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Besondere Weihnachtsdeko aus Clausthal-Zellerfeld

Rentner stellt aufwendige Lichtbögen her

Die Einzelteile der Bögen und Fensterbilder können gewechselt werden.

Die Einzelteile der Bögen und Fensterbilder können gewechselt werden.

Wolfgang Schreyer stellt seit fast 30 Jahren Schwibbögen, Pyramiden und Fensterbilder aus Holz her. Von Hand fertigt er die weihnachtliche Dekoration in stundenlanger Kleinarbeit. Interessenten müssen schon einmal länger warten.

Von Julia Fricke Donnerstag, 16.12.2021, 13:00 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. Weihnachtlich dekoriert ist das Haus von Familie Schreyer in Clausthal-Zellerfeld. Aus jedem Fenster scheinen zu dieser Zeit winterliche Motive aus hölzernen Schwibbögen und Fensterbildern. Wer auf den Hof kommt, den begrüßt neben der Tür ein etwa ein Meter hoher Bogen, der die Clausthaler Marktkirche zeigt. Wolfgang Schreyer fertigt die kleinen Kunstwerke alle selbst – in stundenlanger Handarbeit.

Angefangen hat das Hobby des Rentners im Jahr 1993 oder 1994 – ganz sicher ist sich Schreyer dabei nicht mehr, wie er berichtet. Damals sei seine Frau mit einem Schwibbogen aus dem Supermarkt nach Hause gekommen, der sei billig gestanzt gewesen. „Das kann ich besser“, war sich Schreyer sicher und fing an, den ersten Bogen selbst zu bauen. Von Jahr zu Jahr wurden es mehr. „Bis jetzt habe ich nicht ein Jahr aufgehört“, erzählt Schreyer.

Und so stellt er jedes Jahr in seiner kleinen Werkstatt im Keller neben Schwibbögen auch Fensterbilder, Laternen und Pyramiden her – auch auf Vorbestellung. Wer sich für ein Werk aus der Schreyerschen Werkstatt interessiert, muss jedoch unter Umständen eine Wartezeit in Kauf nehmen, denn der Rentner fertigt seine Arbeiten hobbymäßig ausschließlich von Mitte Oktober bis zum ersten Advent an. Dann hat die Werkstatt geschlossen.

Lichterbögen

Lichterbögen

Und das hat einen Grund: Zwischen 20 und 40 Stunden sitzt der Rentner an einem Werk. So schafft er in jedem Jahr etwa drei Lichterbögen und ein paar Kleinigkeiten. Danach ist Schluss und da macht Schreyer auch keine Ausnahme. Wolle er es professionell aufziehen, müsste er bereits im Sommer anfangen zu werkeln und darauf habe er keine Lust. „Im Sommer sitze ich draußen und spiele mit meiner Eisenbahn“, sagt der begeisterte Modelleisenbahnfreund, der eine etwa 80 Meter lange Eisenbahnstrecke durch seinen Garten gebaut hat (GZ berichtete). Ein Teil der Strecke ist sogar in den Wintermonaten befahrbar, die Bahn ist dann mit einer Schneefräse ausgestattet, um die möglicherweise verschneiten Schienen frei zu kriegen, erzählt er begeistert.

Und so müssen sich die Interessenten in Geduld üben. „Viele sind dann enttäuscht, aber ich mache auch nichts auf blauen Dunst. Viele andere akzeptieren das aber auch und warten.“ Die Materialkosten alleine würden sich bei einem schlichten Bogen bereits auf etwa 50 Euro belaufen.

An den Bögen von Schreyer ist im Gegensatz zu industriell hergestellten alles austauschbar. Die beleuchteten Sockel sind mit einem Schienen-System ausgestattet, auf denen sich verschiedene Motive befestigen lassen. Und sollte einmal eine Leuchte kaputt gehen, so könne man diese ebenfalls ganz einfach austauschen, ohne den gesamten Bogen zu zerstören.

Lichterbögen

Lichterbögen

Neben einigen eingekauften Vorlagen arbeitet Schreyer aber auch mit eigens hergestellten Motiven, wie zum Beispiel die Clausthaler Kirche im Eingangsbereich. Die hat er mit Zeichenbrett und Papier direkt vor der Kirche selbst entworfen. Und natürlich hat Familie Schreyer auch einen Bogen mit einem Eisenbahnmotiv in einem ihrer Fenster stehen. Wolfgang Schreyer arbeitet in der Regel mit Pappelholz. Das sei weich, lasse sich gut schneiden, berge jedoch auch das Risiko, dass etwas herausbricht. Handelt es sich dabei lediglich um den Ast eines Baumes, ist das nicht weiter schlimm, ärgerlich ist es jedoch, wenn das Motiv beim letzten Schliff in zwei Teile bricht. Dann war die ganze Arbeit umsonst. Und darum arbeitet Schreyer immer mit einer Woche in Reserve. Geht alles gut, so kann es sein, dass jemand von der Warteliste aufrutscht.

Die große Pyramide bleibt ein Einzelstück. Kleinere Exemplare gibt es allerdings auch (rundes Bild). Die Schwibbögen werden von Wolfgang Schreyer in aufwendiger Handarbeit gefertigt (linkes Bild).  Fotos: Fricke

Die große Pyramide bleibt ein Einzelstück. Kleinere Exemplare gibt es allerdings auch (rundes Bild). Die Schwibbögen werden von Wolfgang Schreyer in aufwendiger Handarbeit gefertigt (linkes Bild). Fotos: Fricke

Sein Meisterwerk hat Schreyer im Jahr 2003 geschaffen. Eine circa 1,20 Meter hohe Pyramide, die das Wohnzimmer schmückt. „Die habe ich damals in meinem Schrebergarten angefangen. Ich hatte da noch keine Vorstellung, wie groß das wird“, berichtet Schreyer. Mit einem Flügeldurchmesser von 55 Zentimetern und sechs Etagen ist die Pyramide ein echter Hingucker. Wegen der Enkelkinder hat sich Schreyer jedoch gegen echte Kerzen entschieden. Ein ganzes Jahr hat er daran gearbeitet. Und so aufwendig die Pyramide auch war: Sie bleibt ein Unikat, dass Schreyer eine zweite baut, komme nicht infrage.

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