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GZ-Adventsserie 2021

Papa spielt Weihnachtsmann

Die Krippe der Familie Thiehove aus den 1950er Jahren existiert bis heute.

Die Krippe der Familie Thiehove aus den 1950er Jahren existiert bis heute.

„Mein schönstes Weihnachtsfest“ heißt unsere GZ-Adventsserie. Leserinnen und Leser schreiben Geschichten, die ermuntern, besinnlich sind, Hoffnung geben – gerade auch im zweiten Corona-Jahr. Margot Thiehove aus Goslar erinnert sich an die Weihnachtsfeste ihrer Kindheit in den 1950er Jahren.

Samstag, 18.12.2021, 09:00 Uhr

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Goslar. Es war zu Weihnachten 1954. Ich war gerade fünf Jahre alt, meine Schwester war sieben. Meine Mutter nahm die Vorbereitungen für den Heiligen Abend in Angriff. Weihnachten war für uns immer ein besonderes Fest, da gab es Kekse und selbst gebackenen Kuchen – und natürlich auch einen Weihnachtsbaum, den wir damals mit viel Lametta, Engelshaar und echten Kerzen geschmückt haben.

Bei Familie Thiehove war Heiligabend stets der Weihnachtsmann zu Gast. Erst Jahre später erfuhren die Kinder, dass ihr Papa immer in dem beeindruckenden Kostüm steckte.

Bei Familie Thiehove war Heiligabend stets der Weihnachtsmann zu Gast. Erst Jahre später erfuhren die Kinder, dass ihr Papa immer in dem beeindruckenden Kostüm steckte.

Unter dem Baum stand eine selbst gebastelte Krippe, die mein Vater mit viel Liebe und Kreativität hergestellt hatte. Die Krippe gibt es immer noch in unserer Familie. Sie befindet sich heute bei meinem Schwager.

An diesem Heiligen Abend damals kam bei uns der Weihnachtsmann, der uns Kindern und auch den Erwachsenen Geschenke brachte. Wir Kinder hatten aber trotz der Geschenke eine Riesenangst vor dem Weihnachtsmann, denn er war sehr groß, hatte einen langen weißen Bart aus Engelshaar, eine Mütze und einen Mantel aus rotem Samt. Natürlich auch eine Rute und einen Sack mit Geschenken.

Bevor wir die Geschenke bekamen, mussten meine Schwester und ich stets noch ein Gedicht aufsagen, aber das haben wir gern gemacht. Danach hat der Weihnachtsmann die Geschenke verteilt: Ich bekam eine Puppenstube und meine Schwester einen Kaufmannsladen.

Der Weihnachtsmann verabschiedete sich dann wieder, und bevor es unser Essen gab, durften wir noch ein wenig mit unseren Geschenken spielen. Nach einer Weile kam mein Vater zur Tür herein. Wie fast jedes Jahr an Heiligabend musste er immer bis zum späten Nachmittag arbeiten. Dies jedenfalls hat unsere Mutter immer gesagt. Ich habe erst Jahre später erfahren, dass mein Vater jedes Mal den Weihnachtsmann für uns gespielt hat – und wir Kinder hatten ihn tatsächlich nicht erkannt. Noch heute erinnere ich mich an die schönen Weihnachtsfeste mit dem Besuch des Weihnachtsmannes bei uns.

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