Rückkehr des Luchses: Auf leisen Pfoten in den Harz

Eine Raubkatze in der Nacht: Elegant bewegt sich dieser Luchs auf einem Baumstamm. Foto: Ole Anders
Als 2000 die ersten Luchse im Harz ausgewildert wurden, war es bundesweit das erste Projekt dieser Art. Mittlerweile sind die zuvor ausgerotteten Raubkatzen wieder heimisch im Harz. Ein Bildband beschreibt eindrucksvoll die Rückkehr der Luchse.
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Harz. Natürlich gab es Skeptiker und viele kritische Stimmen, als der Nationalpark im Sommer 2000 begann, bis 2006 nach und nach24 Luchse auszuwildern. Nach einer langen Treibjagd war 1818 bei Lautenthal das letzte Harzer Exemplar erlegt worden. Heute sind die Tiere in der Region wieder heimisch. Ein schöner Bildband des Nationalpark-Luchsbeauftragten beschreibt die Rückkehr der Raubkatzen.
Forstingenieur Ole Anders (53) arbeitet seit 2000 beim Nationalpark Harz, er ist der Luchsbeauftragte für das länderübergreifende Schutzgebiet und damit verantwortlich für das seinerzeit bundesweit einmalige und mutige Projekt: Dass Luchse, die aus Gehegen und Zoos stammen, ausgewildert werden, gab es beim Start des Projektes in Deutschland noch nicht.
Seltene Begegnungen
Anders beschreibt, dass sich für ihn ein Traum erfüllt habe. Schon als Kind wollte er Förster werden, und schon im Alter von 16 Jahren legte er die Jägerprüfung ab. Dass er einmal mit großen Beutegreifern arbeiten dürfe, sei ihm nicht in den Sinn gekommen.
Natürlich gibt es mittlerweile einige Jäger und Spaziergänger, die Luchsen begegnen. Im Harz leben derzeit etwa 90 ausgewachsene und junge Großkatzen. Manches hungrige Jungtier wird auch schon mal in einem Ort gesichtet. Aber die meisten Menschen bekommen Luchse nicht zu Gesicht. Die etwa schäferhundgroßen Raubkatzen sind nicht nur scheu und streifen auf leisen Pfoten umher, sie werden zudem meist erst in der Nacht oder Dämmerung aktiv. So nah, wie in dem Buch von Anders werden Tierfreunde den eleganten Katzen also kaum kommen.

Erwischt: Dieser kleine Luchs macht große Augen und faucht den Fotografen an. Foto: Ole Anders
Auf einer der ersten Seiten ist eine Serie von Fotos zu sehen, die zeigt, wie ein Luchs aus einer Box freigelassen wird und samt Senderhalsband mit gestrecktem Körper geradezu in die Freiheit hechtet. Andere Bilder zeigen Luchse, die sich vorsichtig ihrer erlegten Beute nähern und wie sie versuchen, ihr schweres Beutetier, das sie im Maul festhalten, an einen sicheren und ruhigen Ort zu bringen.
Mit Backenbart
Wer sich die Bilder anschaut, erkennt, dass Luchse unterschiedliche Gesichter haben. Manche scheinen einen Backenbart wie zu Kaiser Wilhelms Zeiten zu tragen und schauen grimmig in die Kamera. Andere Luchse blicken den Betrachter freundlich und neugierig an – so scheint es jedenfalls.

Ole Anders. Foto: Ole Anders
Ole Anders. Harz Luchse. Die Rückkehr der Raubkatzen. Mitzkat Verlag. 29,80 Euro.
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