Tikaani für das „Indian Summer Race Oberharz“ angemeldet.
Er wird auf dem Dog-Trike stehen, zwei Huskys rund zweieinhalb Meter vor ihm laufen. Welche Richtung sie einschlagen sollen, gibt er per Kommando an: „links“ oder „rechts“ oder „geradeaus“… Die hat er ihnen während der ersten Spaziergänge beigebracht, als sie etwa eineinhalb Jahre alt waren. „Tikaani, die konnte das sehr früh“, sagt Manfred Gromann, „die kommt aus einer Weltmeisterlinie“. Yukon, der neunjährige Rüde, wisse auch, wo es lang gehe. Aber: Sehe er einen Baum oder etwas ähnliches, breche er aus Und weshalb? „Um zu markieren, das Kommando ist dann egal.“
Ein Schwergewicht
Seine fünf Hunde hätten völlig verschiedene Wesenszüge, so Manfred Gromann. Von eher schüchtern bis offen stellt in etwa die Spannbreite der Besonderheiten dar, die sie abdecken. Wählerisch ist auch einer von ihnen, was die Kontakt-Aufnahme zu Menschen anbelangt. Beim Gewicht schlägt einer aus der Art: Der braun-weiße Yukon ist der Größte im Rudel – und der Schwerste mit rund 42 Kilogramm. Das Durchschnittsgewicht von Siberian Huskys liegt laut Manfred Gromann eher bei 24 Kilogramm. Und die wollen und sollen bewegt werden. Vor den Rennen sowieso. Und sonst? Mehrmals am Tag haben seine Fünf Auslauf im großen Garten. Einmal am Tag ist für jeden Einzelnen ein Spaziergang angesagt. „Ich hab‘ Zeit, bin ja Rentner“, sagt Manfred Gromann. Er und seine Ehefrau Gabriele sind Harzer, lebten aus beruflichen Gründen jedoch viele Jahre in Baden-Württemberg und im Elsass. Dort hatten sie noch keine Huskys, war das Hobby Hunderennen noch nicht das ihre, Gokart-Sport sehr wohl.

Die fünfjährige Tikaani wird beim Indian Summer Race mitlaufen.
Flair des Fahrerlagers
Gromanns sind angetan von den Huskys. Und was reizt Manfred Gromann an den Schlittenhunderennen? Das Flair des Fahrerlagers und der sportliche Wettkampf gleichermaßen. Auf den an diesem Wochenende hat er sich nicht allzu intensiv vorbereiten können. Erst sei es zu warm, dann seien die Wege zu schlammig gewesen. Zeigt das Thermometer 17 Grad Celsius an, ist für ihn die Ampel auf Sportstopp gestellt: Seine Hunde werden nicht so bewegt, wie es für die Wettkampf-Vorbereitung erforderlich wäre. Sie können sich dann auch im Haus aufhalten oder an schattigen Plätzen des heimischen Außengeländes. Der Rasen ist kein englischer. Dass er genutzt wird, dass dabei hier und da mal Grünes weggebuddelt wird, ist zu erkennen. Gromanns reparieren’s kurzerhand. Im Haus sind es die Haare der Vierbeiner, die sie häufiger mal zum Staubsauger greifen lassen. Das mache ihnen nichts aus, sagen sie. Das gehöre für sie zum Zusammenleben mit fünf Hunden und zwei Katzen dazu. Die Zuneigung scheint ziemlich groß zu sein.
Auf zwei und drei Rädern
Manfred Gromann sieht die Teilnahme an Rennen als reines Hobby an. Gespann-Fahrzeuge, die er nutzt, sind Dog-Trike und -Scooter sowie ein Mountainbike, also ein dreirädriges Gefährt, einen Roller und eben ein geländegängiges Zweirad. Anfang des Jahres fuhr er schon ein Wagenrennen und wurde bei der „Internationalen Deutschen Meisterschaft Cart des ,Fachverbandes reinrassiger Schlittenhunde Deutschland‘“ Sieger in der Klasse D1 für drei- und vierrädrige Wagen. Sie wurde ausgetragen in Hasselfelde („Pullman City Harz“).

Das Trike ist eines der Gefährte, mit denen Manfred Gromann in Wettkämpfe geht. Vor das Fahrzeug werden seine Siberian Huskys gespannt. Etwa zweieinhalb Meter Abstand haben Musher und Zughunde dann voneinander. Manfred Gromann kann seine Vierbeiner durch „Mitrollern “ gut unterstützen. Fotos: Potthast
Suka und Tikaani sind hingegen fit fürs „Indian Summer Race Oberharz“. Mit dem gesamten Rudel werden sie auf dem Veranstaltungsgelände sein – im Wohnmobil. Es ist Rückzugsort vor allem für die beiden Hündinnen. Schließlich brauchten sie, sagt Gabriele Gromann, Ruhe sowohl vor als auch nach dem Rennen.
Das Programm des Indian Summer Race Oberharz 2022:
Zum dritten Mal wird das Indian Summer Race Oberharz ausgetragen. Zwei Tage lang ist das Gelände am Alten Bahnhof zwischen Clausthal und Zellerfeld ein Ort, an dem sich Schlittenhunde und ihre Musher (Schlittenhundeführer) auf die Winterrennen einstellen. Sowohl am Samstag, 15. Oktober, als auch am Sonntag, 16. Oktober, fällt der Startschuss für die Wagen-Gespanne um 10.30 Uhr.
Veranstalter des Indian Summer Race ist die GLC Glücksburg Consulting AG – sie ist ja touristischer Vermarkter und Betreiber der Tourist-Information Oberharz. Erwachsene zahlen 7 Euro Eintritt, für beide Tage 9 Euro, Kinder zwischen 6 und 14 Jahren fünf Euro und für beide Tage 7 Euro. Karten sind an der Tageskasse zu bekommen. Dort können sich auch die anmelden, die für 3 Euro an der Fackelwanderung teilnehmen möchten. Parkmöglichkeiten sind auf dem digitalen Streckenplan eingezeichnet: www.oberharz.de/sommer/veranstaltungen-im-harz/indian-summer-race. Die Veranstalter bitten darum, dass Gäste keine Tiere mitbringen.
Samstag:
- 10.30 Uhr: Schlittenhunderennen für Erwachsene in den Klassen Velo, Scooter, Canicross (Hund und Mensch sind direkt per Leine verbunden), D 1, D 2, C 1, B 1, A, O.
- 15 Uhr: Schlittenhunderennen für Kinder in den Klassen K 1, K 2, KS.
- 15.30 bis 17 Uhr: Stockbrot-Backen für Kinder.
- 16.30 Uhr: Schamanischer Feuertanz.
- ab 17 Uhr: Musher-Abend im Musher-Camp mit Feuershow und Musik von der Mittelalter-Band Schabernack.
- gegen 18.30/19 Uhr: Fackelwanderung mit den Mushern über die Rennstrecke.
- ganztags: Musher-Camp sowie Erlebnisbereich mit Entdeckerstationen.
Sonntag:
- 10.30 Uhr: Schlittenhunderennen für Erwachsene in den Klassen Velo, Scooter, Canicross, D 1, D 2, C 1, B 1, A und O.
- ganztags: Musher-Camp sowie Erlebnisbereich mit Entdeckerstationen.