Pianistin Teodora Kapinkovska erobert das Herz ihrer Gastmutter

Kleines Hauskonzert für die Gastgeberinnen: Pianistin Teodora Kapinkovska ist in Goslar gut angekommen. Gastmutter Brigitte Japp (rechts) sorgte für die Unterkunft, Maria Nötzel (links) für das Klavier. Foto: Hartmann
Bei den Goslarer Konzertarbeitswochen sind die jungen Musiker in Privatfamilien untergebracht. Eine besondere Freundschaft entstand nun zwischen der mazedonischen Pianistin Teodora Kapinkovska und ihrer Gastmutter Brigitte Japp.
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Goslar. Eigentlich sollte eine ganz andere junge Musikerin bei Brigitte Japp einziehen. Die 64-Jährige ist das erste Mal Gastmutter bei den Konzertarbeitswochen, hatte das Zimmer ihrer Tochter zur Verfügung gestellt und war gespannt auf ihren Gast. Aber im Haus leben noch Juli und Ruby, und die Teilnehmerin hatte eine Katzenhaarallergie. Ein kurzer Tausch, und plötzlich stand Teodora Kapinkovska vor der Tür.
Der Funke sprang sofort über, Gastmutter und Pianistin haben noch immer Herzchen in den Augen, wenn sie sich ansehen, und die beiden Schmusekatzen adoptierten die junge Pianistin sofort. Die ersten Nächte schliefen sie sogar in ihrem Bett am Fußende. Immerhin, Katzenfell soll ja gegen Rheuma helfen.
Traditionell Gastgeber bei den Konzertarbeitswochen
Japp, geborene Wahlmann und ehemalige Oberforsträtin, stammt aus einer Ur-Goslarer Ärztefamilie, kam vor zwei Jahren in den Harz zurück und beschloss, als sie einen Aufruf in der GZ gelesen hatte, eine Familientradition fortzusetzen: Ihre Mutter war eine der ersten Gastgeberinnen der Konzertarbeitswochen. Damals war die junge Japanerin und spätere Violinenprofessorin Elisa Kawaguti Gast der Familie.
Lernen bei Arie Vardi: „Goslar bringt Glück“
Teodora Kapinkovska lebt und studiert seit 2017 in Triest. Als gebürtige Mazedonin an ein vielsprachiges Umfeld gewöhnt, hat die 22-Jährige außer Mazedonisch auch Serbokroatisch und Bulgarisch gelernt, spricht fließend Englisch und hat im Italienischen ihre zweite Muttersprache gefunden. Nach Goslar hat sie der gute Ruf von Professor Arie Vardi gelockt: Immerhin, ein beträchtlicher Anteil seiner Schüler bei den Konzertarbeitswochen hat danach eine steile Weltkarriere erlebt. „Goslar brings luck“, ist die Pianistin überzeugt. Auch vom Unterricht bei Professor Gerrit Zitterbart ist sie begeistert.
Nach Goslar hat sie vier Stücke mitgebracht, um an ihnen zu arbeiten: die 2. Sonate von Sergei Wassiljewitsch Rachmaninow, die Dante-Sonate von Franz Liszt, Ludwig van Beethovens Waldstein-Sonate und Frédéric Chopins vierte Ballade. Aber ihr Lieblingskomponist ist Rachmaninov, und wenn sie im zweiten Stockwerk am Klavier sitzt und seine Pianostücke spielt, werden Gastmutter Knapp und die Katzen unten im Garten ganz andächtig. Gern hört auch Dr. Maria Nötzel zu, die im oberen Stockwerk des Hauses am Breiten Weg lebt und das Klavier zur Verfügung stellte. Die Pianistin hat viele positive Schwingungen ins Haus gebracht.
Wandern im Harz
Gastmutter Japp hat während der Konzertarbeitswochen viel auf die Beine gestellt für die Studenten. So organisierte sie einen Ausflug in den Wald, um ihnen den Harz näher zu bringen. Doch da blieb die Pianistin lieber zu Hause und übte. Schließlich hat sie ein straffes Programm zu bewältigen. Und so sitzt sie stundenlang am Klavier. Sehr diszipliniert. Doch, ja, sie hat auch Hobbys und liebt den Adrenalin-Kick. Sie geht gern in die Berge und hat eine besondere Vorliebe für Snowboardfahren. Nein, eine Extra-Versicherung für die Finger hat sie nicht, sagt sie lachend. Auch keine eigenen Haustiere, das ginge eben nicht, wenn man als Pianistin von Konzert zu Konzert reist. Einmal hatte sie ein kleines Entenküken, erzählt sie. Aber nur für kurze Zeit. Dann habe sie es einem Farmer gegeben. „Es hatte keinen Namen, ich wusste ja, dass ich es nicht lange behalten kann“, sagt sie. Ruby und Juli spitzen die Ohren. Wenn sie mal eigene Haustiere haben möchte, bei ihnen dürfte sie jederzeit wieder einziehen.