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Fünf Männer unter Verdacht

Polizei Goslar ermittelt gegen Handwerker ohne Qualifikation

Wahrhaft bunte Angebote: Auf eine solche Werbung reagierte eine Oberharzerin und nahm Kontakt zu einer Firma auf. Jetzt ermittelt die Polizei gegen fünf Männer wegen des Verdachts auf Betrug und Wucher. Foto: Stade

Wahrhaft bunte Angebote: Auf eine solche Werbung reagierte eine Oberharzerin und nahm Kontakt zu einer Firma auf. Jetzt ermittelt die Polizei gegen fünf Männer wegen des Verdachts auf Betrug und Wucher. Foto: Stade

Die Polizei Goslar ermittelt mittlerweile gegen fünf Männer aus unterschiedlichen Städten. Sie stehen in Verdacht, Handwerksarbeiten angeboten zu haben, für die sie nicht qualifiziert sind, und für die sie horrende Preise verlangt hätten.

Von Oliver Stade Freitag, 28.04.2023, 05:59 Uhr

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Goslar. Sie bieten „Dacharbeiten aller Art“, Malerarbeiten und Badsanierungen an und reinigen gleich auch noch Steine und Fassaden, verlegen Fliesen und Pflaster und gestalten Gärten – und das alles noch zu befristeten Sonderkonditionen. Wie so ein Rabatt aussieht, erfuhr in diesen Tagen eine 64-Jährige aus Clausthal-Zellerfeld. Ihr Fall führte zu Ermittlungen der Polizei.

Die Seniorin sollte 26.000 Euro bezahlen, dafür wollten vielseitige Handwerker innerhalb einer Woche ihre Terrasse erneuern. Die Frau benachrichtigte die Polizei. Als die Beamten eintrafen, flüchten vier Männer, die wegen der Terrassenarbeiten bei der 64-Jährigen waren. Sie wurden aber festgenommen, um ihre Personalien aufzunehmen. Die Polizei ermittelt nun wegen des Verdachts des Betrugs und des Wuchers.

Keine Qualifikationen

Nach Mitteilung der Inspektion Goslar handelt es sich bei dem Quartett um einen 30-Jährigen, der in Neuruppin gemeldet ist, einen 37-Jährigen mit Wohnsitz in Berlin, einem 40-Jährigen mit Meldeadresse in Hoyerswerda und einen50-Jährigen aus Heidenau. Die Polizei erklärt auf eine Anfrage der GZ zu den Verdächtigen: „Es handelt sich hier wie in vergleichbaren Fällen auch, um nichtdeutsche Staatsangehörige, die in diesem Fall über die arbeitsrechtlichen Vorschriften wenig bis gar nicht informiert sind.“

Der Verdacht des Betrugs könnte sich auch deswegen erhärten, weil alle vier nach Auskunft der Polizei über keine Qualifikationen verfügen, um die angebotenen Arbeiten ordnungsgemäß zu erledigen. Erste Befragungen hätten ergeben, dass „bei den Tatverdächtigen keinerlei berufliche Ausbildungen in den von der Firma angebotenen Dienstleistungsbereichen vorliegen“.

Teure Dachdecker

Unterdessen ermittelt die Polizei gegen einen weiteren Mann, der der Inhaber der Firma sein soll, die die Handwerksleistungen anbietet. Es handelt sich um einen 20-Jährigen mit Wohnsitz in Gelsenkirchen. Er soll den ersten Kontakt mit der64-Jährigen gehabt haben und zu einem Besichtigungstermin im Oberharz gewesen sein.

Die Ermittlungen laufen weiter, dabei werden alle Verdächtigen zu den Vorwürfen gehört. Die Ergebnisse werden anschließend der Staatsanwaltschaft vorgelegt, die entscheidet, ob Anklage erhoben wird. Wann damit zu rechnen ist, dass die Ergebnisse der Polizei der Staatsanwaltschaft präsentiert werden, teilt die Inspektion nicht mit.

Neben der Oberharzerin hatten sich in dieser Woche zwei weitere Anrufer bei der Polizei gemeldet, denen die Angebote der angeblichen Handwerker dubios vorkamen. Mit solchen Fällen hat die Polizei auch anderswo regelmäßig zu tun. Ende 2021 etwa wurde bekannt, dass vermeintliche Dachdecker in der Verbandsgemeinde Vorharz unterwegs waren. Einem 62-Jährigen aus dem Harzkreis boten sie an, dessen Flachdach für einige Hundert Euro zu reparieren. Zunächst erledigten sie Abrissarbeiten und erklärten dann Material kaufen zu müssen. Dafür bräuchten sie mehrere Tausend Euro. Am Ende gab der Mann den Unbekannten 6000 Euro. Die angeblichen Dachdecker und sein Geld sah er nicht wieder.

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