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Vernehmungen im Umfeld

Polizei: Neue Spuren im Mordfall Heike Wiatrowski von 1977

Ein Foto von 1977 zeigt die damals 12-jährige Heike Wiatrowski. Foto: Polizei Braunschweig

Ein Foto von 1977 zeigt die damals 12-jährige Heike Wiatrowski. Foto: Polizei Braunschweig

Die Ermittlungsgruppe „Cold Cases“ der Polizei Braunschweig rollt einen ungelösten Mordfall von 1977 wieder auf. Damals wurde die 12-jährige Heike Wiatrowski aus Sickte in ihrem Elternhaus brutal getötet. Jetzt gibt es neue Hinweise.

Sonntag, 06.11.2022, 12:50 Uhr

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Wolfenbüttel. Der Fall hatte die kleine Gemeinde Sickte (Kreis Wolfenbüttel) vor 45 Jahren erschüttert: Die Eltern der damals 12-jährigen Heike Wiatrowski kamen am späten Nachmittag des 18. Februars 1977 nach Hause und fanden ihre Tochter tot im Wohnzimmer. Ihr Körper war übersäht von Schnitt- und Stichwunden sowie Verletzungen durch stumpfe Gewalt. Der Polizei gelang es damals jedoch nicht, den Täter zu finden. 

Die Ermittler hatten den brutalen Mordfall 1985 erstmals neu aufgerollt, konnten aber auch hier keinen Tatverdächtigen ausmachen. Jetzt der dritte Anlauf – die Mordermittler haben die Akte erneut geöffnet. „Die Polizei Braunschweig hat in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Braunschweig die Ermittlungen im Cold Cases Fall Heike Wiatrowski wieder aufgenommen und vernimmt erneut Personen aus dem damaligen Umfeld“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von Sonntag (6. November).

Neue „Verdachtsmomente“ gegen mehrere Personen

Grund für die Aufnahme der Ermittlungen sind neue Hinweise. „Die damals gesicherten Spuren konnten mit dem Stand der damaligen Technik nicht so umfangreich wie heute ausgewertet werden“, so die Polizei. Mit neuen technischen Möglichkeiten seien die Spuren vom Tatort nun aber neu ausgewertet worden, wodurch sich neue Ermittlungsansätze ergeben hätten.

Heike Wiatrowski wurde 1977 in ihrem Elternhaus getötet. Foto: Polizei

Heike Wiatrowski wurde 1977 in ihrem Elternhaus getötet. Foto: Polizei

Durch die Neubewertung der Ermittlungsakten von damals hätten sich für die Ermittlungsgruppe Cold Cases  „neue Verdachtsmomente gegen verschiedene Personen“ ergeben.

Ermittler nehmen Fingerabdrücke

Am Sonntag startete die Polizei deshalb einen Großeinsatz. Eine „Vielzahl von Ermittlerinnen und Ermittlern“ vernehme derzeit Personen aus dem damaligen Umfeld von Heike Wiatrowski. „Weiter werden Fingerabdrücke gesammelt, um diese mit den Spuren von damals zu vergleichen“, teilten die Behörden am Sonntagmorgen mit. Dadurch erhoffe man sich „neue Hinweise auf einen möglichen Täterverdächtigen“.

Fragen an die Öffentlichkeit

Mit einem konkreten Fragenkatalog wenden sich Staatsanwaltschaft und Polizei auch an die Öffentlichkeit. „Auf Ihre Mithilfe kommt es entscheidend an“, so die Polizei.

Die Polizei fragt:

  • Ist Ihnen in den Tagen nach der Tat eine Person aus Ihrem Umfeld mit einer oder mehreren Verletzungen oder entsprechenden Verbänden/Pflastern etc. insbesondere an den Händen aufgefallen?
  • Ist Ihnen speziell am Tattag eine Person aus ihrem Umfeld aufgefallen, die blutverschmierte Kleidung trug, zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt ihre Kleidung gewechselt hat oder Kleidung entsorgt hat?
  • Wurde Ihnen über Auffälligkeiten in der Zeit seit der Tat von einer anderen Person berichtet?
  • Kannten Sie Heike Wiatrowski näher und können Sie Hinweise über ihre Kontakte oder bestimmte Verhaltensweisen in der Zeit vor ihrem Tod geben?
  • Ist Ihnen in der Zeit nach der Tat an einer Person aus Ihrem Umfeld ein Verhalten aufgefallen, was von deren bekannten Gewohnheiten abwich (Einsilbigkeit, Nervosität, ausweichendes Verhalten, Kontaktveränderung, Zurückziehen von den alltäglichen Kontakten)?

Hinweise nimmt die Polizei unter 0531/476-2516 und schriftlich unter coldcases@pi-bs.polizei.niedersachsen.de entgegen.

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