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Nazi-Dichter

Rassist hat keine Ehre verdient – Was tun mit Rudolf Huch?

Rudolf Huch

Rudolf Huch

Die Frage, wie Bad Harzburg mit Rudolf Huch und der nach ihm benannten Straße sowie seinem Gedenkstein umgehen soll, sorgt für Diskussionen. War der Mann ein solcher Rassist, das man ihn aus dem Stadtbild verbannen sollte?

Dienstag, 20.12.2022, 22:01 Uhr

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Huldigt Bad Harzburg einem Rassisten und Mitläufer des Nazi-Regimes, weil die Stadt eine Straße mit seinem Namen hat und ihm vor Jahrzehnten sogar einen Gedenkstein setzte? Der Schriftsteller Rudolf Huch (1862 bis 1943) bewegt das ganze Jahr über die Gemüter. Losgetreten hat die Debatte der Verein Spurensuche mit dem pensionierten Geschichtslehrer Markus Weber als Wortführer. Das zwar schon zwei Jahre zuvor, aber auch dieser Sache hatte Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Andererseits war es den Entscheidungsträgern sicher ganz recht, die Frage, ob eine ganze Straße umbenannt werden soll, vor sich her zu schieben. Aber im Herbst kommt das Thema auf den Tisch, Markus Weber referiert eine Stunde lang ausführlich im Kulturausschuss über Rudolf Huch und die Gründe, aus denen er den Mann für einen lupenreinen Rassisten hält. Der hat nämlich Sätze verfasst wie „Das A und O der Sache ist, daß der Staat das Recht hat, Gebilde wie die Sozialdemokratie und die jüdische Zentrale zu zerschlagen.“ (Aus „Israel und Wir“ aus dem Jahr 1934). Ob Huch sich einfach nur bei den Nazis anbiedern wollte, um endlich Ruhm, Ehre und Geld zu bekommen, ist Weber und seinen Mitstreiter da letztlich (und zu Recht) völlig egal.

Am Ende stimmt der Rat einem Antrag der SPD/FDP zu, den Gedenkstein an der Weißen Brücke um eine Stele mit erklärendem Text zu erweitern, die die Person Huch kritisch beschreibt. Und bei der Umbenennung der Straße hatte Markus Weber schon selbst einen Kompromissvorschlag gemacht, der dankbar angenommen wird: Auch das Straßenschild soll um eine Erläuterung erweitert werden. Die Umbenennung ist vom Tisch.

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