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Professionelle Feuerwerk-Show

Neuwallmoden lässt es am Neujahrsabend krachen

Eine Rakete steigt über dem Neuwallmodener Westerberg empor und erhellt die Landschaft. Es ist ein Spektakel am Neujahrsabend, das viele aus der Dorfgemeinschaft zusammenführt. Foto: Neuendorf

Eine Rakete steigt über dem Neuwallmodener Westerberg empor und erhellt die Landschaft. Es ist ein Spektakel am Neujahrsabend, das viele aus der Dorfgemeinschaft zusammenführt. Foto: Neuendorf

Der Pyrotechniker Klaus Rosenau veranstaltet am Neujahrsabend als Dank für die Dorfgemeinschaft Neuwallmodens ein Feuerwerk. Ein Blechbläser-Trio lässt „Freude schöner Götterfunken“ erschallen, bevor sich bunte Silvesterrakten am Himmel zeigen.

Von Andreas Gereke Dienstag, 03.01.2023, 05:59 Uhr

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Neuwallmoden. Den großen Knall gab es im Dorf an der Neile erst am Neujahrsabend. Denn erst dann zündeten Klaus Rosenau und sein Team das fast schon traditionelle Höhenfeuerwerk, das er für die Dorfbewohner zum Jahreswechsel ausrichtet.

Bei Ankunft am Neilestrand liegen Posaunenklänge in der Luft. Schon lässt sich spüren: Es bahnt sich etwas Besonderes an. „Freude schöner Götterfunke“ intoniert das Bläsertrio um Dr. Gerhard Großer, Kirchenvorstandsvorsitzender von St. Georg, in der Dunkelheit. Am Hang des Westerbergs, dort, wo traditionell das Neuwallmodener Osterfeuer lodert, ist der Schein von Taschenlampen zu erkennen. Sie lassen erahnen: Gleich könnte etwas passieren. Zumal die Umrisse des Neuwallmodener Feuerwehrfahrzeugs zu erkennen sind.

Das Blechbläser-Trio um Dr. Gerhard Großer erfreut im Neiletal mit festlichen Melodien, bevor das Feuerwerk beginnt. Foto: Neuendorf

Das Blechbläser-Trio um Dr. Gerhard Großer erfreut im Neiletal mit festlichen Melodien, bevor das Feuerwerk beginnt. Foto: Neuendorf

Punkt 18 Uhr verstummen die Posaunenklänge – und ein Knall zerreißt die Stille. Entlang der Straße zwischen altem Dorf und Siedlung haben sich die Schaulustigen positioniert und schauen gespannt in den Himmel.

Wie ein Dankeschön

Nun steigen die ersten Raketen hinauf und erhellen die Nacht. Flackern, krachen, alle Farben – nach knapp zehn Minuten ist dann alles vorbei. Beifall. „Schön war es wieder“, so der Tenor von fast allen.

Klaus Rosenau. Foto: Neuendorf

Klaus Rosenau. Foto: Neuendorf

Wieder. Bereits zum dritten Mal gab es so eine Feuerwerk-Show, die Klaus Rosenau organisiert hat. Er ist Chef der Firma Pyro-Concepts und wohnt seit 2019 an der Neile. „Das Feuerwerk ist auch so etwas wie ein Dankeschön an die Dorfgemeinschaft, weil sie uns damals so toll aufgenommen haben“, erzählt er, als er aus der Dunkelheit ins Licht tritt. Silvester 2020 knallte es das erste Mal – ein Jahr mit Böllerverkaufsverbot. Aber da er die Lizenz zum Knallen hat, konnte er auch in der Pandemie das Besondere bieten. Die Idee: „Es sollte damals eine Trotzreaktion angesichts der Corona-Verbote sein. Motto: Wo Licht ist, ist auch Hoffnung“, erklärt er rückblickend. Jetzt ist es das erste Zusammenkommen des Dorfes im neuen Jahr. „Die Leute bauen Stehtische auf, bringen Getränke mit – das ist fast schon so wie in den Herrenhäuser Gärten beim Feuerwerkswettbewerb“, vergleicht er.

Vier Tage Vorbereitung

Eigentlich sollte 2022/23 alles mit Beginn des neuen Jahres passieren. Aber die Wettervorhersage sorgte dafür, dass er das Ereignis auf den Neujahrsabend verschob. „Wir dürfen Feuerwerk nur zünden, wenn Wind mit weniger als mit neun Metern pro Sekunde weht“, erklärt der Pyrotechniker. Das war in der Silvesternacht nicht der Fall. Im Gegenteil: Auch im Harzvorland bliesen Sturmböen und hätten alles unkalkulierbar gemacht.

Interessierten war das Betreten des Feuerwerksgeländes verboten – aus Sicherheitsgründen. Neben ihm und seiner Frau hat auch sein Sohn Marc Antonio die Pyrotechniker-Lizenz zum Böllern. Was ein gutes Feuerwehr ausmacht? Abschussfolge, Farben, richtige Reihenfolge – es kommt auf vieles an. „Ein Feuerwerk hat doch eine Nachricht! Man kann doch nicht einfach eine Tüte anzünden, und wie Kraut und Rüben losknallen“, empört er sich.

Mehr als vier Tage dauert die Vorbereitung der Neuwallmodener Show – vom Holen der Feuerwerkskörper, über den Aufbau, das Versehen der Ladungen mit Zündern bis zum Schreiben des Programms. Um das Ganze zu finanzieren, hatte die Ortsfeuerwehr einen Aufruf gestartet: Wer zum Programm beitragen möchte, könne auch gerne spenden. Kostendeckend ist es dennoch nicht. Aber Rosenau ist es auch wichtig, der Dorfgemeinschaft etwas zurückzugeben.

Auf Schärfste verurteilt

Er ist auch Mitglied der Feuerwehr. Umso fassungsloser macht es den Pyrotechniker, von Angriffen in der Silvesternacht mit Feuerwerkskörpern auf Rettungskräfte zu lesen. „Das verurteile ich aufs Schärfste. So etwas hat es auch früher nicht gegeben“, sagt der 62-Jährige. Zum privaten Umgang mit Böllern kann er nur raten, auf geprüfte, in Deutschland zugelassene Feuerwerkskörper und nicht auf Importware aus dem Internet zurückzugreifen.

Gespannt blicken die Neuwallmodener und ihre Gäste gen Himmel, um das Schauspiel am Neujahrsabend zu verfolgen. Foto: Neuendorf

Gespannt blicken die Neuwallmodener und ihre Gäste gen Himmel, um das Schauspiel am Neujahrsabend zu verfolgen. Foto: Neuendorf

Überhaupt Böllerei: Nach Beobachtung von Ortsbrandmeister Bernhard Neumann sei zum Jahreswechsel im Dorf weniger geknallt worden als in früheren Jahren – offenbar, weil sich viele auf die zentrale Veranstaltung freuten. Das sorgte auch für wenig Böllerreste auf den Straßen. Vielleicht seien also zentral organisierte Feuerwerke eine Lösung, so Rosenau, da so die Knallerei auch nur eine eng begrenzte Zeit andauert und nicht mehrere Tage. Eines aber konnte der Ausweichtermin am Sonntagabend nicht bieten: „Normalerweise setzt das Feuerwerk mit dem Läuten der Glocke am DGH zum Begrüßen des neuen Jahres ein – das hatten wir nun leider nicht.“

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