Queere Community wünscht sich einen Treffpunkt in Goslar

Auf der Suche nach einem Treffpunkt für alle: Aktivisten und Sympathisanten verschiedener Goslarer Gruppen wünschen sich einen Ort der Begegnung für queere und heterosexuelle Menschen. Foto: Privat
Einen Ort in Goslar, an dem Homosexuelle und Heterosexuelle, Bi- und Trans-Menschen miteinander ins Gespräch kommen können, wünschen sich queere Harz-Bewohner und Unterstützer. Bei einem Treffen im Haus der Aidshilfe kamen erste Ideen auf den Tisch.
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Goslar. Wie lebt es sich in Goslar, wenn man „queer“ ist, also homosexuell, bi-, trans- oder intersexuell? Einen Treffpunkt für den Austausch untereinander, aber auch für Begegnungen mit Heterosexuellen, wünscht sich eine Gruppe, die sich kürzlich bei der Aidshilfe traf.
Aktivisten und Sympathisanten aus Goslar und Umgebung sammelten Ideen „für eine noch lebenswertere, buntere, inklusivere Heimat in der Harzregion“, heißt es in einer Mitteilung zu der Zusammenkunft. Mit dabei waren Vertreter des Schwulen- und des Lesbenstammtischs, Organisatoren des Christopher-Street-Day, des Arbeitskreises kritische Sozialarbeit, des Jugendforums und der Aidshilfe.
Diskriminierung und Gewalt
Zunächst die Analyse des Ist-Zustands: Teilnehmer berichteten über Erfahrungen von Diskriminierung und Gewalt, Anfeindungen und verächtliche Bemerkungen in der Schule, am Arbeitsplatz, auf der Straße. „Die Angst vor Diskriminierung und Hasskriminalität hat Auswirkungen auf eigene Verhaltensweisen. Sie wirkt sich negativ auch auf die Gesundheit aus“, heißt es in der Zusammenfassung. „Zu oft verlassen junge queere Menschen Goslar.“
Mehr Toleranz spürbar, gerade bei Jungen Menschen
Doch es gebe auch Positives zu berichten. Gerade von jüngeren werde ihnen inzwischen mehr Toleranz und Interesse entgegengebracht. Als positives Beispiel wurde die Herangehensweise einer Lehrerin am Werner-von-Siemens-Gymnasium in Bad Harzburg genannt, wo ein entspannter und informativer Umgang mit dem Thema die Praxis sei.
Vielfalt sichtbar machen
Beim Treffen kam der Wunsch nach mehr Sichtbarkeit auf. Es sei für das eigene Wohlergehen insbesondere junger Menschen wichtig zu wissen, dass es andere queere Menschen und Gruppen gibt. „Es gibt das dringende Bedürfnis nach einem Platz in Goslar, der die Vielfalt der verschiedenen Lebensweisen widerspiegelt, die es hier gibt“, schreibt die Gruppe. Die Mitglieder wünschen sich einen Raum, in dem sich jeder willkommen und respektiert fühlt. Gedacht ist an eine Begegnungsstätte zur gegenseitigen Unterstützung und für gemeinsame Aktivitäten, an einen Treff für interessierte Menschen aller geschlechtlichen Identitäten und Lebensweisen. „Dazu zählen selbstverständlich auch Einladung und Austausch mit der heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft Goslars“, betonen die Teilnehmer. „Die Sichtbarkeit im Stadtbild wird inspirieren und zum Dialog einladen. Durch persönliches Kennenlernen können Vorurteile und Fragen geklärt, Ängste vor dem Unbekannten genommen, Interesse geweckt und gegenseitige Anerkennung gestärkt werden.“
Um die Idee des inklusiven Treffpunkts weiter zu entwickeln und in die Tat umzusetzen, ist bereits das nächste Treffen geplant: Dienstag, 12. Juli, ab 18 Uhr in der Aidshilfe Goslar, Breite Straße 18. Alle Interessierten sind eingeladen. Anmeldung: info@aidshilfe-goslar.de. red